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Archiv-Artikel

Klassenbester wird Direktor

Der smarte Dutt taugt nicht als Reibungspunkt

Ganz weit oben ist er nun angekommen. Robin Dutt, bei seiner Trainerausbildung einst der Klassenbeste, wird Sportdirektor des Verbands, bei dem er sein Handwerk lernte. Er tritt beim Deutschen Fußball-Bund die Nachfolge von Matthias Sammer als oberster Nachwuchsförderer an. Der Schwabe mit dem indischen Vater ist allerorten für seinen Strebsamkeit bekannt. Umso härter traf ihn – der stets besessen daran arbeitet, seine Fehlerquote nahe null zu halten – die Entlassung als Trainer von Bayer Leverkusen im April.

Jetzt ist er zum Kompagnon von Bundestrainer Joachim Löw aufgestiegen. Seine Inthronisierung stärkt die Position von Löw, der Matthias Sammer nicht nachtrauern dürfte. „Der Matthias war hier positiv nervig“, sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach rückblickend, „die Bayern spüren das gerade.“ Schwer vorstellbar, dass der smarte Dutt als quengeliger Reibungspunkt taugt. Doch das Regulativ soll und will der neue Verantwortungsträger für sämtliche Jugendnationalmannschaften, für die Talentförderung als auch die Trainerausbildung gar nicht geben. „Ich habe mit Joachim Löw viele Übereinkünfte und eine gemeinsame Wellenlänge“, versicherte der 47-Jährige. Und: „Ich muss keine neuen Konzepte bringen, sondern die alten weiterführen.“ Als ihn vom neuen Generalsekretär Helmut Sandrock der Anruf ereilte, habe ihn das ziemlich überrascht, „okay, dann treffen wir uns mal, aber dann wurde ich mit jedem Tag heißer auf den Job.“

Mit Löw teilt Dutt nicht nur die innige Verbindung zum Schwarzwald – von da stammt seine Mutter –, sondern auch eine prägende Tätigkeit beim SC Freiburg. Löw spielte zwischen 1978 und 1989 fast zehn Jahre für den Sportclub und wohnte nur anderthalb Kilometer von Dutt entfernt, als dieser von 2007 bis 2011 als Nachfolger der Freiburg-Ikone Volker Finke so bemerkenswerte Erfolge feierte, dass ihn in der Vorsaison Leverkusen lockte. Das Engagement unter dem Bayer-Kreuz erwies sich indes als Missverständnis; auch weil der Didakt Dutt mit dem Profilierungsgehabe eines Michael Ballack nichts anfangen konnte.

Als Spieler war Dutt eher mäßig begabt: „Ich bin rasch zu der Erkenntnis gekommen, dass es nicht zum Profi reicht.“ Seine Vereine als Aktiver hießen SpVgg Hirschlanden, TSV Korntal oder SKV Rutesheim, ehe Dutt mit 30 Spielertrainer der TSG Leonberg wurde. FRANK HELLMANN