Riphahn-Oper soll stehen bleiben

Die Stadtverwaltung ist noch uneins, ob die marode Oper saniert oder in Deutz neu gebaut werden soll. Auch über die Finanzierung der Varianten wird diskutiert: Grüne wollen Bürgerfonds, CDU und SPD favorisieren Privatinvestoren

KÖLN taz ■ Im Streit über die Zukunft von Oper und Schauspiel zeichnet sich ab, dass ein kompletter Abriss des Riphahn-Ensembles am Offenbachplatz vom Tisch ist. Seit gestern liegt den Ratsfraktionen ein Gutachten der Stadtverwaltung vor. In dem Papier über die Zukunft der Kölner Bühnen spricht sich die Verwaltung zwar vorrangig für eine Sanierung der Bauten mit einem Ergänzungsgebäude für Kinderoper und eine Studiobühne an der Krebsgasse aus – eine Variante, die 135 Millionen Euro kosten soll. Möglich wäre aber auch, so die Sachverständigen, ein Neubau am Breslauer Platz oder auf der „Deutzer Werft“. Dieser Vorschlag ist mit 195 Millionen Euro deutlich teurer, ließe sich nach Meinung von Stadtkämmerer Peter-Michael Soénius (CDU) aber durch den Verkauf eines Teils des Offenbachplatzes an einen privaten Investor auffangen.

„Respekt vor dem Baudenkmal und vor dem Stadtbestand“ fordert dagegen Baudezernent Bernd Streitberger (SPD): „Was diese Stadt braucht, ist Kontinuität.“ Er wolle die Möglichkeit prüfen lassen, sagte der Politiker zur taz, ob ein privater Investor das Riphahn-Ensemble sanieren, denkmalbedingte Abschreibungsmöglichkeiten nutzen und die Oper an die Stadt zurück vermieten könne. Auch die Grünen-Fraktionsvorsitzende Barbara Moritz spricht sich für die Sanierung des architektonisch „außergewöhnlichen Ensembles“ aus. Die Lage von Oper und Schauspielhaus mitten in der Stadt schaffe aus städtebaulicher Sicht eine „interessante Wegebeziehung“ zwischen Dom, Museum für Angewandter Kunst und Diözesanmuseum bis hin zum zukünftigen Rautenstrauch-Joest-Museum und zum Neumarkt.

Den „Kraftakt“ einer Sanierung wollen die Grünen mit einem Bürgerfonds auffangen. Dagegen hält der Vorsitzende des Kulturausschusses, Lothar Theodor Lemper (CDU), es für „richtig“, dass über die Sanierung noch nicht entschieden worden ist. Deutz sei „ein interessanter, nicht unzentraler“ Standort für einen Neubau. Hier könne eine Architektur entstehen, die über Deutschland hinaus Anerkennung finde und den Rhein mehr in den Städtebau einbeziehe. Allerdings soll der Riphahnbau nach Ansicht Lempers „im Kern“ erhalten werden – das Schauspiel könnte demzufolge in einen Wettbewerb für den neuen Standort integriert werden.

So ist zumindest die Idee, die Oper abzureißen, vom Tisch. Gerüchte über eine neue Nutzung des Offenbachplatzes und über bereit stehende Investoren aber gibt es genug. Isabel Fannrich