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Es scheint ja noch mal gut gegangen. Die Angst des Städtischen Kunstmuseums der Stadt Bonn, demnächst Werke abhängen zu müssen, weil der Leihgeber ihren Verkauf beschlossen hat, ist gebannt. Anlass der Besorgnis war eine große „Dauerleihgabe“ des Sammlers Hans Grothe, weil sich der ehemalige Bauunternehmer und Immobilienmakler seine Sammlung verkaufen wollte. Grothe hat in den Siebzigerjahren große Teile seine Gewinne in die Arbeiten der Künstler Siegmar Polke, Anselm Kiefer, Goerg Baselitz, Markus Lüpertz, Gerhard Richter und A. R. Penck gesteckt und trug so auch zum Erfolg der Künstler bei. Durch Leihgaben an Museen in Bonn, Mönchengladbach und Bremen erwarb er sich einen Ruf als Mäzen, der in den letzten Jahren allerdings durch Verkäufe aus den geliehenen Sammlungsteilen gelitten hat.
Nach längeren Verhandlungen wurde am Mittwoch der Verkauf der Grothe-Kollektion an das Sammlerpaar Sylvia und Ulrich Ströher abgeschlossen. Damit liegt eine der größte Sammlungen deutscher Nachkriegskunst in einer Hand. Dies teilte das Sammlerpaar mit, das jetzt über rund 1.400 Kunstwerke aus mehr als 50 Jahren verfügt. Die Sammlung Ströher hat ihren bisherigen Schwerpunkt beim Informel mit Werken etwa von K. O. Goetz, Bernard Schultze oder Emil Schumacher.
Das Sammlerpaar trete „in alle vertraglichen Rechte und Pflichten ein, die zwischen dem Sammler Grothe und dem Museum der Stadt Bonn bis 2025 ausgehandelt wurden“, hieß es in der Mitteilung. Damit werden die ehemaligen Bilder Grothes bis mindestens 2025 weiter im Kunstmuseum Bonn gezeigt. Auch die mit der Stadt Duisburg getroffene Vereinbarung werde fortgesetzt.
Wenn über die Verpflichtungen Grothes gegenüber der Stadt Bonn hinaus „die Möglichkeiten ausgebaut werden können, weitere Bilder und Künstler aus den Sammlungen auszustellen, dann würden wir dieses sehr unterstützen“, betonte der Sammler.
Der Leiter des Duisburger Museums Küppersmühle, Walter Smerling, bestätigte der dpa, durch die Übernahme sei die Sammlung Grothe mit ihren rund 700 Kunstwerken der 70er- und 80er-Jahre als Gesamtheit erhalten geblieben: „Ich glaube, wir können über diese Entwicklung sehr erfreut sein.“ Unabhängig von seinem Sammlungsverkauf werde Grothe in Berlin einen Ausstellungsraum für den Maler Anselm Kiefer einrichten, sagte Smerling. Das Spiel, mit seinem Kunstbesitz öffentliche Bühnen zu suchen und neue glänzende Rahmen zu finden, geht also weiter. Grothe wolle dann aus seinem verbliebenen Besitz etwa 80 Kiefer-Gemälde präsentieren.