Multikulturell mürrisch : Gute Laune nervt
Sarrazin hat nicht recht, die Menschen mit Migrationshintergrund in unserer Stadt sind voll integriert. Sie sind genauso mies gelaunt wie die Biodeutschen. Am Montag letzter Woche habe ich in Kreuzberg in irgendeinem Dönerladen einen Halloumi bestellt. Der türkische Verkäufer hat mich nicht einmal angeschaut, den Käse griesgrämig ins Fett geschmissen und mich dann mürrisch gefragt, welche Sauce ich haben möchte.
Am Mittwoch wollte ich in einem Kiosk in Prenzlauer Berg meinen roten Van-Nelle-Tabak kaufen. Der vietnamesische Verkäufer hatte mich einfach nicht verstanden und schrie immer wieder: „Welche Tabak du kaufen wollen?“ Am Samstagnachmittag ging die Odyssee weiter. Ich bestellte ein Mehrkornbrot an der Theke einer Bäckerei und die gereizte biodeutsche Blondine sagte: „Wat wollen Se haben? Een Mehrkornbrot? Nee, is schon ausverkauft.“ Ich sah das Mehrkornbrot und wies die Verkäuferin höflich darauf hin, woraufhin sie mir antwortete: „Na, da haben Se ja noch mal Glück gehabt.“
Vor ein paar Tagen dann beim Italiener, ein brummiger Kellner, der uns die Pizzas lustlos auf den Tisch knallte. Und ich dachte: Oh Gott, jetzt hat es auch noch die Italiener erwischt.Verkäufer in Berlin sind multikulturell schlecht gelaunt. Das demokratische Grundverständnis in unserer Stadt lautet: Jeder, absolut jeder – ganz egal ob er aus Afrika, Asien, Süddeutschland, Europa, Arabien oder aus Berlin stammt – hat das Recht, 24 Stunden am Tag schlecht gelaunt zu sein.
Na ja, gestern lief dann für mich alles schief. In der Mittagspause wollte ich mir eine Packung Kaugummis an einem Kiosk kaufen. Die Verkäuferin, wahrscheinlich mit türkischem Migrationshintergrund, unterhielt sich lächelnd mit einer Kundin über diesen wunderschönen sonnigen Tag, und ich dachte: Könnt ihr nicht mal hinne machen. Euer Gute-Laune-Gespräch nervt! ALEM GRABOVAC