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Archiv-Artikel

Autos, Autos, noch mehr Autos

UNTERNEHMEN Der Wolfsburger VW-Konzern verkauft so viele Fahrzeuge wie nie zuvor. Und macht damit riesige Gewinne. Modellpalette soll ökologischer werden – in Europa

VON RICHARD ROTHER

BERLIN taz | Von Krise keine Spur: Der Wolfsburger Volkswagen-Konzern legt ein Rekordergebnis für das Jahr 2011 vor. Der operative Gewinn wächst dabei um mehr als die Hälfte auf über 11,3 Milliarden Euro. Zu diesem Ergebnis haben fast alle VW-Marken beigetragen – nur die Tochter Seat im kriselnden Spanien machte Verluste. In diesem Jahr könnte aber vor allem in Westeuropa die Eurokrise die VW-Bilanz beeinträchtigen. Auf seinem Weg, bis 2018 der größte, beste und erfolgreichste Autokonzern der Welt zu werden, sei VW „auf einem sehr soliden Kurs“, sagte VW-Chef Marting Winterkorn.

„2011 war für unser Unternehmen in jeder Hinsicht ein neuer Höhepunkt“, sagte Winterkorn. Für 2012 und 2013 aber erwartet VW eine Abkühlung vor allem in Europa. „In Westeuropa wird sich die Nachfrage nach Pkw und leichten Nutzfahrzeugen voraussichtlich abschwächen“, hieß es. Zuwächse werden jedoch in Asien, Südamerika, den USA und Russland Wachstum erwartet. 2011 hatte VW 8,3 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert, knapp 15 Prozent mehr als im Vorjahr. VW steigerte damit seinen Anteil am weltweiten Pkw-Markt um 0,5 Prozentpunkte auf 12,3 Prozent.

Den größten Anteil zum Gewinn trug erneut die Premiumtochter Audi bei. Sie steigerte ihr Ergebnis um 60 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro. Bei der Kernmarke VW mit Golf, Passat und Polo wuchs das operative Ergebnis sogar um 75 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. Neue Bestwerte erreichte auch die tschechische Tochter Skoda: Ihr operatives Ergebnis wuchs um 66 Prozent auf 743 Millionen Euro. Der spanische Ableger Seat blieb als einziger in den roten Zahlen. Die Verluste verringerten sich aber um 86 Millionen auf 225 Millionen Euro. Mit zehn Marken und 240 verschiedenen Fahrzeugmodellen – vom Kleinwagen über den Luxusschlitten bis zum 50-Tonner – sei Volkswagen bestens aufgestellt, betonte der VW-Chef.

Neben wirtschaftlichem Erfolg und finanzieller Stärke sei auch verantwortungsvolles Handeln für Kunden, Mitarbeiter, Umwelt und Gesellschaft wichtig. „Wir wollen Volkswagen zum ökologischsten Autobauer der Welt machen“, sagte Winterkorn. Bis 2015 solle die europäische Neuwagenflotte des Konzerns weniger als 120 Gramm des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid (CO2) pro Kilometer ausstoßen. Dazu soll jede Fahrzeuggeneration im Durchschnitt um 10 bis 15 Prozent effizienter werden; zudem soll die Start-Stop-Automatik serienmäßig in jedes Modell eingebaut werden.

Der geplante Einzug von Ursula Piëch in den VW-Aufsichtsrat stieß indes im Vorstand auf Zustimmung. Die Ehefrau von Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch werde den Konzern voranbringen, sagte Winterkorn. „Frau Piëch ist eine Frau, die ich seit vielen Jahren kenne und die eine sehr kompetente und unternehmerisch denkende Persönlichkeit ist.“

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