nacht der museen : Tamms Tarnung
Wenn irgendwo die Briefe von Admiral Nelson gelesen werden – dann kann der umstrittene Schiffssammler Peter Tamm nicht weit sein. Ist er auch nicht: Im „Internationalen Maritimen Museum Hamburg“ wird er während der Langen Nacht der Museen lesen – im Kaispeicher B, der bislang „Internationales Schifffahrts- und Meeresmuseum Peter Tamm“ heißen sollte.
„Den Namen haben wir schon vor zwei Monaten geändert. Herr Tamm wollte nie, dass das Museum nach ihm benannt würde“, beteuerte Geschäftsführerin Russalka Nikolov gestern. Die Presse habe den Sammlernamen vielmehr penetrant verwandt; dass auch das von Nikolov selbst erstellte Konzept den Titel „Internationales Schifffahrts- und Meeresmuseum Peter Tamm“ trägt, erwähnt sie spät. „Lauter Arbeitstitel. Wir suchen nach dem richtigen Wort.“ Und das scheint – vielleicht seit Erscheinen des Buchs „Tamm-Tamm“, das dessen militaristische Vergangenheit beleuchtet – nicht mehr der Name „Tamm“ zu sein. So hat man vorsorglich einen neutraleren gewählt.
Eine offizielle Mitteilung hierzu gab es nie. Unwichtig auch, dass das provisorische „Internationales Maritimes Museum“ in der Museumsnacht-Broschüre neben längst etablierten Häusern wie der Kunsthalle steht. Und die Kulturbehörde, die Tamm bereits 30 Millionen Euro überwies? Wusste von Umbenennung nichts. Jedenfalls nicht ihr Sprecher. Die Senatorin aber wahrscheinlich ganz bestimmt. PS
Lange Nacht der Museen: Sa, 28.5., 18–2 Uhr in 46 Ausstellungshäusern