: Betr.: kino-taz nord
A
Antichrist Dänemark/Deutschland 2009, R: Lars von Trier, D: Willem Dafoe, Charlotte Gainsbourg
„In seinem jüngsten Film „Antichrist“ stellt Lars von Trier alle Zeichen auf Schock. Die Bilder sind düster, verwunschen und rätselhaft, sodass man den Film weniger realistisch denn als Tour de Force durch eine Psyche in Not verstehen möchte. Horrorfilm und Psychodrama verschränken sich, Szenen großer Tragik kippen ins Komische. Im Mittelpunkt ein Paar - gespielt von Charlotte Gainsbourg und Willem Dafoe -, das sich nach dem Tod seines drei Jahre alten Sohnes in eine Waldhütte zurückzieht. Ein Parforceritt - mit einem Problem: Lars von Trier fährt so viele Geschütze auf, bringt so viele große Fragen ins Spiel und ist so idiosynkratisch in seinen ästhetisch-moralischen Entscheidungen, dass es schwer fällt, ihm bedingungslos zu folgen.“ (taz) H, HB, HH, HL, OL
Auf der Suche nach dem Gedächtnis – Der Hirnforscher Eric Kandel Deutschland 2008, R: Petra Seeger
„Dokumentarfilm über den Hirnforscher Eric Kandel und seine mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Arbeiten zur Wirkungsweise des Gedächtnisses. Dem kurzweiligen Film gelingt eine erstaunlich homogene Verbindung zwischen Wissenschaft und Erfahrung, wobei der humorvolle Intellektuelle freimütig und spannend aus seinem Leben und seinen Forschungen erzählt. Die Einblicke ins neuronale Synapsensystem verströmen eine überdies ästhetisch-mysteriöse Faszination.“ (filmdienst) GÖ, HB, HH, Ol, OS
Away We Go - Auf nach Irgendwo USA 2009, R: Sam Mendes, D: John Krasinski, Maya Rudolph
„Burt und seine schwangere Freundin Verona sind zwar schon über 30, aber so richtig erwachsen fühlen sich die beiden noch nicht. Als Burts Eltern kurz vor der Geburt ihrer Enkeltochter beschließen, nach Belgien auszuwandern, begeben sich die beiden auf eine Reise quer durch die USA - in der Hoffnung, irgendwo den idealen Platz zum Leben zu finden.Mit großer Herzenswärme und einem wunderbaren Gespür für die (tragi)komischen Momente des Lebens folgt Regisseur Sam Mendes den werdenden Eltern auf ihrem Selbstfindungstrip durch Nordamerika. „Away We Go“ erzählt von der Angst, die Zukunft nicht zu meistern, zeigt aber auch, was es heißt, eine Familie zu gründen - und was dabei alles schiefgehen kann.“ (Cinema) GÖ,OS
B
Beim Leben meiner Schwester USA 2009, R: Nick Cassavetes, D: Cameron Diaz, Abigail Breslin
„Anna wurde gezeugt, um als Spenderin von Blut und Knochenmark ihrer leukämiekranken Schwester das Leben zu schenken. Nun klagt sie für ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit gegen ihre Eltern. Das mit Cameron Diaz und Alec Baldwin prominent besetzte Hollywood-Melodram um einen zersetzenden familiären Konflikt macht dabei die Standpunkte beider Parteien nachvollziehbar. Als Videobilder integrierte Erinnerungen an die gemeinsame Kindheit weichen schonungslosen Bildern der Krankenhaus-Leidensgeschichte der beiden Mädchen. Auch die Schattenseiten moderner medizinischer Errungenschaften werden deutlich.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, OS
Berlin `36 Deutschland 2009, R: Kaspar Heidelbach, D: Karoline Herfurth, Sebastian Urzendowsky
„Eine Episode der Nazi-Olympiade 1936 in Berlin: Die heute 95jährige Gretel Bergmann-Lambert, damals eine Hochsprungmeisterin, sollte durch einen als Mädchen getarnten Konkurrenten aus der Qualifikation geworfen werden. Nazi-Deko und Nazi-Klischees anstelle einer überzeugenden Erzählperspektive.“(tip) BHV, H
Bram Stokers Dracula USA 1992, R: Francis Ford Coppola, D: Gary Oldman, Winona Ryder„Wenn er sich eine Ohnmächtige über den Schoß legt, den Mond vor lauter Appetit anheult, seine Heidschnucken-Frisur schüttelt und zum Riesenschwanzdämon mutiert, dann ist Bram Stokers Dracula in seinem Element. Ein verzweifelter Romantiker und melancholischer Sex-Maniac, der gegen die eigenen Verdammnis in häßliche Ewigkeit so gerne die Fortpflanzung ins Menschliche setzen möchte. Doch wen er liebt, den muß er bis aufs Mark auslutschen. Eine hübsche immerzeitgemäße Allegorie auf die Liebe in den Zeiten von Egozentrikern, Aids und Swingerclubs. Und eine wunderbar maßlose Bildoperette von Francis Ford Coppola. Hinter der Kamera tanzt Michael Ballhaus. Vor ihr beißen und sterben Gary Oldman und Winona Ryder.“ (taz) HH
C
Carriers USA 2009, R: Àlex Pastor, David Pastor, D: Lou Taylor Pucci, Chris Pine
„Endzeit-Thriller um eine Gruppe von vier Jugendlichen, die einer tödlichen Epidemie zu entkommen versuchen, von der bereits ein Großteil der Menschheit ausgelöscht wurde. In teils recht drastischen Bildern geht der auf Schock und Coolness gebügelte Paranoia-Film auf der Handlungsebene mit einer derart verharmlosenden Naivität mit dem Pandemie-Thema um, dass sich bisweilen unfreiwillige Komik breit macht; die Dimensionen seiner Geschichte weiß der Film einzig durch oberflächliche Effekte zu vermitteln.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI, LG, OS, SN
Chefs Leckerbissen Spanien 2008, R: Nacho G. Velilla, D: Javier Cámara, Lola Duenas
„Maxi, der schwule Boss eines Madrider Szenelokals, kämpft gegen das täglich wachsende Chaos. Entspannung erhofft er sich von einer Affäre mit dem attraktiven Ramiro. Doch auch Maxis vollbusige Kellnerin Alex baggert den Ex-Fußballer an. Bitte kein Pedro-Almodóvar-Melodram erwarten, dann ist dieses Lustspiel durchaus unterhaltsam.“ (Cinema) H
Chiko Deutschland 2007, R: Özgür Yildirim, D: Denis Moschitto, Moritz Bleibtreu
“,Chiko‘, ein türkischer Kleinganove, und sein Kumpel Tibet träumen davon, eines Tages im weißen Mercedes über das harte Pflaster ihres Viertels zu gondeln und der Kiezgröße Brownie das Revier streitig zu machen. Mit viel Schmackes hat Özgür Yildirim diesen von Fatih Akin produzierten Hamburger Gangsterfilm inszeniert, rüde und ungestüm wie seine Helden. Auch ein wenig Protzgehabe ist dabei, wenn Yildirim dem Zuschauer in den Dialogen ständig Slangausdrücke um die Ohren haut, um zu beweisen, wie gut er die Straße kennt, oder wenn er bei Gewaltszenen das zeigt, was besonders weh tut. Doch mit genauem Blick, zupackender Inszenierung und viel Humor erschafft er schillernde Figuren, die ihre Herkunft aus anderen Filmen wie Martin Scorseses ,Hexenkessel‘ immer mehr vergessen lassen.“ (Der Spiegel) HH
Coco Chanel - Der Beginn einer Leidenschaft Frankreich 2009, R: Anne Fontaine, D: Audrey Tautou, Alessandro Nivo
„Regisseurin Anne Fontaine (“Das Mädchen aus Monaco“) erzählt nur die jungen Jahre der Gabrielle „Coco“ Chanel - vom Waisenmädchen zur erfolglosen Nachtclubsängerin bis zur gelangweilten Aristokratengeliebten, die langsam ihr Talent entdeckt. Hauptdarstellerin Audrey Tautou (“Die fabelhafte Welt der Amélie“) porträtiert die spätere Designerin souverän als opportunistisches Biest und charismatische Kämpferin zugleich. Damit rettet sie den sonst solide erzählten Film vor seinem unpassend sentimentalen Finale.“ (Der Spiegel) GÖ, H, HB, HH, HL, OL
Coraline USA 2009,R: Henry Selick
„Coraline“ ist der erwachsenste Animationsfilm in 3 D, den Hollywood bislang produziert hat. Nach einer Vorlage des Kinderbuchautors Neil Gaiman entwirft Regisseur Henry Selick (“Nightmare Before Christmas“) eine schillernde und furchterregende Welt, die se ine elfjährige Titelheldin gefangen nimmt. Durch eine geheime Tür im Haus ihrer Eltern tritt Coraline in eine abenteuerliche Gegenwirklichkeit ein. Selten zuvor war ein Film so bunt und so schwarz zugleich. „Coraline“ ist ein Meisterwerk von Filmkünstlern, die kaum geradeaus gucken können vor lauter Vorstellungskraft und ihr Publikum Bild für Bild mit ihrem Einfallsreichtum beschenken.“ (Der Spiegel) H
D
Dance Flick – Der allerletzte Tanzfilm USA 2009, R: Damien Dante Wayans, D: Shoshana Bush, Damon Wayans jr.
„Tanzfilm-Parodie der Wayans-Familie (“Scary Movie“) mit zahlreichen, meist unverbundenen Gags, die äußerst rumpelig daherkommen und kurz nach der Pointe verpuffen. Inszenatorisch und schauspielerisch gerät „Dance Flick“ nie in Schwung.“ (tip) OS
Dirty Dancing USA 1987; R: Emilio Adolino; D: Jennifer Grey, Patrick Swayze
“Ich habe eine Wassermelone getragen...“, dieser Satz ist so legendär wie dieser Film, der zum Kult-Streifen der späten 1980er Jahre wurde und Hauptdarsteller Patrick Swayze über Nacht zum Star machte. „Dirty Dancing“ spielt in einem Feriencamp 1963. Die 17-jährige Frances Houseman verbringt dort mit ihren altmodischen Eltern, die sie nur „Baby“ nennen, den Sommerurlaub. Das scheint auch zunächst spießig-langweilig zu werden, bis „Baby“ den Tanzlehrer Johnny Castle kennen lernt und sich mit ihm und seinen Kumpels anfreundet.“ (filmtipps) HH
District 9 Südafrika 2009, R: Neill Blomkamp, D: Sharlto Copley, Jason Cope
„20 Jahre ist es her, dass zigtausend notgelandete Außerirdische in einem südafrikanischen Auffanglanger untergebracht wurden. Als die Besucher umgesiedelt werden sollen, infiziert sich der unbedarfte Beamte Wikus (Sharlto Copley) mit Alien-DNA und gerät zwischen die Fronten. Gedreht im „Cloverfield“-Augenzeugenstil und gespickt mit superben Computertricks wirkt das bizarre Flüchtlingsszenario in „District 9“ völlig realistisch - sogar beim alienwaffenstarrenden Actionfinale. Die Geburt eines Genreklassikers!“ (Cinema) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
E
Die Entführung der U-Bahn Pelham 123 USA 2009, R: Tony Scott, D: John Travolta, Denzel Washington
„Mehrere bewaffnete Männer überfallen mitten am Tag die New Yorker U-Bahn und entführen den Zug Pelham 123. Geschickt entkoppeln sie zwei Wagen und platzieren sie mitten im Tunnel auf einer Anhöhe. Keine Chance also für die Polizei, die Geiseln unblutig zu befreien. „The Taking of Pelham 123“ ist das gleichnamige Remake des Walter Matthau-Thrillers aus den Siebziger Jahren. Regisseur Tony Scott und Drehbuchautor Brian Helgeland nahmen sich dieser Story wieder an und transformierten sie zeitgemäss ins heutige New York. Letztlich ist dies ein akzeptabler Hollywood-Thriller, dem ein bisschen mehr Eigenheit und Mut gut getan hätte, um wirklich einzuschlagen. Aber alleine für den dauerfluchenden John Travolta und die beachtliche Nebendarstellerriege lohnt sich ein Kinobesuch allemal.“ (outnow) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS, SN
Erbarmungslos - Unforgiven /USA 1992, R: Clint Eastwood, D: Clint Eastwood, Morgan Freeman/ Originalfassung ohne Untertitel
„Der geläuterte Mörder Will Munny läßt sich von einem jungen Hitzkopf überreden, wegen eines Kopfgeldes nach Wyoming zu reiten und dort zwei Cowboys zu töten. Sein alter Freund Ned begleitet sie. Als Ned in Wyoming vom sadistischen Sheriff totgeschlagen wird, kommt Munny als blutiger Racheengel über die Stadt wie der Tod persönlich. Nachtschwarzer, tief pessimistischer Endzeit-Western.“ (Cinema) HB
Es kommt der Tag Deutschland/Frankreich 2008, R: Susanne Schneider, D: Iris Berben, Katharina Schüttler
„„Es kommt der Tag“ erzählt von einer früheren Terroristin, die sich ihrer Vergangenheit stellen muss. Ihre Tochter, die sie als Kleinkind zur Adoption freigegeben hatte, spürt sie in Frankreich auf, wo sie unter neuem Namen ein bürgerliches Leben führt. Die Regisseurin Susanne Schneider lässt zwei Rebellinnen aufeinanderprallen und macht daraus einen mitreißenden Konflikt der Generationen. Auf kleinstem Raum geht es um das große Ganze, um gesellschaftliche Verhältnisse, politisches Engagement und familiäre Verantwortung, um Wut, Verzweiflung und Liebe. Der Zuschauer sieht zwei Frauen zu, die einander so lange verletzen, bis sie spüren, dass sie aus dem gleichen Fleisch und Blut sind - seit langer Zeit das packendste Duell, das sich zwei deutsche Schauspielerinnen auf der Leinwand lieferten.“ (Der Spiegel) GÖ, H, HB, HH
Evet, ich will! Deutschland 2008, R: Sinan Akkus, D: Pinar Erincin, Mickey Hardt
„Vier unmögliche Liebesfälle zwischen Kurden und Türken, Religiösen und Säkularen, Christen und Moslems sowie schwulen Türken und Deutschen im multikulturellen Berlin. Eine augenzwinkernde, mit Wortwitz und Situationskomik inszenierte Komödie, temporeich und mit einem Hauch von „Lubitsch-Touch“ inszeniert. Ohne pädagogisch in den Vordergrund geschobene Toleranzbotschaften appelliert die Komödie selbstironisch an die interkulturelle Alltagskompetenz seines Zielpublikums.“ (filmdienst) H, HB, HH,OS
F
Die fast vergessene Welt USA 2009, R: Brad Silberling, D: Will Ferrell, Danny McBride
„Ein Wissenschaftler und seine Assistentin geraten zusammen mit einem tölpelhaften Begleiter durch einen Unfall in eine Parallelwelt, wo ihnen Dinosaurier und andere seltsame Geschöpfe nachstellen. Abenteuerkomödie mit wenigen gelungenen Gags, in denen der Reiz des aufwändigen Settings und das Slapsticktalent des Hauptdarstellers genutzt werden; der große Rest des Film verliert sich statt dessen in Fäkal-Humor und einer schleppenden, uninspirierten Handlung.“ (filmdienst) DEL, GÖ, H, HB, HH, KI, LG, OS, SN
Faust Deutschland 1960, R: Peter Goski, D: Gustav Gründgens, Will Quadflieg
“Gründgens inszenierte die damals enthusiastisch gefeierte Version des Stückes im Deutschen Schauspielhaus und spielte darin die Rolle seines Lebens, wie wir spätestens seit dem Roman von Klaus Mann wissen. Der Film wirkt heute doch sehr verstaubt, aber das Charisma von Gründgens schimmert immer noch durch.“ (hip) HH
Fighting USA 2009, R: Dito Montiel, D: Channing Tatum, Terrence Howard
„Nur mit den Klamotten, die er am Leib trägt, kommt der muskulöse Shawn in die große Stadt. Dort gerät er an den windigen Geschäftemacher Harvey, der das Kämpferherz des Jungen erkennt und damit Geld verdienen will. Der Plan geht auf: Bei illegalen Kämpfen, bei denen die Halbwelt mit hohen Summen zockt, gerät Shawn regelmäßig so in Rage, dass er die grimmigsten Hau-degen k.o. schlägt. Es sind jedoch nicht die Prügel-szenen, die den Film ausmachen, sondern seine Milieuschilderungen und die schäbigen Ecken New Yorks, wo Underdogs wie Harvey - toll gespielt von Terrence Howard, der schon für „Hustle & Flow“ seine Oscar- und eine Golden-Globe-Nominierung erhielt - ums Überleben kämpfen.“ (Cinema) H
Final Destination : The Death Trip USA 2009, R: David R. Ellis, D: Krista Allen, Nick Zano
„Der neuerliche Aufguß der Final Destination-Reihe ist alles andere als originell. Das »Malen nach Zahlen«-Schema tauscht bloß Initiationsunfall und Todesarten der späteren Opfer aus, ansonsten erzählt „Final Destination 4“ die altbekannte Mär von ein paar Schablonencharakteren, die dem Tod von der Schippe springen und dann nach und nach bei bizarren Unfällen dran glauben müssen. Immerhin nutzt der Film von David R. Ellis die 3D-Technologie ausgiebig, um dem Zuschauer etwas fürs Geld zu bieten, was vor allem in der gelungenen Auftaktsequenz für Stimmung sorgt, doch schnell wünscht man sich, daß das Drehbuch zumindest ansatzweise soviel Aufmerksamkeit bekommen hätte.“ (schnitt.de) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS, SN
Die Frau des Zeitreisenden USA 2009, R: Robert Schwentke, D: Rachel McAdams, Eric Bana
„Die Frau des Zeitreisenden“ leidet darunter, dass sich ihr Mann vor ihren Augen oft in Luft auflöst und plötzlich wieder auftaucht. Dabei weiß Clare , dass Henry nichts dafür kann: Ein genetischer Defekt lässt ihn durch die Zeiten reisen. Diese bizarre Prämisse würde sich für eine Komödie gut eignen, doch Robert Schwentkes Verfilmung des Bestsellers von Audrey Niffenegger will von großen Gefühlen erzählen. Die vielen Sprünge reißen den Zuschauer aber aus der Liebesgeschichte heraus und zwingen ihn zu einer Hirnakrobatik, die eher Kopfschmerz als Herzschmerz auslöst.“ (Der Spiegel) GÖ, H, HB, HH, KI
Fräulein Stinnes fährt um die Welt Deutschland 2008, R: Erica von Möller, D: Sandra Hüller, Bjarne Henriksen
„Die deutsche Industriellentochter Clärenore Stinnes war 1927 die erste Frau, die um die Welt reiste. Der Film von Erica von Moeller (“Hannah“) kombiniert Teile einer Stinnes-Doku aus dem Jahr 1931 mit nachgestellten Spielszenen, die Stationen der strapaziösen Expedition zeigen. Der Mix aus Liebesgeschichte und Porträt einer Frühemanzipierten erinnert an den thematisch verwandten Jeanette-Hain-Film „Die Reise nach Kafiristan“.“ (Cinema) GÖ
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Gangs Deutschland 2008, R: Rainer Matsutani, D: Jimi Blue Ochsenknecht, Emilia Schüle
„Ein Teenager, Mitglied einer Berliner Gang, wird durch seinen älteren Bruder, der gerade aus dem Knast entlassen wurde, in gefährliche Konfrontationen mit anderen Gangs verwickelt. Gleichzeitig verliebt er sich in eine Tochter aus gutem Hause. Blutleer-synthetischer Film um jugendliche „Bad Boys“, der Klischees und Posen des Genres variiert, aber weder mit guten Darstellern noch mit einer originellen Handlung aufwartet und auch kein Gespür für sein Berliner Setting erkennen lässt.“ (filmdienst) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS, SN
Das Geheimnis des Regenbogensteins USA 2009, R: Robert Rodriguez, D: Jimmy Bennett, Jake Short
Wie ein Diktator herrscht Mr. Black über die Einwohner von Black Falls. Seine größte Erfindung ist eine multifunktionale Black Box, die sich in fast jeden Gegenstand verwandeln lässt. Aber das ist noch nichts verglichen mit dem magischen Stein, der eines Tages vor den Füßen des elfjährigen Toe landet und all seine Wünsche in Erfüllung gehen lässt.Das allein wäre schon abgedreht genug, doch Rodriguez hat seine durchgeknallte Geschichte außerdem in einzelne Episoden unterteilt, zwischen denen die Handlung mehrfach vor- und zurückspringt. Der Film ist so vollgepackt mit abstrusen Ideen, dass Sie auf keinen Fall blinzeln sollten - Sie würden garantiert was verpassen.“ (Cinema) H, HB, HH, KI, OS
Gigante Uruguay/ Deutschland/ Argentinien 2009; R: Adrian Biniez, D: Horacio Camadule, Leonor Svarcas
Nachdem mit „Whisky“ Uruguay als Filmland im Grunde erst entdeckt wurde, kommt von dort nun von dort mit „Gigante“ von Adrián Biniez ein ähnlich leiser und melancholischer Film. Der Gigant des Titels ist der übergewichtige Ladendetektiv in einem Supermarkt, der nachts auf dem Monitor einer der Überwachungskameras eine Putzfrau sieht und sich in sie verliebt, aber nicht den Mut aufbringt, sie anzusprechen. (hip) FL, GÖ, H, HB, HH, KI, OS
H
Hände hoch oder ich schieße DDR, 1966/2009, R: Hans-Joachim Kasprzik, D: Rolf Herricht, Hans-Joachim Preil
„Der Protagonist des Films ist ein hoch motivierter, aber wegen der gerin-gen Kriminalitätsrate seines Städtchens leider arbeitsloser Volkspolizist. Eine Gaunerbande rettet ihren „VoPo“ vorm Psychiater und verhilft ihm zu dem Fall seines Lebens. Der Film wurde bereits vor seiner endgültigen Fertigstellung verboten. Erst 2008/2009 wurde die ursprüngliche Fassung der Komödie nach jah- relanger Recherche und Arbeit anhand des Drehbuchs komplett rekonstruiert und „zusammengesetzt“.“ (b-movie) HB
Hangover USA 2009, R: Todd Philips, D: Bradley Cooper, Ed Helms
„Ein Grundgesetz für Vergnügungssüchtige in den USA lautet: Was in Las Vegas geschieht, bleibt in Las Vegas. Regisseur Todd Phillips (“Old School“) hat für seine Sauf- und Raufkomödie das Prinzip noch einmal verschärft: Was genau ist in Vegas eigentlich passiert? Dies fragen sich die drei Männer Anfang dreißig, die in der Wüstenstadt einen deftigen Junggesellenabschied feiern, sich am nächsten Morgen aber an nichts mehr erinnern können. Wo kommt das Baby auf dem Sofa her? Warum ist ein Tiger im Badezimmer? Warum fehlt ausgerechnet dem Zahnarzt der Gruppe ein Zahn? Und wo ist der Bräutigam in spe abgeblieben? „Hangover“ (Kater) ist eine Detektivgeschichte - rekonstruiert werden muss eine Nacht, die mit „enthemmt“ noch zurückhaltend beschrieben ist. Der Blick auf den weißen Mittelschichtsmann ist dabei - trotz aller Zoten und Albernheiten - pessimistisch: ein Spießbürger, der sich den Eskapismus nur leistet, wenn er danach ins gemachte bürgerliche Nest zurückkehren kann.“ (Der Spiegel) GÖ, H, HB, HH, LG, OS
Harry Potter und der Halbblutprinz USA 2009, R: David Yates, D: Daniel Radcliffe, Michael Gambon
„Harry Potter und der Halbblutprinz“ ist die sechste Verfilmung von J. K. Rowlings siebenteiliger Roman-Saga: Diesmal knutschen die jungen Zauberlehrlinge um Potter (Daniel Radcliffe) viel herum und experimentieren mit halluzinogenen Drogen. Da werden Liebestropfen verabreicht, Glückstränke gepanscht, da ist der Blick oft glasig und der Verstand vernebelt. Nur gut, dass sich die Mächte des Bösen, im düsteren Vorgängerfilm noch als faschistischer Trupp gezeichnet, spürbar zurückhalten. Erst in den letzten Minuten des von David Yates inszenierten Films wird die trügerische Waffenruhe brutal beendet.“ (Der Spiegel) HB, HH, KI, OS
Hellzapoppin USA 1941, R: H.C. Potter, D: Ole Olsen, Chick Johnson, Martha Reye
“So viele Gags und haarsträubende Verdrehungen der Realität hat man selten im Kino zu sehen bekommen. Dies ist ein Film, dessen Chaos derart alle Grenzen überschreitet, daß man ihn an die Seite der besten Marx-Brothers-Grotesken stellen kann. Er taumelt in furiosem Tempo durch eine Film-im-Film-Geschichte, die nachzuerzählen schon deshalb unmöglich ist, weil sie nur von einer einzigen Logik getragen wird, von der Logik des Chaotischen. Potter treibt ein atemberaubendes Spiel mit den verschiedensten Ebenen der Zeit und des Ortes; er zieht einem konsequent den Boden unter den Füßen weg, was allerdings nicht zu Irritationen, sondern zu brausendem Gelächter führt.“ (Berliner Tagespiegel) HB
Das Herz von Jenin Israel/Deutschland 2008, R: Leon Geller, Marcus Vetter
„2005 spendete der Palästinenser Ismael Khatib die Organe seines erschossenen zwölfjährigen Sohnes israelischen Kindern. Zwei Jahre später besuchte er diese Kinder. Bewegender Dokumentarfilm über eine schmerzhafte Reise. Zu klug für eine Heiligenlegende, und doch ein hoffnungsvoller Film.“ (tip) OL
Horst Schlämmer - Isch kandidiere! Deutschland 2009, R: Angelo Colagrossi, D: Hape Kerkeling, Alexandra Kamp
„„Horst Schlämmer – Isch kandidiere!“ folgt dem braven Rhythmus einer Nummernrevue. Cameo-Auftritt folgt auf Fake-Interview auf Double-Einlage. Ob die Nummer zündet, ist meist Sache der Mitspieler. Claudia Roth mit Gurkenmaske oder der Reigen der von Gunter Gabriel angeführten Schlagerstars sind sich für nix zu blöd (nein, es ist keine versteckte Kamera im Spiel) – und machen eben jene zweifelhafte oder peinliche Figur, die man auch sonst von ihnen kennt. Aber wenn Bushido einen HSP-Rap hinlegt (auch die Jugend will als Wahlvolk gewonnen sein) oder Jürgen Rüttgers mit trockenem rheinischem Humor für den Kollegen mit der Dornkaat-Schwäche landesväterliche Gefühle hegt, kann Schlämmer noch so sehr den Horst machen: Der Satiriker sieht blass aus neben so viel Selbstironie. Wenn Kerkelings in wenigen Monaten zusammengeschusterte Politklamotte, die mit dem Wahltag ihrem Verfallsdatum entgegenschreitet, überhaupt etwas vorführt, dann die halbseidene Republik, die schale Welt der Domians, Gabriele Paulis und Bernhard Brinks.“ (Tagesspiegel) HB, HH
I
Ice Age 3 -Die Dinosaurier sind los USA 2009, R: Carlos Saldanha
„„Ice Age 3 “ erzählt von einem prähistorischen Kulturschock. Ein Säbelzahntiger, zwei Mammuts und ein Faultier stoßen im Eis auf eine bizarre Unterwelt: einen Super-Iglu, in dem tropische Pflanzen und Dinosaurier gedeihen. Regisseur Carlos Saldanha zeigt im dritten Teil der „Ice Age“-Saga die Tücken der Migration: Die anpassungswilligen Mammuts sind im Dschungel total overdressed, die Saurierbabys wollen sich nicht zu Veganern umerziehen lassen. Viel Hoffnung auf ein Zusammenwachsen der Parallelgesellschaften macht der Film nicht - dafür ist er überaus vergnüglich.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI, SN
Inglourious Basterds USA/ Deutschland 2009, R: Quentin Tarantino, D: Brad Pitt, Christoph Waltz
„Ein als „Judenjäger“ gefürchteter SS-Offizier ermordet 1941 in Frankreich eine jüdische Familie. Die einzige Überlebende, eine junge Frau, betreibt drei Jahre später in Paris ein Kino, in dem sie die gesamte NS-Spitze inklusive Hitler vernichten will, die zur Premiere eines Propagandafilms anreist. Das gleiche Ziel verfolgt ein Killerkommando der Alliierten, die mit blutigen Attacken hinter den deutschen Linien für Angst und Panik sorgen. Ein eigenwilliger, grellbunter Kriegsfilm in fünf Akten, der unter Rückgriff aufs Genrekino die Paradoxien des Historienfilms souverän unterläuft. In der für Quentin Tarantino typischen Mischung aus Autorenkino und B-Movie wird dabei die Geschichte des Zweiten Weltkriegs mit den Mitteln des Kinos entscheidend umgeschrieben. Virtuosität und burleske Theatralik halten sich beim Versuch, den Zweiten Weltkrieg als popkulturelles Spiegelkabinett zu etablieren, ungefähr die Waage.“ (filmdienst) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
It Might Get Loud USA 2009, R: Davis Guggenheim
„Unterhaltsamer Dokumentarfilm über drei sehr unterschiedliche E-Gitarristen und ihren Umgang mit dem Instrument: Jimmy Page (Led Zeppelin), The Edge (U2) und Jack White (The White Stripes) erzählen von ihren Vorbildern, ihrem musikalischen Werdegang und treffen sich zum gemeinsamen Musizieren. Laut und spaßig.“ (tip) HH, HL
J
Jasper und das Limonadenkomplott Deutschland 2009, R: Kay Delventhal, Eckart Fingberg
„Jasper, der abenteuerlustige Pinguin aus der „Sendung mit der Maus“, geht auf große Fahrt. An Bord eines Kreuzfahrtschiffs kommt er den finsteren Machenschaften eines griesgrämigen Limonadenherstellers auf die Spur. Die knuffigen Charaktere und die liebevolle Animation entschädigen für die streckenweise recht krude Story.“ (Cinema) HH, SN
Julie & Julia USA 2009, R: Nora Ephron,D: Meryl Streep, Amy Adams
„Julie & Julia“ ist das komödiantische Doppelporträt zweier Genießerinnen: Julia Child, Gattin eines in Paris stationierten US-Diplomaten, verfällt der französischen Küche, schreibt einen Kochbuchklassiker (“Mastering the Art of French Cooking“) und wird in den sechziger Jahren zur berühmtesten Fernsehköchin Amerikas - und so populär, dass sie in der TV-Show „Saturday Night Live“ parodiert wird und als Inspiration für ein Musical dient. Julie Powell, eine New Yorker Angestellte, kocht Jahrzehnte später Childs Rezepte nach, verfasst darüber einen Blog und macht schließlich selbst als Bestsellerautorin Karriere. Regisseurin Nora Ephron (“Schlaflos in Seattle“) kombiniert die Biografien der beiden Frauen als Mischung aus Emanzipationsdrama und Farce. Dass bei der Zubereitung von Boeuf bourguignon Spannung aufkommt, liegt jedoch vor allem an Hauptdarstellerin Meryl Streep, die Julia Child als wunderbar exaltierte Überköchin spielt.“ (Der Spiegel) HB, HH, HL
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Das Kaninchen bin ich DDR 1964/65, R: Kurt Maetzig, D: Angelika Waller, Alfred Müller
„Ost-Berlin nach dem Bau der Mauer: Eine junge Frau, die nach der Verurteilung ihres Bruders wegen „staatsgefährdender Hetze“ keine Zulassung zum Studium erhält, muss sich als Kellnerin durchschlagen. Zufällig verliebt sie sich in den Richter, der ihren Bruder verurteilte, und kollidiert durch ihre spontane Natürlichkeit mit einer Umwelt, die in verkrusteten sozialen Normen und „sozialistischen“ Haltungen verharrt. Auseinandersetzung mit Politik und Gesellschaft der DDR über den zeitlichen Kontext hinaus. Der Film überzeugt durch ausgezeichnete Darsteller und präzise Dialoge, durch treffenden Humor und klarsichtige Gesellschaftskritik. Im Dezember 1965 nach dem 11. Plenum der SED verboten, wurde er erst nach Honeckers Sturz im Januar 1990 uraufgeführt.“ (Lexikon des internationalenFilms) HH
Die Kinder der Seidenstraße Australien/China/Deutschland 2008, R: Roger Spottiswoode, D: Radha Mitchell, Michelle Yeoh
„China, 1938: Der britische Reporter George Hogg trifft während der japanischen Besetzung Chinas eine Krankenschwester und einen Partisanenkämpfer. Gemeinsam retten sie 60 Waisenkinder vor den anstürmenden Besatzern und begeben sich mit ihnen auf einen Treck über die Berge. Unterwegs auf der Seidenstraße, wird Hogg zum aufopferungsvollen Beschützer der Waisen. “Die Kinder der Seidenstraße“ basiert auf einer wahren Geschichte, die 007-Regisseur Roger Spottiswoode zu sentimentalem Appellkino aufbereitet.“ (Cinema) FL, H, HB, HH
Kleine Tricks Polen 2007, R: Andrzej Jakimowski, D: Damian Ul, Ewelina Walendziak
“Kleine Tricks“ ist ein in wunderbaren Sommerfarben gedrehter Film des polnischen Regisseurs Andrzej Jakimowski über den siebenjährigen Jungen Stefek, der täglich auf einem polnischen Bahnhof auf die Rückkehr seines davongelaufenen Vaters wartet. Nebenbei geht es auch um Stefeks große Schwester Elka, die erste große Liebe sowie den Charme und den Überlebenswitz eines Haufens von Kleinstadthelden, deren Tricks dem Zuschauer zu sommerlichem Kinoglück verhelfen.“ (Der Spiegel) H,KI
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Lauras Stern und der geheimnisvolle Drache Niani Deutschland 2009,R: Piet de Rycker
„Laura fliegt mit ihren Eltern zum Neujahrsfest nach China, wo sie zusammen mit der gleichaltrigen Ling-Ling ein aufregendes Abenteuer erlebt. Die liebevoll gestalteten Animationen und die Pianoklänge des Chinesen Lang Lang verzaubern nicht nur die kleinen Zuschauer, sondern auch ihre Eltern. Für die jüngsten Laura-Fans ist die aufregende und in manchen Szenen sogar recht unheimliche Handlung dagegen kaum geeignet.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Lippels Traum Deutschland 2009, R: Karl Alexander Seidel, Anke Engelke
„Während sein Vater auf einer Geschäftsreise ist, sieht sich der elfjährige Lippel dem strengen Regiment der neuen Haushälterin ausgesetzt. Er träumt sich in die Märchenwelt des alten Orients hinein, wo er lauter Doppelgängern der Menschen aus seinem Alltag wieder begegnet und einem Geschwisterpaar hilft, die schurkischen Pläne ihrer Tante zu vereiteln. Ein Plädoyer für die Mut machende Kraft der Träume nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Paul Maar.“ (hip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
LOL (Laughing Out Loud) Frankreich 2008, R: Lisa Azuelos, D: Sophie Marceau, Christa Theret
„“La Boum“ mit vertauschten Rollen: knapp 30 Jahre später spielt Sophie Marceau die liberale Mutter, die sich mit dem rasanten Erwachsenwerden ihrer 15-jährigen Tochter Lol arrangieren muss. Hochglanzkomödie, die sich das existenzielle Chaos der Pubertät geschmackvoll vom Leibe hält.“(tip) GÖ, H, HB, HH, KI
Louise Hires A Contract Killer Belgien 2009, R: Gustave de Kervern, Benoît Delépine, D: Yolande Moreau, Bouli Lanners
„Eine ätzende Burleske über aufgebrachter Arbeiterinnen, die einen amateurischen Auftragskiller engagieren, um sich an ihrem Ex-Boss zu rächen. Effektvoll werden die Perversionen eines total aus dem Ruder gelaufenen Wirtschaftsliberalismus mit schwarzem Humor denunziert.“ (tip) HB,HH,KI
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Männerherzen Deutschland 2009,R: Simon Verhoeven, D: Nadja Uhl, Florian David Fitz
„Männerherzen“ ist ein Liebesreigen, in dem deutsche Schauspielprominenz von Til Schweiger bis Christian Ulmen dem großen Glück und der Frau des Lebens nachjagt. In seinem munteren Regiedebüt will der Schauspieler Simon Verhoeven (“Mogadischu“) der etwas angejahrten deutschen Beziehungskomödie Flügel verleihen, flüchtet sich aber immer wieder ins Klischee, sobald ihm die Ideen ausgehen. Trotz origineller Einfälle ist es auf Dauer ermüdend, Schweiger abermals in der Rolle des abgezockten Frauenaufreißers und Ulmen erneut als stammelnden Liebestrottel zu sehen.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Maria, ihm schmeckt‘s nicht! Deutschland/Italien 2009, R: Neele Vollmar, D: Christian Ulmen, Mina Tander
„Einen jungen Deutschen verschlägt es mit Hochzeitsabsichten nach Süditalien zur Familie seiner halbitalienischen Freundin, deren Vater einst als Gastarbeiter in Deutschland seine große Liebe fand. Die albern-schöne Sommerkomödie nach dem gleichnamigen Besteller jongliert mit lieb gewonnenen Italien-Klischees und gewitzten Alltagsbeobachtungen, wobei sich der von einem gut aufgelegten Schauspielerensemble getragene Film auch nachdenkliche Ecken und Kanten erlaubt, ohne die Genre-Konventionen zu brechen.“ (filmdienst) GÖ, H, HB, HH, HL KI, OL, OS
Mein halbes Leben Österreich/ Deutschland 2008, R: Marko Doringer
„Mit 30, glaubt Marko Doringer, ist es an der Zeit, eine Familie zu gründen. Dabei hat der österreichische Filmemacher das Gefühl, noch nichts erreicht zu haben. Seine Selbstzweifel bringen ihn auf die Idee, alte Freunde, aber auch seine eigenen Eltern zu besuchen. Deren Lebensentwürfe geben ihm zwar auch keine Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens, doch immerhin scheinen sie die selbstironische Larmoyanz des Ich-Erzählers besser ertragen zu können als der Zuschauer.“ (Cinema) HB
Mullewapp - Das große Kinoabenteuer der Freunde Deutschland 2009, R: Jesper Moeller, Tony Loeser
„Helme Heines Kinderbuchhelden Franz von Hahn, Johnny Mauser und den dicken Waldemar kennt man nur zu dritt, wie sollten sie sonst auch Fahrrad fahren? Jetzt wird den Mullewapp-Fans endlich gezeigt, wie aus dem tierischen Haufen beste Freunde wurden. Während Mäuserich Johnny die Tiere des Bauernhofs mit seinen Schauspielkünsten unterhält, wird Schäfchen Wolke von einem Wolf entführt. Bei der anschließenden Rettungsaktion muss das ungleiche Trio sein erstes Abenteuer bestehen. Der zauberhafte Trickfilm mit den Stimmen von Christoph Maria Herbst, Joachim Król und Benno Fürmann transportiert auf sympathische Weise die bekannte „Freunde“-Botschaft: Man kann alles schaffen, wenn man nur zusammenhält.“ (Cinema) H, KI
N
Die nackte Wahrheit USA 2009, R: Robert Luketic, D: Katherine Heigl, Gerard Butler
„Romantische Komödie mit simpel gestrickten Geschlechterrollen: Fernsehproduzentin Abby glaubt an den einfühlsamen Traummann, TV-Kommentator Mike scheint hingegen überzeugt, dass Männer vor allem mit dem Schwanz denken. Aus dem dünnen Plot ist die Luft nach einer Stunde raus, doch die sympathischen Hauptdarsteller überzeugen und der Umgang mit Sexualität ist erfrischend unverblümt.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Die Noobs - klein, aber gemein USA 2009, R: John Schultz, D: Robert Hoffman, Carter Jenkins
„Fiese Außerirdische, die die Erde erobern wollen, kennt man aus Science-Fiction-Filmen zur Genüge, selten aber dürften sich Aliens mit Weltherrschaftsambitionen trotteliger angestellt haben als die titelgebenden Noobs. Der Trupp kniehoher, krötenähnlicher Wesen vom Planeten Noobia landet just auf dem Dachboden des Ferienhauses, in dem die Kinder der Familie Pearson samt Cousins ihre Ferien verbringen. Und diese stellen sich den Möchtegern-Eroberern mit Mut und Einfallsreichtum entgegen. Dem Film geht es mehr um Lacher als um Gänsehaut-Effekte; er thematisiert Pubertätsnöte und Familienkonflikte, die für die nötige emotionale Basis sorgen.“ (Rheinischer Merkur) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Nostalghia Italien1983, R: Andrej Tarkowski, D: Oleg Jankowski, Domiziana Giordano
“Der russische Schriftsteller Andrej reist durch Italien auf den Spuren eines russischen Komponisten des 19. Jahrhunderts, dessen Biografie er schreiben will. Das Erlebnis der fremden Landschaft und Kultur, die übermächtige Erinnerung an die Heimat und die Begegnung mit einem geisteskranken Sonderling treiben ihn in eine ausweglose Isolation und Schwermut mit tödlichem Ausgang. In seinem ersten im Ausland entstandenen Film meditiert Andrej Tarkowskij über das profunde Gefühl der „Nostalghia“: die Sehnsucht nach der verlorenen geografischen wie spirituellen Heimat, der Schmerz über die Kommunikationsunfähigkeit der technokratischen Welt, die verzweifelte Suche nach dem metaphysischen Sinngehalt alltäglicher Dinge und Wahrnehmungen. Eine mit vollendeter Meisterschaft inszenierte Traumreise durch die Bruchstellen der abendländischen Kultur - mit suggestiven Bildvisionen, die von einem dicht geflochtenen Netz religiöser und literarischer Querverweise kommentiert werden.“ (Lexikon des internationalen Films) HB
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Oben USA 2009, R: Peter (Pete) Docter
„Ein alter Mann bricht mitsamt seinem Haus in das größte Abenteuer seines Lebens auf. Mit diesem wunderschönen modernen Märchen haben sich die Trickser von Pixar selbst übertroffen. Die in San Francisco beheimatete Firma Pixar liefert ja schon seit 1995 regelmäßig Trickhighlights. Mit „Toy Story“ fing es an, viele ihrer weiteren Produktionen wie „Findet Nemo“, „Ratatouille“ oder zuletzt „Wall-E“ wurden moderne Klassiker. Aber „Oben“ toppt sie alle. Diesem grandiosen Abenteuermärchen gelingt es, die Zuschauer gewissermaßen intravenös an das Gefühlsleben seiner Figuren anzuschließen. Ein Effekt, der schon in der Normalfassung prima funktioniert, aber in der 3-D-Version noch intensiver wirkt.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS, SN
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Pandorum USA 2009, R: Christian Alvart, D: Dennis Quai, Ben Foster
„Zwei Astronauten erwachen an Bord eines Raumschiffs. Sie wissen nicht, wer sie sind, wo sie herkommen und worin ihre Mission besteht. Sie erforschen ihre Umgebung und stellen fest, das sie nicht allein an Bord sind. Der deutsche „Antikörper“-Regisseur Christian Alvart legt mit „Pandorum“ den Mittelteil einer geplanten Trilogie vor. Im Dezember kommt sein bereits 2007 gedrehter Horrorthriller „Fall 39“ mit Renée Zellweger ins Kino.“ (Cinema) BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS
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Salami Aleikum Deutschland 2008, R: Ali Samadi Ahadi, D: Wolfgang Stumph, Anna Böger
„Nie war der Zusammenprall der Kulturen komischer: Die fetzige Völkerverständigungssatire „Salami Aleikum“ des Deutsch-Iraners Ali Samadi Ahadi ist das Feelgood-Movie der Saison und sollte zum Pflichtprogramm für Integrationsgegner und Ausländerfeinde erklärt werden. Der iranische Popstar Navid Akhavan spielt den schmächtigen Tagträumer Mohsen Taheri, der kein Blut sehen kann, obwohl er der Sohn eines Metzgers ist. Der Zufall und ein Motorschaden verschlagen ihn in das Ex-DDR-Kaff Oberniederwalde, wo er auf schlecht gelaunte Einheimische, rechte Hohlköpfe, ein Lämmchen namens Wojtila und eine vegetarisch lebende Ex-Kugelstoßerin trifft. Er erobert das Herz der stämmigen Maid und verwickelt sich in ein groteskes Lügengespinst, das die chronisch klammen Einwohner der verschnarchten Provinzeinöde über Nacht von Reichtum und Wohlstand träumen lässt.“ (Cinema) H, KI, OL
Schande Australien/Südafrika 2008, R: Steve Jacobs, D: John Malkovich, Jessica Haines
„Coetzees Roman kreist um einen südafrikanischen Literaturprofessor (Malkovich), der mit seiner Tochter Opfer einer brutalen Attacke durch schwarze Jugendliche wird. Eine hochkomplexe Erzählung über die Transformationen im Post-Apartheid-Südafrika.“ (tip) FL, HB, HH
Schreibe mir - Postkarten nach Copacabana Deutschland 2009, R: Thomas Kronthaler, D: Júlia Hernández Fortunato, Friedrich Mücke
„Drei Frauengenerationen unter einem bolivianischen Dach: Die gemütliche Oma schwärmt von ihrem verstorbenen Gatten aus Bayern, die zickige Mama verliebt sich immer in die falschen Typen, und die pubertierende Tochter sucht in dem chaotischen Haushalt nach einer eigenen Identität. Das handlungsarme Getratsche macht den Film zur Telenovela.“ (Cinema) GÖ
Selbst ist die Braut USA 2009, R: Anne Fletcher, D: Sandra Bullock, Ryan Reynolds
„Die New Yorker Verlagsmanagerin Margaret Tate verbreitet unter ihren Untergebenen Angst und Schrecken; insbesondere ihr Assistent Andrew hat unter den Launen seiner Chefin zu leiden. Doch dann droht der Karriereknick: Ms. Tate, gebürtige Kanadierin, soll wegen eines Visavergehens aus den USA ausgewiesen werden. Retten kann sie nur eine (Schein-)Ehe mit einem Amerikaner. Der Assi Andrew springt widerwillig als Lückenbüßer ein. Zur Bewährungsprobe für das Pseudo-Paar wird der Antrittsbesuch bei den Eltern des Bräutigams in Alaska. Natürlich ist der Rest der Geschichte so vorhersehbar, wie es sich für eine romantische Komödie aus Hollywood gehört - in diesem Fall allerdings betulicher und schwerfälliger inszeniert als nötig. Regisseurin Anne Fletcher (“27 Dresses“) kombiniert ungeniert Versatzstücke aus Filmen wie „Green Card“, „Der Teufel trägt Prada“ oder „Ein Chef zum Verlieben“ (ebenfalls mit Sandra Bullock), bis die Hochzeitsglocken läuten.“ (Der Spiegel) HB, HH
Die Strände von AgnèsFrankreich 2009, R: Agnès Varda
„Schon ihr erster Film „La Pointe Courte“ war eine Hommage an das Meer; mit ihrem neuen, autobiografischen Filmessay kehrt Agnès Varda, die „Oma der Nouvelle Vague“, nun zu diesen Anfängen zurück. Die Autorin, Fotografin, Regisseurin und Kamerafrau „sammelt“ dabei mithilfe des Kinos gleichsam Küsten und Ufer, die in ihrem Leben eine Rolle gespielt haben, und lässt den Zuschauer an den Schätzen ihres reichen Lebens teilhaben. Der mit einem César, dem französischen Filmpreis, für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnete Film fügt sich zu einem Bildermosaik, das durch seine sommerliche Leichtigkeit und sanfte Melancholie verzaubert.“ (Rheinischer Merkur) HB
Der Sturm Deutschland 2009, R: Hans-Christian Schmid, D: Kerry Fox, Anamaria Marinca
„Die Anklage gegen einen Ex-Befehlshaber der jugoslawischen Armee wegen Menschenrechtsverletzung vor dem Tribunal am Internationalen Gerichtshof in Den Haag droht zusammenzubrechen, als der Hauptbelastungszeuge Selbstmord begeht. In der Schwester des Toten entdeckt die engagierte Anklägerin Hannah Maynard jedoch eine weitere Zeugin der Gräuel, die allerdings zögert, vor Gericht auszusagen … Ein überzeugender Politthriller mit starken Hauptdarstellerinnen in einer um Authentizität bemühten Inszenierung, die dafür sorgen, der Ahndung von Menschenrechtsverletzungen Dringlichkeit zu verleihen.“ (Rheinischer Merkur) HB,HH
Sueños cubanos - Kubanische Träume Deutschland 2009, R: Hans-Peter Weymar
„Für den Streifen, der aus Anlass des 50. Jahrestages der Kubanischen Revolution in diesem Jahr entstanden ist, wurden Kubanerinnen und Kubaner von Havanna bis Bayamo im äußersten Osten des Inselstaates interviewt. Portraitiert wird unter anderem ein Parkwächter, der an Havannas Uferpromenade Malecón wohnt; ein Schriftsteller, der sich mehr Mut für Neuerungen bei der Regierung wünscht; eine Ärztin, die die Errungenschaften des kubanischen Gesundheitssystems preist und ein Musikstudent, dem der Slogan „Sein wir wie der Che“ nicht über die Lippen gehen will.“ (cuba-si.de) HH
Summertime Blues Deutschland 2009, R: Marie Reich, D: Francois Goeske, Sarah Beck
„Im Gegensatz zu anderen, betont coolen Teenie-Komödien stehen in dieser Romanverfilmung einmal die zarten bis hitzigen Emotionen des 15jährigen Alex im Vordergrund, dessen Eltern ihm nach der Scheidung das Leben nicht gerade leicht machen. Regisseurin Marie Reich versteht sich in ihrem Erstling bereits bestens auf eine sichere Führung der Nachwuchsdarsteller durch dieses emotionale Gefühlschaos zwischen Patchwork-Familien, erster Liebe und verschiedenen Kulturen. So werden viele jugendrelevante Themen, wie die Definition von Familie und die Suche nach einem Zuhause, ernst genommen und sensibel mit viel Herz und Humor auf die Leinwand gebracht - noch dazu mit überaus charmanten Protagonisten! Eine schön anzusehende, temporeiche Sommerkomödie.“ (Filmbewertungstelle Wiesbaden) HB
T
Taking Woodstock USA 2009, R: Ang Lee,D: Jeffrey Dean Morgan, Emile Hirsch
„Obwohl das eigentliche Festival nur am Rand in die Handlung einbezogen wird, fängt der Film die Atmosphäre und optimistische Aufbruchsstimmung der Flowerpower-Bewegung überzeugend ein. Psychedelische Drogenträume fehlen ebensowenig wie die Nackten im See oder andere ikonenhaften Bilder, die vom „Woodstock“-Dokumentarfilm Michael Wadleighs in Erinnerung geblieben sind. Der Sommer der Liebe wird für den verschüchterten Helden Elliot zur Befreiung von alten Zwängen: Er nabelt sich von den übermächtigen Eltern ab und erlebt beim Tanzen sein ganz persönliches Coming-out. Lee zelebriert das Woodstock-Festival als letzten Moment der Unschuld, bevor auch die schöne Utopie von Love & Peace zerbrach.“ (Cinema) BHV, GÖ, HB, HH,OS
Der Texaner - The Outlaw Josey Wales / USA 1976, R: Clint Eastwood, D: Clint Eastwood, Chief Dan George / Originalfassung ohne Untertitel
„Während des Bürgerkrieges rächt ein friedlicher Farmer aus dem Süden die Ermordung seiner Frau und seines Kindes durch eine Guerilla-Truppe der Nordstaaten. Auf einer langen gewalttätigen Odyssee durch Texas bis zur mexikanischen Grenze entgeht er selbst den Nachstellungen von Kopfgeldjägern und kann ein friedliches Leben im Kreise einer neuen indianischen Familie beginnen. Ein zwar recht blutiger, inszenatorisch und fotografisch aber bemerkenswerter Western, der die Traditionen des Italowesterns mit amerikanischen Erzählweisen verbindet. Interessant ist vor allem die zentrale Gestalt des Outlaws, der „gereinigt“ und „domestiziert“ aus allen Ereignissen hervorgeht.“ (Lexikon des interntionalen Films) HB
Tokyo monogatari - Die Reise nach TokioJapan 1953, R: Yasujiro Ozu, D: Chishu Ryu, Chieko Higashiyama/ Origialfassung mit Untertiteln
„Ein altes Ehepaar aus der Provinz besucht seine Kinder und Enkel in Tokio, muß jedoch feststellen, daß sich die Generationen inzwischen weitgehend auseinandergelebt haben. Der international bekannteste Film des japanischen Meisterregisseurs Ozu: eine behutsame, in meditativem Bildrhythmus entfaltete Studie über den Zerfall einer Familie, über die Begegnung von Tradition und Moderne, über den alltäglichen Mut zum Neubeginn. Jenseits spektakulärer Effekte liefert Ozu eine Beschreibung der Normalität, deren Widersprüche weder dramatisiert noch verschwiegen, sondern der aufmerksamen Beobachtung und der kritischen Anteilnahme erschlossen werden.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
Tortuga – Die unglaubliche Reise der Meeresschildkröte Großbritannien/Österreich/Deutschland 2008,R: Nick Stringer
„Tierfilm über ein Karettschildkrötenweibchen, das nach dem Schlüpfen auf einer langen (Lebens-)Reise beim Umrunden des Atlantiks begleitet wird, bis es schließlich selbst Mutter wird. Getragen von einer omnipräsenten Erzählerstimme, zielt der Film mehr auf eine wohlig-betuliche Poetisierung des Tierlebens ab als auf die Vermittlung von Fakten. Bis auf einige kritische Spitzen gegen die Umweltverschmutzung durch den Menschen nutzt der Film sein Sujet für bildgewaltige, aber weder dramaturgisch spannend aufbereitete noch erkenntnisfördernde Unterhaltung.“ (filmdienst) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS
U
UmdeinLeben Deutschland 2008, R: Gesine Danckwart, D: Kathrin Angerer, MarenKroymann
„Eine Reise ins Innere der modernen Seele, vor allem der weiblichen. Man lernt sechs verschiedene Frauen über dreißig kennen, begleitet sie durch ihren Alltag in Berlin und am Rande des Nervenzusammenbruchs: ein Barmädchen, eine Politikerin, eine Freiberuflerin, eine Großbürgerin, eine Ringerin und eine Arbeitslose. Es gibt keine Handlung im konventionellen Sinn, nur Szenen, Situationen, die sich im Verlauf des Films wie Mosaiksteine zu einem Gesamtbild formen. Vieles spielt in öffentlichen Räumen wie Flughäfen oder Einkaufszentren oder anonymen Zwischenräumen wie Hotelzimmern und Taxis. Die Regisseurin Gesine Danckwart kommt vom Theater, und manchmal wirkt ihr Kinodebüt auch zu theaterhaft. Meistens aber gelingt der Regisseurin der unkonventionelle Umgang mit den Mitteln des Kinos sehr gut.“ (Frankfurter Allgemeine) H
Unter Bauern - Retter in der Nacht Deutschland 2009, R: Ludi Boeken, D: Veronica Ferres, Armin Rohde
„Angelehnt an die Autobiografie der heute 96-jährigen Marga Spiegel setzt der Ensemble-Film dem leisen Widerstand westfälischer Bauern gegen die Judenverfolgung der Nazis ein Denkmal. In einer Mischung aus Charakterstudie, Heimatfilm und absurder Komödie schildert der holländische Regisseur Ludi Boeken, wie zwei westfälische Bauern den Pferdehändler Menne Spiegel, dessen Frau Marga und ihre Tochter zwei Jahre lang auf ihren Höfen verstecken und die Familie trotz großer Gefährdung und makabrer Umstände am Ende retten können.“ (tip) HB, HH, OL, OS
V
Verblendung Schweden/Dänemark/Deutschland 2009, R: Niels Arden Oplev, D: Noomi Rapace, Lena Endre
„Ein smarter Enthüllungsjournalist und eine verschrobene Hackerin versuchen nach über 40 Jahren das Verschwinden einer jungen Frau zu klären. Ihre Nachforschungen bringen hässliche Familiengeheimnisse ans Licht und scheuchen einen psychopathischen Mörder aus seinem Versteck. Gelungene Verfilmung des Bestsellers von Stieg Larsson.“ (tip) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS
Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen Deutschland 2009,R: Margarethe von Trotta, D: Barbara Sukowa, Hannah Herzsprung
„Hildegard von Bingen gehört zu den bedeutendsten Gestalten der Kirchengeschichte. Filmemacherin Margarethe von Trotta widmet ihr eine Filmbiografie, die Hildegard (Barbara Sukowa) vom Eintritt ins Kloster bis zum Sterbebett begleitet. Dabei ist erfreulich, dass die Regisseurin ihrer Figur die Ecken und Kanten belässt; allerdings wird für die Würdigung ein hoher Preis gezahlt: Dramaturgisch bekommt der Film die Facetten seiner Hauptfigur nicht in den Griff und bleibt ohne Fokus, sodass es ihm schwer werden dürfte, außerhalb der Kreise, die sich für die prominente Frauengestalt interessieren, neuen Zuschauern ihr Wirken nahezubringen.“ (Rheinischer Merkur) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS
Viva USA 2007, R: Anna Biller, D: Anna Biller, Jared Sanford / Originalfassung ohne Untertitel
“Barbie eine gelangweilte Hausfrau wird von der sexuellen Befreiungsbewegung erfasst und in diese hineingezogen. Von ihrem Ehemann verlassen, gerät Barbie durch eine Freundin, die ihre eigenen Vorstellungen über die Unabhängigkeit der Frau hat, in Schwierigkeiten, indem sie Barbie dazu bringt ihren BH abzulegen und mit ihr das Nachtleben zu genießen. Durchdrängt von satten, lebhaften Farben und exquisiten Details aus der Zeit, ist „Viva“ ein Augenschmaus, der angereichert wird durch unschuldig herumtollende Nackedeis, was das Gefühl verstärkt, dass es sich bei „Viva“ um einen verloren gegangenen Film aus den späten 60er Jahren handelt. Doch beim genaueren Hinschauen ist „Viva“ auch der Versuch den Dynamiken dieser Zeit auf den Grund zu gehen, indem er einer gewöhnlichen Frau folgt die mit neuen Ideen konfrontiert wird.“ (b-movie) HHVolkspolizei DDR 1985/2001, R: Thomas Heise
„Alltag in einem Ostberliner Polizeirevier an der Westgrenze nahe der Mauer. Der Regisseur Thomas Heise verdankt die Aufnahmen vom Revier 14 in der Brunnenstraße dem Missverständnis, dass die Polizisten ihn dem übergeordneten Ministerium des Inneren zuordnen. Heise zeigt Verhöre, Protokollaufnahmen, Alkoholexzesse in der Bevölkerung. Die Aussagen der Polizisten stellt er bitteren Bildern des tatsächlichen Alltags gegenüber. Heise studierte an der HFF Potsdam-Babelsberg und arbeitet seit 1983 freiberuflich als Autor und Regisseur am Theater und im Dokumentarfilmbereich. Bis zum Ende der DDR wurden seine Dokumentarfilmprojekte mit „operativen Mitteln“ verhindert oder eingezogen.“(b-movie) HH
W
Das weiße Band Deutschland/Frankreich/Italien/Österreich 2009, R: Michael Haneke, D: Christian Friedel, Ulrich Tukur
„Regisseur Michael Haneke entzieht sich mit seinem vielfach ausgezeichneten Werk erneut den einfachen Kategorisierungen und liefert eine Erzählung zwischen moderner Kriminalgeschichte und historischem Sittengemälde. In einem norddeutschen Dorf, kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges, geschehen mysteriöse Übergriffe, die alle als Symptome eines dichten Systems aus Autorität, Unterdrückung, Böswilligkeit und Neid erscheinen. Mit einer überwältigenden Ästhetik der schwarzweißen Bildsprache und einer authentischen Rekonstruktion des Milieus vereint Haneke meisterhaft die Elemente der Filmkunst zu einem grandiosen und anspruchsvollen Opus.“ (Filmbewertungsstelle Wiesbaden) HB, HH
Die Welt ist groß und Rettung lauert überall Deutschland, Italien, Bulgarien, Slowenien 2007, R: Stephan Komandarev, D: Miki Manojlovic, Carlo Ljubek
„Ein Großvater holt seinen Enkel Alex aus Berlin ab, um mit ihm auf einem Tandem in die bulgarische Heimat zu fahren. Die heitere Geschichte ihrer Radtour wird unterbrochen von Rückblenden in Alex‘ Kindheit. Damals floh der Junge mit den Eltern vor dem Kommunismus, doch der Westen brachte kein Glück. Wird es im heutigen Bulgarien besser sein? Etwas hölzern inszenierter, aber liebenswerter Film dank seiner kauzigen Figuren.“ (Cinema) H, HB,HH
Whisky mit Wodka Deutschland 2009,R: Andreas Dresen, D: Henry Hübchen, Corinna Harfouch
„Weil die Produktionsfirma von seinen Ausfällen die Nase voll hat, engagiert man mit dem deutlich jüngeren Arno Runge kurzerhand einen Ersatzschauspieler, mit dem - für alle Fälle - Ottos Szenen fortan stets noch einmal gedreht werden. Großes unterhaltsames Kino von Andreas Dresen, brillant geschrieben von Wolfgang Kohlhaase: witzig, anrührend und immer haarscharf auf der Schneide zwischen Komik und Tragik balancierend.“ (tip) GÖ, HB, HH
Wickie und die starken Männer Deutschland 2009, R: Michael Bully Herbig,D: Jonas Hämmerle, Waldemar Kobus
„Winnetou, Raumschiff Enterprise und Kaiserin Sissi waren schon dran; jetzt hat Regisseur Michael Bully Herbig den Zeichentrickwikinger Wickie zum Kinostar erkoren. Wickie, ein Kinderheld seit Mitte der siebziger Jahre, ist der Sohn des Wikingerchefs und klüger als alle Erwachsenen zusammen; immer wieder rettet er sie vor Gefahren. So weit, so Grundschüler-kompatibel. Herbig, selbst in einer Nebenrolle als spanischer Chronist zu sehen, verzichtet diesmal auf jede parodistische Zuspitzung: Er hat einfach nur einen sehr braven Kinderfilm inszeniert, der erwachsene Bully-Fans schnell ermatten lassen dürfte. Wie klagte schon der weiße Held im „Schuh des Manitu“: „Ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Wie das Leben so spielt USA 2009, R: Judd Apatow, D: Adam Sandler, Seth Rogen
„Adam Sandler als arrivierter und Seth Rogen als angehender Komiker in einem (selbst-)reflexiven Buddy-Movie aus der Comedy-Szene von Los Angeles. Apatows dritter (und bisher ernstester) Film reflektiert die Schwierigkeit, mit Penis-Witzen Geld zu verdienen und dabei erwachsen zu werden.“ (tip) H, HB, OS
Willkommen bei den Sch‘tis Frankreich 2008, R: Dany Boon, D: Kad Merad, Dany Boon
„Der Postdirektor Philippe Abrams wird aus dem schönen südfranzösischen Städtchen Salon-de-Provence plötzlich ins Land der Sch‘tis im äußerst unattraktiven Norden Frankreichs versetzt, und wie ein französischer Borat wird er fortan mit den fremdartigen Ausdrucksweisen und Sitten der Nordländer konfrontiert. Regisseur Dany Boon schwingt sich mit gnadenlosem Humor zum Fürsprecher der missachteten Region und ihrer Bewohner auf. Man lacht mit ihnen, nicht über sie. In Frankreich war die Provinzkomödie ein gigantische Erfolg: 20 Millionen Franzosen haben sich den Crash der Kulturen angekuckt.“ (tip) GÖ
Wir Wunderkinder Deutschland 1958, R: Kurt Hoffmann, D: Johanna von Koczian, Hansjörg Felmy
„Die Karriere eines gesinnungslosen Kleinstädters, der sich nahtlos vom schneidigen Nazi-Führer zum unangefochtenen Geschäftsmann der westdeutschen Nachkriegszeit wandelt. Ein kabarettistisch-satirischer Querschnitt durch vier Jahrzehnte deutscher Geschichte, der am Beispiel zweier Menschen, deren Leben völlig gegensätzlich verläuft, Opportunismus und Vorteilshascherei beleuchtet. Ausgezeichnet gespielt, einfallsreich und treffsicher inszeniert, auch wenn es dem moritatenhaften Erzählton mitunter an Tiefe mangelt.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
Wüstenblume Großbritannien/Deutschland 2009,R: Sherry Horman,D: Liya Kebede, Timothy Spall
„“Wüstenblume“ beruht auf dem gleichnamigen Bestseller der Somalierin Waris Dirie, die Ende der siebziger Jahre ihre Heimat verließ, in London eine Karriere als Model machte und später von der Uno zur Sonderbotschafterin gegen die Verstümmelung weiblicher Genitalien ernannt wurde. Leider strengt sich die Regisseurin Sherry Hormann etwas zu sehr an, aus der harten Lebensgeschichte von Dirie ein Feel-Good-Movie zu machen. Auf schnellstem Weg rast sie nach London und holt die afrikanische Vorgeschichte ihrer Heldin dann in sperrigen Rückblenden nach. Zwar macht der Film schon früh klar, dass Waris (gespielt von dem Model Liya Kebede) als Kind beschnitten wurde, dann mag er aber eine gute Stunde lang nicht mehr daran denken, um am Ende pathetisch gegen die Genitalverstümmelung aufzurufen.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
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Zerrissene Umarmungen Spanien 2009, R: Pedro Almodóvar, D: Penélope Cruz, Rubén Ochandian
„Der Spanier Almodóvar, der bald 60 Jahre alt wird, erzählt in seinem neuen Werk „Zerrissene Umarmungen“ vom Alptraum jedes Filmregisseurs: dem Verlust des Augenlichts. In seiner Geschichte erblindet der Held, der Regie-Routinier Mateo Blanco, bei einem Autounfall, nachdem er gerade einen neuen Film abgedreht hat. Die Bilder, die er inszeniert hat, wird er nie mehr sehen können. Andere Menschen müssen sie ihm nun beschreiben. „Zerrissene Umarmungen“ ist ein kunterbuntes Melodram, eine Tour de Force durch die Kino- und Kleidungsstile der vergangenen 50 Jahre - und eine cinephile Reflexion über das Regieführen.“ (Der Spiegel) BHV, HH