: Betr.: kinotaz nord
A
Affären à la carte Frankreich 2009, R: Dani Thompson, D: Karin Viard,Dany Boon
„Die Scheidungsanwältin ML und ihr arbeitsloser Ehemann laden eine Gruppe von Freunden zum Dinner. Genüsslich wird nicht nur gespeist, sondern auch Sticheleien und Provokationen ausgetauscht, bis handfeste Streitereien die Brüchigkeit der wohlgepflegten Fassaden sichtbar werden. Ein Jahr später trifft die Runde, nun in anderen Konstellationen, wieder zusammen. Eine spitzzüngige, intelligente Gesellschaftskomödie, die ihren Charakteren Entwicklungen zugesteht. Die pointierten Dialoge entwerfen ein ebenso unterhaltsames wie entlarvendes Sittengemälde heutiger Großstädter.“ (Rheinischer Merkur) H, HH
Alle Anderen Deutschland 2009, R: Maren Ade, D: Birgit Minichmay, Lars Eidinger
„Der Film, dessen Hauptdarstellerin Birgit Minichmayr bei der Berlinale mit dem Darsteller-Bären geehrt wurde, ist die zweite Arbeit der Regisseurin Maren Ade, die sich mit den Lebensdilemmata der Generation um die 30 auseinandersetzt. Nach der Studie „Der Wald vor lauter Bäumen“ geht es in „Alle Anderen“ um ein Paar: Während eines Italienurlaubs bekommt die Liebe von Gitti und Chris Risse, als sie durch die Konfrontation mit einem anderen Paar ihre eigenen Mann-Frau-Rollenmuster infrage gestellt sehen. Mal humorvoll, mal quälend seziert Ade die Unsicherheiten ihrer Protagonisten.“ (Rheinischer Merkur) KI
Am Ende kommen Touristen Robert Thalheim, D: Alexander Fehling, Ryszard Ronczewski
„Für seinen zweiten Spielfilm hat sich Robert Thalheim auf die eigene Zivi-Zeit in Oswiecim, dem einstigen Auschwitz, besonnen, wo er erfuhr, wie sich die Konfrontation mit dem Holocaust unter der Hand in einen Betroffenheitstourismus verwandelt. Sein im dokumentarischen Stil inszenierter, unaufdringlich berührender Film erzählt von Sven, dessen Liebesgeschichte zu der skeptischen jungen Polin Ania und den Bewährungsproben, die der Alltag in der Nähe des Lagers heute mit sich bringt.“ (tip) HB
Antichrist Dänemark/Deutschland 2009, R: Lars von Trier, D: Willem Dafoe, Charlotte Gainsbourg
„In seinem jüngsten Film „Antichrist“ stellt Lars von Trier alle Zeichen auf Schock. Die Bilder sind düster, verwunschen und rätselhaft, sodass man den Film weniger realistisch denn als Tour de Force durch eine Psyche in Not verstehen möchte. Horrorfilm und Psychodrama verschränken sich, Szenen großer Tragik kippen ins Komische. Im Mittelpunkt ein Paar - gespielt von Charlotte Gainsbourg und Willem Dafoe -, das sich nach dem Tod seines drei Jahre alten Sohnes in eine Waldhütte zurückzieht. Ein Parforceritt - mit einem Problem: Lars von Trier fährt so viele Geschütze auf, bringt so viele große Fragen ins Spiel und ist so idiosynkratisch in seinen ästhetisch-moralischen Entscheidungen, dass es schwer fällt, ihm bedingungslos zu folgen.“ (taz) H, HB, HH, KI
Ashes of Time - Redux Hongkong/VR China/Taiwan 1994, R: Wong Kar-wai, D: Brigitte Lin, Leslie Cheung
„Nach einer tragischen Liebesbeziehung zieht sich ein scheinbar Verstoßener auf ein einsames Anwesen in der Wüste zurück und fristet dort sein Leben als Agent, der Schwertkämpfer als Auftragskiller vermittelt. Episodisch erzählter historischer Martial-Arts-Film, in dem der Antiheld als Katalysator für Begegnungen mit Figuren aus seiner Vergangenheit, Verzweifelten und Rachesuchenden fungiert. Das virtuos gestaltete melodramatische Tableau atmet nicht nur durch die schicksalhafte Verknüpfung der Personen, sondern auch durch die formal strenge Bildsprache. Ein Meilenstein des Hongkong-Kinos in neuer technischer und ästhetischer Überarbeitung, nachhaltig faszinierend als zeitloses Mysterium.“ (filmdienst) HB, HH
Auf der Suche nach dem Gedächtnis – Der Hirnforscher Eric Kandel Deutschland 2008, R: Petra Seeger
„Dokumentarfilm über den Hirnforscher Eric Kandel und seine mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Arbeiten zur Wirkungsweise des Gedächtnisses. Dem kurzweiligen Film gelingt eine erstaunlich homogene Verbindung zwischen Wissenschaft und Erfahrung, wobei der humorvolle Intellektuelle freimütig und spannend aus seinem Leben und seinen Forschungen erzählt. Die Einblicke ins neuronale Synapsensystem verströmen eine überdies ästhetisch-mysteriöse Faszination.“ (filmdienst) HB, HH, HL
B
Beim Leben meiner Schwester USA 2009, R: Nick Cassavetes, D: Cameron Diaz, Abigail Breslin
„Anna wurde gezeugt, um als Spenderin von Blut und Knochenmark ihrer leukämiekranken Schwester das Leben zu schenken. Nun klagt sie für ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit gegen ihre Eltern. Das mit Cameron Diaz und Alec Baldwin prominent besetzte Hollywood-Melodram um einen zersetzenden familiären Konflikt macht dabei die Standpunkte beider Parteien nachvollziehbar. Als Videobilder integrierte Erinnerungen an die gemeinsame Kindheit weichen schonungslosen Bildern der Krankenhaus-Leidensgeschichte der beiden Mädchen. Auch die Schattenseiten moderner medizinischer Errungenschaften werden deutlich.“ (Rheinischer Merkur) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Berlin Calling Deutschland 2008, R: Hannes Stöhr, D: Paul Kalkbrenner, Rita Lengyel
„Feines Porträt eines Technomusikers, gedreht an Original-Schauplätzen der Clubszene von Berlin. Drogen, Liebe, Wahnsinn - alles ist drin in dem dritten Film von Regisseur Hannes Stöhr (,Berlin is in Germany‘, ,One Day in Europe‘). Technomusiker Paul Kalkbrenner, der hier neben Filmgrößen wie Corinna Harfouch sein Schauspieldebüt gibt, spielt den Musiker Ickarus, der zwischen Albumproduktion und geschlossener Anstalt steht. Nicht nur ein Film für Clubgänger.“ (tip) HH
Berlin `36 Deutschland 2009, R: Kaspar Heidelbach, D: Karoline Herfurth, Sebastian Urzendowsky
„Eine Episode der Nazi-Olympiade 1936 in Berlin: Die heute 95jährige Gretel Bergmann-Lambert, damals eine Hochsprungmeisterin, sollte durch einen als Mädchen getarnten Konkurrenten aus der Qualifikation geworfen werden. Nazi-Deko und Nazi-Klischees anstelle einer überzeugenden Erzählperspektive.“(tip) FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Birdwatchers - Im Land der roten Menschen Italien 2008, R: Marco Bechis, D: Leonardo Medeiros
„Birdwatchers - Das Land der roten Menschen“ berichtet vom Versuch einer gewaltlosen Rückeroberung. Einige Indianer des Guarani-Stammes verlassen ihr Reservat im brasilianischen Regenwald, weil sie dort keine Nahrung mehr finden. Sie schlagen auf einem gerodeten Gebiet, wo sie einst ihre Vorväter begruben, ihr Lager auf. Regisseur Marco Bechis lässt den Zuschauer die Verzweiflung seiner Helden teilen und erzählt doch immer wieder mit bezwingender Leichtigkeit von den störrischen und pfiffigen Landbesetzern.“ (Der Spiegel) BS, HH, HL
Blade Runner USA 1982, R; Ridley Scott, D: Harrison Ford, Rutger Hauer
„Die Jagd auf künstliche Menschen stürzt einen Cop in eine schwere Identitätskrise. Die Konfrontation des Menschen mit ,Realität‘ und ,Virtualität‘ und das verstrickte Spiel mit getürkten Erinnerungen zieht sich als roter Faden durch das Werk von Autor Philip K. Dick (,Die totale Erinnerung‘). Sein Roman ,Träumen Roboter von elektrischen Schafen?‘ liefert die Vorlage für diesen doppelbödigen Thriller, der den Zuschauer mit faszinierenden Zukunftsvisionen und der gigantischen Kulisse des Großstadtmolochs gefangen nimmt.“ (Cinema) HH
Brasil Großbritannien 1984, R: Terry Gilliam, D: Jonathan Pryce, Robert de Niro
„Gilliams Meisterwerk aus dem Orwell-Jahr 1984 ist eine gepfefferte Antwort auf die „Alles wird gut“-Utopien Hollywoods und eine bitterböse Abrechnung mit der Macht der Bürokratie, die rücksichtslos Träumer und Querköpfe unterflügt. Gilliam erzählt seine Geschichte mit dem rücksichtslosen Humor der Monthy Pythons und zahllosen Zitaten von Orwell, Huxley, Kafka und Eisenstein.“ (tip) HH
C
Chéri Großbritanien 2009, R: Stephen Frears, D: Michelle Pfeiffer, Rupert Friend
„Chéri“ ist ein junger, schöner Mann, mit dem eine Kurtisane im Paris der Belle Epoque eine Affäre beginnt. 20 Jahre nachdem Pfeiffer in Stephen Frears‘ Film „Gefährliche Liebschaften“ das Opfer erotischer Ränke darstellte, lässt derselbe Regisseur sie nun die souveräne Regentin männlicher Leidenschaften spielen. Nach dem Roman der 1954 verstorbenen französischen Schriftstellerin Colette inszeniert Frears eine geistreiche, kurzweilige Salonkomödie. Jeder Dialogsatz ist so geschliffen, als diene er nur dem Zweck, das Gegenüber zu sezieren. „Chéri“ ist ein Degenfilm ohne Degen, aber voller eleganter Wortgefechte. Da bieten die Kostüme, in denen die Menschen ihr Inneres zu verbergen versuchen, oft keinen Schutz mehr, da liegen Gefühle und seelische Verletzungen plötzlich bloß. Doch wie ein guter Degenfilm trifft „Chéri“ zwar mitten ins Herz, verliert aber nie seine Leichtfüßigkeit.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OS
Coco Chanel - Der Beginn einer Leidenschaft Frankreich 2009, R: Anne Fontaine, D: Audrey Tautou, Alessandro Nivo
„Regisseurin Anne Fontaine (“Das Mädchen aus Monaco“) erzählt nur die jungen Jahre der Gabrielle „Coco“ Chanel - vom Waisenmädchen zur erfolglosen Nachtclubsängerin bis zur gelangweilten Aristokratengeliebten, die langsam ihr Talent entdeckt. Hauptdarstellerin Audrey Tautou (“Die fabelhafte Welt der Amélie“) porträtiert die spätere Designerin souverän als opportunistisches Biest und charismatische Kämpferin zugleich. Damit rettet sie den sonst solide erzählten Film vor seinem unpassend sentimentalen Finale.“ (Der Spiegel) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS
Coraline USA 2009,R: Henry Selick
„Coraline“ ist der erwachsenste Animationsfilm in 3 D, den Hollywood bislang produziert hat. Nach einer Vorlage des Kinderbuchautors Neil Gaiman entwirft Regisseur Henry Selick (“Nightmare Before Christmas“) eine schillernde und furchterregende Welt, die seine elfjährige Titelheldin gefangen nimmt. Durch eine geheime Tür im Haus ihrer Eltern tritt Coraline in eine abenteuerliche Gegenwirklichkeit ein. Selten zuvor war ein Film so bunt und so schwarz zugleich. „Coraline“ ist ein Meisterwerk von Filmkünstlern, die kaum geradeaus gucken können vor lauter Vorstellungskraft und ihr Publikum Bild für Bild mit ihrem Einfallsreichtum beschenken.“ (Der Spiegel) BS, DEL, GÖ, H, HB, HH, KI, LG, OL, OS
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Dance Flick – Der allerletzte Tanzfilm USA 2009, R: Damien Dante Wayans, D: Shoshana Bush, Damon Wayans jr.
„Tanzfilm-Parodie der Wayans-Familie (“Scary Movie“) mit zahlreichen, meist unverbundenen Gags, die äußerst rumpelig daherkommen und kurz nach der Pointe verpuffen. Inszenatorisch und schauspielerisch gerät „Dance Flick“ nie in Schwung.“ (tip) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS, SN
Dil Bole Hadippa! - Mein Herz ruft nach Liebe Indien 2009, R: Anurag Singh, D: Shahid Kapoor, Rani Mukherjee /Originalfassung mti Untertiteln
„Die selbstbewusste und freche Veera lebt in einem indischen Dorf. Sie arbeitet in einem kleinen Theater, aber ihr größter Traum ist ein ganz anderer: Sie möchte professionelle Cricket-Spielerin werden. Dafür muss sie sich natürlich verkleiden, und aus der süßen Veera wird auf dem ländlichen Cricketfeld der geniale Spieler Veer! Als Rohan (Shahid Kapoor) aus England nach Indien zurückkehrt, um der Captain einer Cricketmannschaft zu werden, ändert sich Veeras Leben schlagartig. Von den Machern von „Ein göttliches Paar -Rab Ne Bana Di Jodi“ kommt diese romantische Komödie, die den Zuschauer mitreißt ins farbenprächtige Indien und ein wunderbares Verwechslungsspiel voller Träume, Liebe und Leidenschaften bietet.“(Metropolis) HH
District 9 Südafrika 2009, R: Neill Blomkamp, D: Sharlto Copley, Jason Cope
„20 Jahre ist es her, dass zigtausend notgelandete Außerirdische in einem südafrikanischen Auffanglanger untergebracht wurden. Als die Besucher umgesiedelt werden sollen, infiziert sich der unbedarfte Beamte Wikus (Sharlto Copley) mit Alien-DNA und gerät zwischen die Fronten. Gedreht im „Cloverfield“-Augenzeugenstil und gespickt mit superben Computertricks wirkt das bizarre Flüchtlingsszenario in „District 9“ völlig realistisch - sogar beim alienwaffenstarrenden Actionfinale. Die Geburt eines Genreklassikers!“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Der Dorflehrer Tschechei/Deutschland/Frankreich 2008, R: Bohdan Slama, D: Pavel Liska, Zuzana Bydzovská
„Marie und Petr sehnen sich nach Liebe, doch die innere Zerrissenheit des jungen Lehrers stellt sein Verhältnis zu der alleinerziehenden Landwirtin auf eine harte Probe. Ein melancholischer, von Traurigkeit und leiser Hoffnung getragener Film, der zeigt, wie schwer es ist, dem Leben zu vertrauen und der eigenen Bestimmung zu folgen.“ (Cinema) HB, HH
Die dünnen Mädchen Deutschland 2008, R: Maria Teresa Camoglio
„Dokumentarfilm über acht magersüchtige junge Frauen, die in einer Spezialklinik von ihrer selbstzerstörerischen Krankheit loskommen wollen. In der Begegnung mit den Anorexikerinnen setzt die kunstsinnige Inszenierung primär auf arrangierte Elemente wie einen Flamenco-Kurs, der zur bildmächtigen Metapher für die Krankheit wie ihre Heilung wird. Der bestechende, lebensbejahende Film zeigt dank seiner klugen Dramaturgie den steinigen Weg der Süchtigen zum Kern ihres Leidens und macht deren unzugängliche Gefühle nacherlebbar.“ (Lexikon des internationalen Films) BS
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Easy Rider USA 1969, R: Dennis Hopper, D: Dennis Hopper, Peter Fonda „Die sentimentale Paranoia des Films entsprach offensichtlich den Vorstellungen einer riesigen jugendlichen Fangemeinde. In den später Sechzigern war es cool zu glauben, man könne nicht gewinnen und daß alles manipuliert und hoffnungslos war. Die Landschaften hatten blendende Formen; die überwältigende Musik von Jimi Hendrix und Gruppen wie ,The Band‘ und ,The Byrds‘ gaben den schleppenden Sequenzen einen Puls, und Peter Fonda mit seiner Miene von heiliger noblesse obligé starb für die Sünden Amerikas. Der Film wurde zu einer rituellen Erfahrung.“ (Pauline Kael) HH
Ein Augenblick Freiheit Frankreich/Österreich 2008, R: Arash T. Riahi, D: Navid Akhavan, Ezgi Asaroglu
„Ihre Verzweiflung ist so groß, dass sie bereit sind, ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Lale und Hassan flüchten mit ihrem Sohn Kian über die Berge nach Ankara, wo sie in einem schäbigen Hotel auf andere Flüchtlinge aus dem Iran treffen. Für einen kurzen Moment können sie die Freiheit genießen, doch schon bald beginnt das zermürbende Warten auf ein Visum, das sie allmählich verzweifeln lässt. In mehreren virtuos verknüpften Handlungssträngen erzählt der im Iran geborene Filmemacher Arash T. Riahi von den Träumen und Hoffnungen der Flüchtlinge, die von den türkischen Behörden und einem korrupten Hotelbesitzer drangsaliert und vom iranischen Geheimdienst verfolgt werden. Eindringlicher lässt sich der Alltag von Flüchtlingen kaum beschreiben.“ (Cinema) HB
Empire St. Pauli Deutschland 2009, R: Irene Bude & Olaf Sobczak
„“Empire St. Pauli“ besteht aus über 50 Interviews, die die Regiesseure Irene Bude und Olaf Sobczak geführt haben. Zu Wort kommen Künstler, Gastwirte, Rechtsanwälte, Manager, Bauprojektentwickler, Investoren und immer wieder die Anwohner. Sie alle sprechen über die Entwicklung des ehemals armen Stadtteils hin zu einem Stadtteil für Besserverdienende. Neben den Mietpreisen und den Neubauten sind es die Events, die St. Pauli verändern. Solche wie Hafengeburtstag, Harley-Davidson-Days, Schlagermove oder Welt-Astra-Tag, über die Autor und Musiker Rocko Schamoni sagt: „Alles was dumm und scheiße ist, findet hier statt. St. Pauli ist die Abmelkmaschine Hamburgs.““ (taz) HH
Extreme Movie USA 2008, R: Andrew Jacobson, Adam Jay Epstein, D: Ryan Pinkston, Michael Cera
„Was Sie schon immer über Sex wissen wollten“ meets „Kentucky Fried Movie“: Der wüste Mix aus infantilen Sketchen, peinlichen Interviews und fiktiven Werbespots (u. a. für ein Mittel gegen unerwünschte Erektionen) bietet Teenagersex in allen Variationen: mit Tieren, historischen Persönlichkeiten und vibrierenden Handys. Wer über unterschiedliche Penisformen und lautstarke Blähungen lachen kann, ist hier genau richtig.“ (Cinema) H, HH, OS
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Das Festmal im August Italien 2008, R: Gianni Di Gregorio, D: Gianni Di Gregorio, Valeria De Franciscis Das Festmahl im August“ erzählt vom Besuch mehrerer alter Damen in einem Appartement in Rom, bei dem sich der Gastgeber immer mehr so fühlt, als wäre er gleichzeitig Portier, Koch und Zimmermädchen in einem Hotel Mama der ganz besonderen Art. Der notorisch klamme Mittfünfziger Gianni betreut über ein Wochenende gleich vier Mütter jenseits der 80, darunter seine eigene, die seines Vermieters und die seines Hausarztes. Mit großer Hingabe, bewundernswerter Geduld und vielen Gläsern Wein widmet er sich ihren Schrullen, bis er sie aus seinem Leben kaum noch wegdenken mag. Mit zärtlichem Witz feiert Regisseur und Hauptdarsteller Gianni Di Gregorio die Vitalität seiner betagten Heldinnen und macht aus dem Alter ein Fest, das nie zu Ende gehen sollte.“ (Der Spiegel) H
Fighting USA 2009, R: Dito Montiel, D: Channing Tatum, Terrence Howard
„Nur mit den Klamotten, die er am Leib trägt, kommt der muskulöse Shawn in die große Stadt. Dort gerät er an den windigen Geschäftemacher Harvey, der das Kämpferherz des Jungen erkennt und damit Geld verdienen will. Der Plan geht auf: Bei illegalen Kämpfen, bei denen die Halbwelt mit hohen Summen zockt, gerät Shawn regelmäßig so in Rage, dass er die grimmigsten Hau-degen k.o. schlägt. Es sind jedoch nicht die Prügel-szenen, die den Film ausmachen, sondern seine Milieuschilderungen und die schäbigen Ecken New Yorks, wo Underdogs wie Harvey - toll gespielt von Terrence Howard, der schon für „Hustle & Flow“ seine Oscar- und eine Golden-Globe-Nominierung erhielt - ums Überleben kämpfen.“ (Cinema) H, HB, HH, KI
Final Destination : The Death Trip USA 2009, R: David R. Ellis, D: Krista Allen, Nick Zano
„Der neuerliche Aufguß der Final Destination-Reihe ist alles andere als originell. Das »Malen nach Zahlen«-Schema tauscht bloß Initiationsunfall und Todesarten der späteren Opfer aus, ansonsten erzählt „Final Destination 4“ die altbekannte Mär von ein paar Schablonencharakteren, die dem Tod von der Schippe springen und dann nach und nach bei bizarren Unfällen dran glauben müssen. Immerhin nutzt der Film von David R. Ellis die 3D-Technologie ausgiebig, um dem Zuschauer etwas fürs Geld zu bieten, was vor allem in der gelungenen Auftaktsequenz für Stimmung sorgt, doch schnell wünscht man sich, daß das Drehbuch zumindest ansatzweise soviel Aufmerksamkeit bekommen hätte.“ (schnitt.de) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS, SN
Die Frau des Zeitreisenden USA 2009, R: Robert Schwentke, D: Rachel McAdams, Eric Bana
„Die Frau des Zeitreisenden“ leidet darunter, dass sich ihr Mann vor ihren Augen oft in Luft auflöst und plötzlich wieder auftaucht. Dabei weiß Clare , dass Henry nichts dafür kann: Ein genetischer Defekt lässt ihn durch die Zeiten reisen. Diese bizarre Prämisse würde sich für eine Komödie gut eignen, doch Robert Schwentkes Verfilmung des Bestsellers von Audrey Niffenegger will von großen Gefühlen erzählen. Die vielen Sprünge reißen den Zuschauer aber aus der Liebesgeschichte heraus und zwingen ihn zu einer Hirnakrobatik, die eher Kopfschmerz als Herzschmerz auslöst.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Fräulein Stinnes fährt um die Welt Deutschland 2008, R: Erica von Möller, D: Sandra Hüller, Bjarne Henriksen
„Die deutsche Industriellentochter Clärenore Stinnes war 1927 die erste Frau, die um die Welt reiste. Der Film von Erica von Moeller (“Hannah“) kombiniert Teile einer Stinnes-Doku aus dem Jahr 1931 mit nachgestellten Spielszenen, die Stationen der strapaziösen Expedition zeigen. Der Mix aus Liebesgeschichte und Porträt einer Frühemanzipierten erinnert an den thematisch verwandten Jeanette-Hain-Film „Die Reise nach Kafiristan“.“ (Cinema) HH
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G. I. Joe - Geheimauftrag Cobra USA 2009, R: Stephen Sommers, D: Dennis Quaid, Sienna Miller
„Die Staubwolken von Transformers 2 haben sich noch nicht gelegt, da startet mit G.I. Joe: Rise of Cobra bereits der nächste Sommerblockbuster, der seinen Ursprung im Spielzeugregal hat. Die Actionfiguren von damals wurden weiterentwikkelt, stehen in aufgemotzter Form erneut im Laden, und die Trickfilme über die mutigen Kerle von „G.I. Joe“ kennen die meisten. Nun hat sich The Mummy-Regisseur Stephen Sommers der tapferen Recken angenommen und präsentiert ein aufgeblasenes Actionspektakel, das den Zuschauer keinesfalls auch nur annähernd intellektuell stimuliert, aber laut, schnell und zwischendurch auch recht peinlich ist.“ (outnow) BS, FL, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS
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Hangover USA 2009, R: Todd Philips, D: Bradley Cooper, Ed Helms
„Ein Grundgesetz für Vergnügungssüchtige in den USA lautet: Was in Las Vegas geschieht, bleibt in Las Vegas. Regisseur Todd Phillips (“Old School“) hat für seine Sauf- und Raufkomödie das Prinzip noch einmal verschärft: Was genau ist in Vegas eigentlich passiert? Dies fragen sich die drei Männer Anfang dreißig, die in der Wüstenstadt einen deftigen Junggesellenabschied feiern, sich am nächsten Morgen aber an nichts mehr erinnern können. Wo kommt das Baby auf dem Sofa her? Warum ist ein Tiger im Badezimmer? Warum fehlt ausgerechnet dem Zahnarzt der Gruppe ein Zahn? Und wo ist der Bräutigam in spe abgeblieben? „Hangover“ (Kater) ist eine Detektivgeschichte - rekonstruiert werden muss eine Nacht, die mit „enthemmt“ noch zurückhaltend beschrieben ist. Der Blick auf den weißen Mittelschichtsmann ist dabei - trotz aller Zoten und Albernheiten - pessimistisch: ein Spießbürger, der sich den Eskapismus nur leistet, wenn er danach ins gemachte bürgerliche Nest zurückkehren kann.“ (Der Spiegel) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS, SN
Harry Potter und der Halbblutprinz USA 2009, R: David Yates, D: Daniel Radcliffe, Michael Gambon
„Harry Potter und der Halbblutprinz“ ist die sechste Verfilmung von J. K. Rowlings siebenteiliger Roman-Saga: Diesmal knutschen die jungen Zauberlehrlinge um Potter (Daniel Radcliffe) viel herum und experimentieren mit halluzinogenen Drogen. Da werden Liebestropfen verabreicht, Glückstränke gepanscht, da ist der Blick oft glasig und der Verstand vernebelt. Nur gut, dass sich die Mächte des Bösen, im düsteren Vorgängerfilm noch als faschistischer Trupp gezeichnet, spürbar zurückhalten. Erst in den letzten Minuten des von David Yates inszenierten Films wird die trügerische Waffenruhe brutal beendet.“ (Der Spiegel) BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Horst Schlämmer - Isch kandidiere! Deutschland 2009, R: Angelo Colagrossi, D: Hape Kerkeling, Alexandra Kamp
„„Horst Schlämmer – Isch kandidiere!“ folgt dem braven Rhythmus einer Nummernrevue. Cameo-Auftritt folgt auf Fake-Interview auf Double-Einlage. Ob die Nummer zündet, ist meist Sache der Mitspieler. Claudia Roth mit Gurkenmaske oder der Reigen der von Gunter Gabriel angeführten Schlagerstars sind sich für nix zu blöd (nein, es ist keine versteckte Kamera im Spiel) – und machen eben jene zweifelhafte oder peinliche Figur, die man auch sonst von ihnen kennt. Aber wenn Bushido einen HSP-Rap hinlegt (auch die Jugend will als Wahlvolk gewonnen sein) oder Jürgen Rüttgers mit trockenem rheinischem Humor für den Kollegen mit der Dornkaat-Schwäche landesväterliche Gefühle hegt, kann Schlämmer noch so sehr den Horst machen: Der Satiriker sieht blass aus neben so viel Selbstironie. Wenn Kerkelings in wenigen Monaten zusammengeschusterte Politklamotte, die mit dem Wahltag ihrem Verfallsdatum entgegenschreitet, überhaupt etwas vorführt, dann die halbseidene Republik, die schale Welt der Domians, Gabriele Paulis und Bernhard Brinks.“ (Tagesspiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
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Ice Age 3 -Die Dinosaurier sind los USA 2009, R: Carlos Saldanha
„„Ice Age 3 “ erzählt von einem prähistorischen Kulturschock. Ein Säbelzahntiger, zwei Mammuts und ein Faultier stoßen im Eis auf eine bizarre Unterwelt: einen Super-Iglu, in dem tropische Pflanzen und Dinosaurier gedeihen. Regisseur Carlos Saldanha zeigt im dritten Teil der „Ice Age“-Saga die Tücken der Migration: Die anpassungswilligen Mammuts sind im Dschungel total overdressed, die Saurierbabys wollen sich nicht zu Veganern umerziehen lassen. Viel Hoffnung auf ein Zusammenwachsen der Parallelgesellschaften macht der Film nicht - dafür ist er überaus vergnüglich.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Ich habe sie geliebt Frankreich 2009, R: Zabou Breitman, D: Daniel Auteuil, Marie-Josée Croze
„Chloé heult Rotz und Wasser. Ihr Mann hat seine Koffer gepackt und sie verlassen. Trost findet sie ausgerechnet bei ihrem unnahbaren Schwiegervater. Voller Bitterkeit streitet sie mit ihm, bis Pierre ihr eines Nachts ein lang gehütetes Geheimnis offenbart. Vor vielen Jahren war der verheiratete Manager unsterblich in eine andere Frau verliebt, und noch heute trauert er um das Glück seines Lebens, das er vorbeiziehen ließ. Welchen Sinn macht es, fragt Anna Gavalda (“Zusammen ist man weniger allein“) in ihrem Romandebüt, mit einem unglücklichen Menschen zu leben, der einen nicht genug liebt? Zabou Breitman hat die spröde Prosa der französischen Autorin in melancholische Bilder übertragen, die uns voller Wehmut vor Augen führen, dass man auch zusammen sehr allein sein kann.“ (Cinema) GÖ, HH
Inglourious Basterds USA/ Deutschland 2009, R: Quentin Tarantino, D: Brad Pitt, Christoph Waltz
„Ein als „Judenjäger“ gefürchteter SS-Offizier ermordet 1941 in Frankreich eine jüdische Familie. Die einzige Überlebende, eine junge Frau, betreibt drei Jahre später in Paris ein Kino, in dem sie die gesamte NS-Spitze inklusive Hitler vernichten will, die zur Premiere eines Propagandafilms anreist. Das gleiche Ziel verfolgt ein Killerkommando der Alliierten, die mit blutigen Attacken hinter den deutschen Linien für Angst und Panik sorgen. Ein eigenwilliger, grellbunter Kriegsfilm in fünf Akten, der unter Rückgriff aufs Genrekino die Paradoxien des Historienfilms souverän unterläuft. In der für Quentin Tarantino typischen Mischung aus Autorenkino und B-Movie wird dabei die Geschichte des Zweiten Weltkriegs mit den Mitteln des Kinos entscheidend umgeschrieben. Virtuosität und burleske Theatralik halten sich beim Versuch, den Zweiten Weltkrieg als popkulturelles Spiegelkabinett zu etablieren, ungefähr die Waage.“ (filmdienst) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
It Might Get Loud USA 2009, R: Davis Guggenheim
„Unterhaltsamer Dokumentarfilm über drei sehr unterschiedliche E-Gitarristen und ihren Umgang mit dem Instrument: Jimmy Page (Led Zeppelin), The Edge (U2) und Jack White (The White Stripes) erzählen von ihren Vorbildern, ihrem musikalischen Werdegang und treffen sich zum gemeinsamen Musizieren. Laut und spaßig.“ (tip) HB, HH
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Jasper und das Limonadenkomplott Deutschland 2009, R: Kay Delventhal, Eckart Fingberg
„Jasper, der abenteuerlustige Pinguin aus der „Sendung mit der Maus“, geht auf große Fahrt. An Bord eines Kreuzfahrtschiffs kommt er den finsteren Machenschaften eines griesgrämigen Limonadenherstellers auf die Spur. Die knuffigen Charaktere und die liebevolle Animation entschädigen für die streckenweise recht krude Story.“ (Cinema) BHV, GÖ, H, HB, HH, KI, LG, OL, OS
Jonas Brothers - Das ultimative Konzerterlebnis USA 2009, R: Bruce Hendricks
„Nach „Hannah Montana“ und der „High School Musical“-Crew lösen die drei singenden Brüder in Amerika die nächste Teenie-Hysterie aus.“ (Cinema) HB
Julie & Julia USA 2009, R: Nora Ephron,D: Meryl Streep, Amy Adams
„Julie & Julia“ ist das komödiantische Doppelporträt zweier Genießerinnen: Julia Child, Gattin eines in Paris stationierten US-Diplomaten, verfällt der französischen Küche, schreibt einen Kochbuchklassiker (“Mastering the Art of French Cooking“) und wird in den sechziger Jahren zur berühmtesten Fernsehköchin Amerikas - und so populär, dass sie in der TV-Show „Saturday Night Live“ parodiert wird und als Inspiration für ein Musical dient. Julie Powell, eine New Yorker Angestellte, kocht Jahrzehnte später Childs Rezepte nach, verfasst darüber einen Blog und macht schließlich selbst als Bestsellerautorin Karriere. Regisseurin Nora Ephron (“Schlaflos in Seattle“) kombiniert die Biografien der beiden Frauen als Mischung aus Emanzipationsdrama und Farce. Dass bei der Zubereitung von Boeuf bourguignon Spannung aufkommt, liegt jedoch vor allem an Hauptdarstellerin Meryl Streep, die Julia Child als wunderbar exaltierte Überköchin spielt.“ (Der Spiegel)BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS, SN
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Kameliendame 2000 Italien 1969, R: Radley Metzger, D: Darsteller: Danièle Gaubert, Nino Castelnuovo
„Armand Duval, Sohn eines reichen Industriellen, lernt auf einer Party in der High-Society Roms Marguerite kennen, die wegen ihres Faibles für Blumen auch Kameliendame genannt wird. Er ist auf der Stelle in sie verliebt und setzt alles daran, eine nähere Beziehung zu ihr einzugehen. Marguerite ist jedoch eher an kurzlebigen Ausschweifungen interessiert als an einer ernsthaften Partnerschaft. Parties, Sex, Drogen und vor allem oberflächliche menschliche Beziehungen und lakonische Langeweile kennzeichnen bei Kameliendame 2000 den dekadenten Mikrokosmos der High Society. Überbordend ausgestattet und pompös inszeniert wird die Fassade einer Gesellschaft konstruiert, in der sich der unglückselige, fast unbeholfen wirkende Armand emotional verliert.“ (b-movie) HH
Kleine Verbrechen Griechenland/Deutschland/Zypern 2008, R: Christos Georgiou, D: Aris Servetalis, Viki Papadopoulou
„Auf einer beschaulichen griechischen Insel laufen Diensteifer und Ehrgeiz eines jungen Polizisten ins Leere, bis sich sein Schnüffler-Talent an einem mysteriösen Todesfall bewähren kann und er sich statt als Nervensäge als Held qualifizieren kann. Leicht surreal angehauchte Provinz-Groteske, die sich nicht sonderlich originell, aber doch liebenswert-entspannt zur romantischen Liebeskomödie entwickelt.“ (filmdienst) BS
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Lass uns ’n Wunder sein Deutschland 2008, R: Stefan Paul
„Dokumentarfilm über die Band Ton Steine Scherben, vor allem ihren früh verstorbenen Sänger Rio Reiser (1950-1996). Die achronologische Anordnung der durch Live-Aufnahmen und Interviews mit alten Wegbegleitern und Bewunderern aufgearbeiteten Episoden aus der Band-Geschichte erschweren Uneingeweihten die Orientierung. Zwar gelingt es dem Film, einige berührende Erinnerungen aufleben zu lassen; insgesamt aber bleibt das Porträt zu oberflächlich und ist mehr eine Hommage als eine erhellende Auseinandersetzung.“ (Lexikon des internationalen Films ) BS
The Last Giants - Wenn das Meer stirbt Deutschland 2009,R: Daniele Grieco
„Langweilige Dokumentation über die Bedrohung von Walen in der Straße von Gibraltar. Der Film wartet mit einem drögen Kommentar auf, weiß über das Verhalten der Tiere fast nichts zu erzählen und macht statt dessen Werbung für eine erfolglose Tierschützerin aus der Schweiz.“ (tip)
LOL (Laughing Out Loud) Frankreich 2008, R: Lisa Azuelos, D: Sophie Marceau, Christa Theret
„“La Boum“ mit vertauschten Rollen: knapp 30 Jahre später spielt Sophie Marceau die liberale Mutter, die sich mit dem rasanten Erwachsenwerden ihrer 15-jährigen Tochter Lol arrangieren muss. Hochglanzkomödie, die sich das existenzielle Chaos der Pubertät geschmackvoll vom Leibe hält.“(tip) H, HB, HH, HL, KI, OL, OS, SN
Louise Hires A Contract Killer Belgien 2009, R: Gustave de Kervern, Benoît Delépine, D: Yolande Moreau, Bouli Lanners „Eine ätzende Burleske über aufgebrachter Arbeiterinnen, die einen amateurischen Auftragskiller engagieren, um sich an ihrem Ex-Boss zu rächen. Effektvoll werden die Perversionen eines total aus dem Ruder gelaufenen Wirtschaftsliberalismus mit schwarzem Humor denunziert.“ (tip)
M
Manche mögen‘s heiß (Some like it hot) USA 1959, R: Billy Wilder, D: Marilyn Monroe, Tony Curtis, Jack Lemmon
„Die Barmusiker Joe und Jack waren in Chicago zur falschen Zeit am falschen Ort und haben jetzt Killer auf den Fersen. In Frauenkleidern finden sie Unterschlupf in einer Damenkapelle, die gerade zu einem Gastspiel nach Florida aufbricht. Dort warten vor allem amouröse Abenteuer. Dafür sorgt die üppige Sängerin und Ukulele-Spielerin Sugar (Marilyn Monroe) mit ihrer Vorliebe für Saxophonisten und Männer mit Brille. Die Darsteller, Billy Wilders fehlerlose rhythmische Inszenierung und das humorvoll-nostalgische Drehbuch machen diesen Film zu einer umwerfenden Farce. Trotz finanzieller Krisen während der Dreharbeiten, für die vor allem die ziemlich undisziplinierte Marilyn Monroe verantwortlich war, wurde der Film ein überragender finanzieller Erfolg. Für alle Fans des Monroeschen Sex-Appeals ist dieser Film selbstverständlich ein Muss.“ (Cinema) HH
Maria, ihm schmeckt‘s nicht! Deutschland/Italien 2009, R: Neele Vollmar, D: Christian Ulmen, Mina Tander
„Einen jungen Deutschen verschlägt es mit Hochzeitsabsichten nach Süditalien zur Familie seiner halbitalienischen Freundin, deren Vater einst als Gastarbeiter in Deutschland seine große Liebe fand. Die albern-schöne Sommerkomödie nach dem gleichnamigen Besteller jongliert mit lieb gewonnenen Italien-Klischees und gewitzten Alltagsbeobachtungen, wobei sich der von einem gut aufgelegten Schauspielerensemble getragene Film auch nachdenkliche Ecken und Kanten erlaubt, ohne die Genre-Konventionen zu brechen.“ (filmdienst) BS, DEL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS
Das Massaker von Katyn Polen 2008, R: Andrzej Wajda, D: Maja Ostaszewska, Artur Zmijewski
„Aufarbeitung des Massakers von Katyn an Offizieren der polnischen Armee im April 1940, das die Sowjets später der deutschen Wehrmacht zuschrieben. Andrzej Wajda nutzt das traumatische Ereignis, um die Situation Polens während des Zweiten Weltkriegs zu illustrieren, als das Land zwischen Deutschen und Russen aufgerieben wurde, wobei die Thematisierung des lange tabuisierten Geschehens eher holzschnittartig wirkt. Auch wenn das Epos im Diskurs über den Umgang mit der Geschichte seltsam unpersönlich erscheint und der Regisseur nur wenig über seinen eigenen Weg zwischen Trauer, Aufbegehren und Anpassung verrät, bleibt ein faszinierender Film mit ergreifenden Momenten.“ (Lexikon des internationalen Films)
Mein Onkel (Mon Oncle) Frankreich 1958, R: Jacques Tati, D: Jacques Tati
Mr. Hulot hat seine Schwierigkeiten mit der modernen Welt. Kücheneinrichtungen, Garagentüren und Gartenmöbel haben nie wieder so komisch Rache an der Menschheit genommen, wie in dieser Komödie um die Liebe eines kleinen Jungen für seinen linkisch, altmodischen Onkel. Alle anderen Erwachsenen sind kalte Automaten, über deren Fehlfunktionen man auch heute noch lachen kann. Aber bei diesem Film zeigt sich zum ersten Mal Tatis Vorliebe für Botschaften. Und wenn er überzeugen wollte, litt darunter sein Witz. Deshalb ist „Mon Oncle“ schon nicht mehr so meisterlich wie „Das Schützenfest“ oder „Die Ferien des Mr. Hulot“. (hip) H
Morgen gehen wir ins Kino Polen 2007, R: Micha Kwieciski, D: Antoni Pawlicki, Mateusz Damicki/ Origialfassung mit Untertiteln
„Anhand dreier Abiturienten des Jahrgangs 1938 erzählt der Film vom tragischen Schicksal der damals 20-jährigen. Diese jungen Menschen verloren durch den Krieg ihre Familien, ihr Hab und Gut und nicht selten das eigene Leben. Von den 30 Schülern der Klasse überlebten 20 den Krieg nicht, und einige wurden in der stalinistischen Zeit zum Tode verurteilt. Aber auch die Überlebenden schafften es nie, über die verlorenen Jahre hinwegzukommen.“ (filmlandpolen) HB
Mullewapp - Das große Kinoabenteuer der Freunde Deutschland 2009, R: Jesper Moeller, Tony Loeser
„Helme Heines Kinderbuchhelden Franz von Hahn, Johnny Mauser und den dicken Waldemar kennt man nur zu dritt, wie sollten sie sonst auch Fahrrad fahren? Jetzt wird den Mullewapp-Fans endlich gezeigt, wie aus dem tierischen Haufen beste Freunde wurden. Während Mäuserich Johnny die Tiere des Bauernhofs mit seinen Schauspielkünsten unterhält, wird Schäfchen Wolke von einem Wolf entführt. Bei der anschließenden Rettungsaktion muss das ungleiche Trio sein erstes Abenteuer bestehen. Der zauberhafte Trickfilm mit den Stimmen von Christoph Maria Herbst, Joachim Król und Benno Fürmann transportiert auf sympathische Weise die bekannte „Freunde“-Botschaft: Man kann alles schaffen, wenn man nur zusammenhält.“ (Cinema) BS, DEL, FL, H, HB, HH, HL, KI, OS, SN
N
9 to 5 - Days in Porn Deutschland 2008, R: Jens Hoffmann “Unterhaltsamer Dokumentarfilm über die Porno-Industrie im kalifornischen San Fernandon Valley, der über eine Reihe von Porträts ein vielschichtiges Bild zwischen Schmuddel und Glamour skizziert.“ (tip) HH
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Oben USA 2009, R: Peter (Pete) Docter
„Ein alter Mann bricht mitsamt seinem Haus in das größte Abenteuer seines Lebens auf. Mit diesem wunderschönen modernen Märchen haben sich die Trickser von Pixar selbst übertroffen. Die in San Francisco beheimatete Firma Pixar liefert ja schon seit 1995 regelmäßig Trickhighlights. Mit „Toy Story“ fing es an, viele ihrer weiteren Produktionen wie „Findet Nemo“, „Ratatouille“ oder zuletzt „Wall-E“ wurden moderne Klassiker. Aber „Oben“ toppt sie alle. Diesem grandiosen Abenteuermärchen gelingt es, die Zuschauer gewissermaßen intravenös an das Gefühlsleben seiner Figuren anzuschließen. Ein Effekt, der schon in der Normalfassung prima funktioniert, aber in der 3-D-Version noch intensiver wirkt.“ (Cinema) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS, SN
The One Man Village Libanon 2008, R: Simon El Habre
„Ästhetisch ansprechende und interessante Dokumentation über die Folgen des libanesischen Bürgerkriegs: Während (fast) alle Mitglieder der christlichen El-Habre-Familie nach Flucht und Vertreibung ihrem Dorf endgültig den Rücken gekehrt haben, ist allein Seemaan, der Onkel des Regisseurs, in seinen Heimatort zurückgezogen. Dort geht er unbeirrt seinem Tagwerk nach und plant für die Zukunft.“ (tip) H, HB
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Die Partei Deutschland 2009, R: Martin Sonneborn
„Erschreckend langweilige Dokumentation der „Titanic“-Partei, die seit 2004 mit angeblich gewagten Auftritten und provokanten Ideen wie dem Wiederaufbau der Mauer ins politische Gespräch kommen wollte. Doch der gewünschte Skandal bleibt aus - und die Satire auch im Film nur Behauptung.“ (tip) HH
Philadelphia USA 1994, R: Jonathan Demme, D: Tom Hanks, Denzel Washington, Antonio Banderas
„Ein junger Anwalt wird von seiner Kanzlei gefeuert - angeblich wegen mangelhafter Leistung, tatsächlich aber, weil er an Aids erkrankt ist. In der Folge ficht er diese Diskriminierung vor Gericht an. Regisseur Jonathan Demme behandelt dieses heikle, von Hollywoods großen Produktionsfirmen bisher gemeidene Thema bewußt im Rahmen eines Unterhaltungsfilms, um ein breites Publikum aufzurütteln. Entstanden ist dabei ein insgesamt sicher sympathisches Werk, das aber auf die Berührungsängste des Publikums zuviel Rücksicht nimmt und daher nicht ganz ohne Verkürzungen und Klischees auskommt.“ (Zoom) HH
Pink Floyd - The Wall Großbritannien 1982, R: Alan Parker, D: Bob Geldorf
„Die Platte von Pink Floyd ist ja schon düster und pompös genug, aber Alan Parker illustriert das Rockoratorium dazu auch noch so überladen und dümmlich, daß man denkt, er habe sich den Song „We don‘t need no education“ allzusehr zu Herzen genommen. Daran, wie schnell und nachläßig er die unausgegorenen Symbolismen aneinanderreiht sieht man, daß er selber keinem seiner Bilder so richtig traut - Kinder auf einem Fließband, überdeutliche Bezüge zu Orwells „1984“ und immer wieder Mauern, Mauern, Mauern! „Ach wie schlecht ist doch die Welt“, ist die schlichte Botschaft dieses Monuments von depressivem Kitsch.“ (taz) H
Psycho USA 1960, R: Alfred Hitchcock, D: Anthony Perkins, Janet Leigh
„Der Film ist ,blutiger‘ und brutaler als die meisten Werke Hitchcocks. Besonders die Mordszene im Badezimmer und die Entdeckung der Mumie im Keller sind auf Schock-Effekte berechnet. Aber seine eigentliche Wirkung erzielt Hitchcock auch hier wieder mit genuin filmischen Mitteln. Die Atmosphäre des Grauens wird durch das Bild erzeugt. Das düstere Haus der Bates wirkt wie ein Schloss des Schreckens, ein Blick durch eine verregnete Windschutzscheibe verzerrt die Umwelt, Kameraperspektiven signalisieren Bedrohung.“ (Reclams Filmführer) HH
Public Enemies USA 2009, R: Michael Mann, D: Johny Depp, Christian Bale
„Bleihaltige Hetzjagd im Asphaltdschungel von Chicago: Der Gangsterfilm von Starregisseur Michael Mann beschreibt die kriminelle Karriere des legendären Bankräubers John Dillinger.Manns Film basiert auf einem Sachbuch von Bryan Burrough über die amerikanische Kriminalität während der Depressionsjahre. Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Dillinger und Purvis steht eindeutig im Mittelpunkt, doch Mann ist auch an einer Typologie des Gangsters interessiert, den er irgendwo zwischen proletarischem Helden und anarchistischem Desperado ansiedelt. Depps Dillinger erinnert zwangsläufig an den James-Cagney-Gangster aus dem Genreklassiker „Der öffentliche Feind“ des Jahres 1931.“ (Cinema) BS, GÖ, H, HB, HH, KI, OL, OS
S
Salami Aleikum Deutschland 2008, R: Ali Samadi Ahadi, D: Wolfgang Stumph, Anna Böger
„Nie war der Zusammenprall der Kulturen komischer: Die fetzige Völkerverständigungssatire „Salami Aleikum“ des Deutsch-Iraners Ali Samadi Ahadi ist das Feelgood-Movie der Saison und sollte zum Pflichtprogramm für Integrationsgegner und Ausländerfeinde erklärt werden. Der iranische Popstar Navid Akhavan spielt den schmächtigen Tagträumer Mohsen Taheri, der kein Blut sehen kann, obwohl er der Sohn eines Metzgers ist. Der Zufall und ein Motorschaden verschlagen ihn in das Ex-DDR-Kaff Oberniederwalde, wo er auf schlecht gelaunte Einheimische, rechte Hohlköpfe, ein Lämmchen namens Wojtila und eine vegetarisch lebende Ex-Kugelstoßerin trifft. Er erobert das Herz der stämmigen Maid und verwickelt sich in ein groteskes Lügengespinst, das die chronisch klammen Einwohner der verschnarchten Provinzeinöde über Nacht von Reichtum und Wohlstand träumen lässt.“ (Cinema) BHV, FL, HH
Schande Australien/Südafrika 2008, R: Steve Jacobs, D: John Malkovich, Jessica Haines
„Coetzees Roman kreist um einen südafrikanischen Literaturprofessor (Malkovich), der mit seiner Tochter Opfer einer brutalen Attacke durch schwarze Jugendliche wird. Eine hochkomplexe Erzählung über die Transformationen im Post-Apartheid-Südafrika.“ (tip) GÖ, H, HB, HH, OL
Selbst ist die Braut USA 2009, R: Anne Fletcher, D: Sandra Bullock, Ryan Reynolds
„Die New Yorker Verlagsmanagerin Margaret Tate verbreitet unter ihren Untergebenen Angst und Schrecken; insbesondere ihr Assistent Andrew hat unter den Launen seiner Chefin zu leiden. Doch dann droht der Karriereknick: Ms. Tate, gebürtige Kanadierin, soll wegen eines Visavergehens aus den USA ausgewiesen werden. Retten kann sie nur eine (Schein-)Ehe mit einem Amerikaner. Der Assi Andrew springt widerwillig als Lückenbüßer ein. Zur Bewährungsprobe für das Pseudo-Paar wird der Antrittsbesuch bei den Eltern des Bräutigams in Alaska. Natürlich ist der Rest der Geschichte so vorhersehbar, wie es sich für eine romantische Komödie aus Hollywood gehört - in diesem Fall allerdings betulicher und schwerfälliger inszeniert als nötig. Regisseurin Anne Fletcher (“27 Dresses“) kombiniert ungeniert Versatzstücke aus Filmen wie „Green Card“, „Der Teufel trägt Prada“ oder „Ein Chef zum Verlieben“ (ebenfalls mit Sandra Bullock), bis die Hochzeitsglocken läuten.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS, SN
Die Strände von AgnèsFrankreich 2009, R: Agnès Varda
„Schon ihr erster Film „La Pointe Courte“ war eine Hommage an das Meer; mit ihrem neuen, autobiografischen Filmessay kehrt Agnès Varda, die „Oma der Nouvelle Vague“, nun zu diesen Anfängen zurück. Die Autorin, Fotografin, Regisseurin und Kamerafrau „sammelt“ dabei mithilfe des Kinos gleichsam Küsten und Ufer, die in ihrem Leben eine Rolle gespielt haben, und lässt den Zuschauer an den Schätzen ihres reichen Lebens teilhaben. Der mit einem César, dem französischen Filmpreis, für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnete Film fügt sich zu einem Bildermosaik, das durch seine sommerliche Leichtigkeit und sanfte Melancholie verzaubert.“ (Rheinischer Merkur) HB
Sturm Deutschland 2009, R: Hans-Christian Schmid, D: Kerry Fox, Anamaria Marinca
„Die Anklage gegen einen Ex-Befehlshaber der jugoslawischen Armee wegen Menschenrechtsverletzung vor dem Tribunal am Internationalen Gerichtshof in Den Haag droht zusammenzubrechen, als der Hauptbelastungszeuge Selbstmord begeht. In der Schwester des Toten entdeckt die engagierte Anklägerin Hannah Maynard jedoch eine weitere Zeugin der Gräuel, die allerdings zögert, vor Gericht auszusagen … Ein überzeugender Politthriller mit starken Hauptdarstellerinnen in einer um Authentizität bemühten Inszenierung, die dafür sorgen, der Ahndung von Menschenrechtsverletzungen Dringlichkeit zu verleihen.“ (Rheinischer Merkur) GÖ, H, HB, HH, KI, OL, OS
Summertime Blues Deutschland 2009, R: Marie Reich, D: Francois Goeske, Sarah Beck
„Im Gegensatz zu anderen, betont coolen Teenie-Komödien stehen in dieser Romanverfilmung einmal die zarten bis hitzigen Emotionen des 15jährigen Alex im Vordergrund, dessen Eltern ihm nach der Scheidung das Leben nicht gerade leicht machen. Regisseurin Marie Reich versteht sich in ihrem Erstling bereits bestens auf eine sichere Führung der Nachwuchsdarsteller durch dieses emotionale Gefühlschaos zwischen Patchwork-Familien, erster Liebe und verschiedenen Kulturen. So werden viele jugendrelevante Themen, wie die Definition von Familie und die Suche nach einem Zuhause, ernst genommen und sensibel mit viel Herz und Humor auf die Leinwand gebracht - noch dazu mit überaus charmanten Protagonisten! Eine schön anzusehende, temporeiche Sommerkomödie.“ (Filmbewertungstelle Wiesbaden) BS, H, HB, HH, KI, OL
The Sweet Hereafter Kanada 1997, R: Atom Egoyan, D: Ian Holm, Sarah Polley, Bruce Greenwood / Originalfassung mit Untertiteln
„Es scheint, als hätte die Eisdecke bereits die Geschichte unter sich begraben, in sich verewigt. Bei einem Unfall mit einem Schulbus kommen die Kinder einer kleinen Gemeinde im Norden der USA ums Leben. Untrennbar ist die weiße Einöde nun mit der Handlung verbunden. Der Schnee legt sich nicht nur über Berge und Wälder, auch über den Schmerz der Hinterbliebenen. Ein Anwalt, ein Fremder, versucht die Eltern zu einer Klage gegen die Busgesellschaft zu bewegen - auch er schleppt eine schmerzliche Erfahrung mit sich herum. Schicht um Schicht dringt dieser Film ins Zentrum des Geschehens vor, macht den Verlust erfahrbar.“ (tip) HB
T
Taking Woodstock USA 2009, R: Ang Lee,D: Jeffrey Dean Morgan, Emile Hirsch
„Obwohl das eigentliche Festival nur am Rand in die Handlung einbezogen wird, fängt der Film die Atmosphäre und optimistische Aufbruchsstimmung der Flowerpower-Bewegung überzeugend ein. Psychedelische Drogenträume fehlen ebensowenig wie die Nackten im See oder andere ikonenhaften Bilder, die vom „Woodstock“-Dokumentarfilm Michael Wadleighs in Erinnerung geblieben sind. Der Sommer der Liebe wird für den verschüchterten Helden Elliot zur Befreiung von alten Zwängen: Er nabelt sich von den übermächtigen Eltern ab und erlebt beim Tanzen sein ganz persönliches Coming-out. Lee zelebriert das Woodstock-Festival als letzten Moment der Unschuld, bevor auch die schöne Utopie von Love & Peace zerbrach.“ (Cinema) GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OS
Tödliches Kommando - The Hurt Locker USA 2009, R: Kathryn Bigelow, D: David Morse, Jeremy Renner
„Für die Männer des Bombenentschärfungskommandos der US-Army ist der Irak die Hölle. Als ihr Chief bei einem Einsatz getötet wird, rückt ein Sergeant nach, der das Spiel mit der Gefahr liebt und sein Team in unkontrollierbare Situationen treibt. Doch was zunächst als testosterongetriebener Kriegsfilm mit hoher sinnlicher Unmittelbarkeit erscheint, entpuppt sich bald als existenzielles Drama. Die Inszenierung arbeitet sich an der Psyche der Soldaten ab und stellt deren subjektive Erfahrungen in den Mittelpunkt. Ein herausfordernder Independent-Film, der sich der Faszination des Ausnahmezustands bedient, um über die Bedingungen westlicher Normalität nachzudenken.“ (Rheinischer Merkur) H, HH
Tropa de Elite Brasilien 2007, R: José Padilha, D: Wagner Moura, André Ramiro
„Korrupte Polizisten gegen eine Armee von Drogendealern: Das brasilianische Copmovie „Tropa de Elite“ wurde 2008 auf der Berlinale mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Die Entscheidung der Jury war seinerzeit umstritten, denn manche Festivalgänger werteten den Film als blankes Selbstjustizkino. Man könnte es aber auch anders sehen: „Tropa de Elite“ wirft einen Blick in die Hölle und lässt keine Zweifel daran, dass es aus diesem Schlund kein Entkommen gibt. Dies ist ein starker, erbarmungslos realistischer Film. Er war ursprünglich als Dokumentation angelegt, was sich am detailreichen Faktenwissen bemerkbar macht. Dass die Erzählstimme aus dem Off einem Polizisten gehört und die Gewalttaten der Polizei dadurch indirekt gerechtfertigt werden, lässt allerdings einen ambivalenten Gesamteindruck entstehen.“ (Cinema) HH, HL
V
Viva USA 2007, R: Anna Biller, D: Anna Biller, Jared Sanford / Originalfassung ohne Untertitel
„Barbie eine gelangweilte Hausfrau wird von der sexuellen Befreiungsbewegung erfasst und in diese hineingezogen. Von ihrem Ehemann verlassen, gerät Barbie durch eine Freundin, die ihre eigenen Vorstellungen über die Unabhängigkeit der Frau hat, in Schwierigkeiten, indem sie Barbie dazu bringt ihren BH abzulegen und mit ihr das Nachtleben zu genießen. Durchdrängt von satten, lebhaften Farben und exquisiten Details aus der Zeit, ist „Viva“ ein Augenschmaus, der angereichert wird durch unschuldig herumtollende Nackedeis, was das Gefühl verstärkt, dass es sich bei „Viva“ um einen verloren gegangenen Film aus den späten 60er Jahren handelt. Doch beim genaueren Hinschauen ist „Viva“ auch der Versuch den Dynamiken dieser Zeit auf den Grund zu gehen, indem er einer gewöhnlichen Frau folgt die mit neuen Ideen konfrontiert wird.“ (b-movie) HH
W
Whisky mit Wodka Deutschland 2009,R: Andreas Dresen, D: Henry Hübchen, Corinna Harfouch
„Weil die Produktionsfirma von seinen Ausfällen die Nase voll hat, engagiert man mit dem deutlich jüngeren Arno Runge kurzerhand einen Ersatzschauspieler, mit dem - für alle Fälle - Ottos Szenen fortan stets noch einmal gedreht werden. Großes unterhaltsames Kino von Andreas Dresen, brillant geschrieben von Wolfgang Kohlhaase: witzig, anrührend und immer haarscharf auf der Schneide zwischen Komik und Tragik balancierend.“ (tip) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS, SN
Wickie und die starken Männer Deutschland 2009, R: Michael Bully Herbig,D: Jonas Hämmerle, Waldemar Kobus
„Winnetou, Raumschiff Enterprise und Kaiserin Sissi waren schon dran; jetzt hat Regisseur Michael Bully Herbig den Zeichentrickwikinger Wickie zum Kinostar erkoren. Wickie, ein Kinderheld seit Mitte der siebziger Jahre, ist der Sohn des Wikingerchefs und klüger als alle Erwachsenen zusammen; immer wieder rettet er sie vor Gefahren. So weit, so Grundschüler-kompatibel. Herbig, selbst in einer Nebenrolle als spanischer Chronist zu sehen, verzichtet diesmal auf jede parodistische Zuspitzung: Er hat einfach nur einen sehr braven Kinderfilm inszeniert, der erwachsene Bully-Fans schnell ermatten lassen dürfte. Wie klagte schon der weiße Held im „Schuh des Manitu“: „Ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Wie das Leben so spielt USA 2009, R: Judd Apatow, D: Adam Sandler, Seth Rogen
„Adam Sandler als arrivierter und Seth Rogen als angehender Komiker in einem (selbst-)reflexiven Buddy-Movie aus der Comedy-Szene von Los Angeles. Apatows dritter (und bisher ernstester) Film reflektiert die Schwierigkeit, mit Penis-Witzen Geld zu verdienen und dabei erwachsen zu werden.“ (tip) BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Willkommen bei den Sch‘tis Frankreich 2008, R: Dany Boon, D: Kad Merad, Dany Boon
„Der Postdirektor Philippe Abrams wird aus dem schönen südfranzösischen Städtchen Salon-de-Provence plötzlich ins Land der Sch‘tis im äußerst unattraktiven Norden Frankreichs versetzt, und wie ein französischer Borat wird er fortan mit den fremdartigen Ausdrucksweisen und Sitten der Nordländer konfrontiert. Regisseur Dany Boon schwingt sich mit gnadenlosem Humor zum Fürsprecher der missachteten Region und ihrer Bewohner auf. Man lacht mit ihnen, nicht über sie. In Frankreich war die Provinzkomödie ein gigantische Erfolg: 20 Millionen Franzosen haben sich den Crash der Kulturen angekuckt.“ (tip) GÖ, HH
Y
Year One - Aller Anfang ist schwer USA 2009, R: Harold Ramis,D: Jack Black, Michael Cera
„Steinzeit-Slacker Zed kostet von der verbotenen Frucht der Erkenntnis und bereist anschließend - nicht viel klüger - gemeinsam mit seinem Kumpel Oh die frühe biblische Geschichte. Dummerweise hat der abgestandene Pipi-Kacka-Fick-Humor dieser Humoreske einen Bart wie Abraham.“ (tip) DEL, HB, SN
Young @ Heart USA 2007, R: Stephen Walker / Originalfassung mit Untertiteln
„Es ist mehr als ein Scherz, wenn die betagten Sängerinnen und Sänger von „Young@Heart“ ausgerechnet Pop-Songs zum Besten geben. In bald anrührenden, bald begeisternd komischen Versionen, die theatralisch arrangiert werden, vermag der amerikanische Rentner-Chor dem Pop-Repertoire durchaus Frische zu verleihen. Für seinen Dokumentarfilm hat Regisseur Stephen Walker das Vokalensemble bei der Probenarbeit und auf Tournee begleitet und einige Interviews geführt - vor allem mit dem kompetenten, allerdings etwas aufgeblasenen Chorgründer und -leiter Bob Cilman. Walker vermag zu überzeugen, wo er sich dokumentarisch zurückhält. Zu oft jedoch drängt er sich mit seinen euphorischen Kommentaren auf. Und zu sehr verklärt er das Alter als quasi poppigen Vorlauf zum Tod.“ (Neuer Zürcher Zeitung) HB
Z
Zerrissene Umarmungen Spanien 2009, R: Pedro Almodóvar, D: Penélope Cruz, Rubén Ochandian
„Der Spanier Almodóvar, der bald 60 Jahre alt wird, erzählt in seinem neuen Werk „Zerrissene Umarmungen“ vom Alptraum jedes Filmregisseurs: dem Verlust des Augenlichts. In seiner Geschichte erblindet der Held, der Regie-Routinier Mateo Blanco, bei einem Autounfall, nachdem er gerade einen neuen Film abgedreht hat. Die Bilder, die er inszeniert hat, wird er nie mehr sehen können. Andere Menschen müssen sie ihm nun beschreiben. „Zerrissene Umarmungen“ ist ein kunterbuntes Melodram, eine Tour de Force durch die Kino- und Kleidungsstile der vergangenen 50 Jahre - und eine cinephile Reflexion über das Regieführen.“ (Der Spiegel) BHV, HB, HH, HL, KI
Zur Sache, Schätzchen Deutschland 1967, R: May Spils, D: Werner Enke, Uschi Glas
„Der Film zeigt 24 Stunden aus dem Leben von Martin, einem Lebeleicht aus dem Schwabinger Milieu. Die skurile, detailverliebte Komödie ist ein authentisches Portrait der längst vergangenen Zeit der Berufsanarchos und Revoluzzer der 60er Jahre. Der inzwischen zum Klassiker avancierte Paradestreifen des Neuen Deutschen Films brachte Uschi Glas fortan den Spitznamen „Schätzchen der Nation“ und Werner Enke das Pseudonym „Fummler vom Dienst“ ein.“ (wernerenke.de) GÖ