: Monti: Billige Euros – oder die Lira
Italiens Premier Mario Monti ist der eigentliche Gegenspieler von Kanzlerin Angela Merkel. Obwohl Italien schwach wirkt, ist es in einer starken Verhandlungsposition.
Denn Italien ist nicht überschuldet wie Griechenland – und es gab dort auch keine Immobilienblase wie in Spanien oder Irland. Stattdessen zeigt sich an Italien exemplarisch, dass der Euro falsch konstruiert ist: Die Gemeinschaftswährung hat kein Instrument dafür, mit einer Massenpanik auf den Finanzmärkten umzugehen.
Italien wird daher in die Pleite getrieben – durch einen Teufelskreis, der sich selbst verstärkt. Die Anleger misstrauen Italien, also kaufen sie keine Staatsanleihen. Dadurch steigen die Zinsen, bis sie untragbar sind. Der Staatsbankrott, der anfangs nur befürchtet wurde, tritt nun garantiert ein.
Monti verlangt daher, dass die EZB eingreift und Staatsanleihen aufkauft, um die Zinsen zu drücken. Dies kann direkt geschehen – oder indirekt über die Rettungsschirme EFSF und ESM.
Und Monti dürfte sich durchsetzen. Denn es ist offensichtlich: Wenn die Zinsen nicht sinken, kann Italien seine Staatspleite nur abwenden, indem es zur Lira zurückkehrt – und seine Schulden über die eigene Zentralbank finanziert.
Wenn jedoch Italien die Eurozone verlässt, dann ist es mit der Währungsgemeinschaft vorbei. Die Kosten dieses Crashs wären immens, und wahrscheinlich würde Deutschland sogar mehr verlieren als Italien. Das weiß Monti – und Merkel weiß es auch. UH