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Archiv-Artikel

Autobahn quer durch die Wiese

HAFENQUERSPANGE Behörden prüfen Trassenvariante im Süden von Moorburg. Der Naturschutzbund hält das für die ökologisch schlechteste Variante

„Die Hafenquerspange ist sowieso schon eine ökologische Zumutung“

Alexander Porschke (Nabu)

Der Naturschutzbund (Nabu) befürchtet, dass bei der Trassenplanung für die Hafenquerspange der Naturschutz unter die Räder kommt. Unter den Varianten, die von der Stadtentwicklungsbehörde geprüft werden, ist auch eine, die südlich um Moorburg herumführt. Das hätte zur Folge, dass die von Stade her kommende Autobahn 26 die Wiesen nördlich von Neuwiedenthal durchqueren würde – und das wäre aus Nabu-Sicht eine Katastrophe für den Naturschutz.

„Das ist ein Gebiet, das man eigentlich schon mit dem Moorgürtel hätte unter Schutz stellen müssen“, sagt der zweite Vorsitzende des Nabu, Alexander Porschke. Der ehemalige grüne Umweltsenator muss es wissen, ist doch unter seiner Führung der Moorgürtel geschützt worden – unter anderem, weil hier der seltene und nach EU-Recht geschützte Wachtelkönig brütet. Die jetzt bedrohte Fläche ist die Fortsetzung des Moorgürtels bis kurz vor der Autobahn 7 südlich des Elbtunnels.

„Die Hafenquerspange ist sowieso schon eine ökologische Zumutung“, kritisiert Porschke. Wenn schon, sollte wenigstens eine Variante gewählt werden, die den geringsten Schaden an der Natur mit sich bringe. Werde die Anbindung an die A 7 hinter das Abspannwerk von Vattenfall nach Süden verlegt, sei das die schlechteste aller Lösungen. „Dagegen“, so Porschke, „werden wir uns zu wehren wissen.“

Die Trassenvarianten würden derzeit gegeneinander abgewogen, sagt Helma Krstanoski, Sprecherin der Stadtentwicklungsbehörde. Eine Entscheidung darüber wie auch zur Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße werde der schwarz-grüne Senat noch in diesem Jahr treffen. Bis zum Herbst läuft ein Beteiligungsverfahren, das es den WilhelmsburgerInnen ermöglichen soll, bei den Autobahnplanungen mitzureden.

Am Sonnabend protestierten etwa 100 WilhelmsburgerInnen in der Ballinstadt auf der Veddel gegen die Straßenbaupläne.GERNOT KNÖDLER