piwik no script img

Archiv-Artikel

Rekordprämie für den Verrat von Steuersündern in den USA

STEUERBETRUG Ein „Whistleblower“ bekommt 104 Millionen Dollar – nach zweieinhalb Jahren Haft

WASHINGTON dapd | Zweieinhalb Jahre verbrachte Bradley Birkenfeld wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung hinter Gittern, nun erhielt der Exbanker für seine Hinweise im Steuerskandal um die Schweizer Großbank UBS eine Belohnung in nie da gewesener Höhe: 104 Millionen Dollar zahlte die US-Steuerbehörde IRS dem ehemaligen Vermögensverwalter, der erst im August aus der Haft entlassen worden war.

Es sei die größte Belohnung, die jemals an einen Informanten („Whistleblower“) gegangen sei, sagte einer von Birkenfelds Anwälten, Stephen Kohn. Doch auch der Steuerskandal rund um die UBS-Geschäfte in den USA hatte riesige Dimensionen. Die UBS zahlte 2009 deshalb 780 Millionen Dollar an die USA. Die Bank gab zudem die Namen Tausender US-Kunden preis, die mutmaßlich Steuern hinterzogen hatten. Die Schweiz weichte später ihr Bankgeheimnis auf.

Vor allem sei die hohe Belohnung für Birkenfeld aber auch als Botschaft für andere Personen in der Finanzbranche gedacht, die Informationen über Steuervergehen haben, sagte Anwalt Kohn, der auch das National Whistleblowers Center leitet, das Angestellte bei der Weitergabe von Informationen unterstützt. Birkenfeld war wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung verurteilt worden und saß zweieinhalb Jahre in Haft. Das National Whistleblower Center teilte mit, Birkenfeld habe geholfen, ein System zur Umgehung von Steuern im Umfang von 20 Milliarden Dollar zu sprengen. Er war trotz seiner Aussagen im August 2009 zu 40 Monaten Haft verurteilt worden, weil er dem Milliardär Igor Olenicoff half, rund 200 Millionen Dollar an der US-Steuerbehörde vorbei auf Konten in der Schweiz und in Liechtenstein zu verstecken. Dank seiner Aussagen habe die IRS über 5 Milliarden Dollar an Bußen und ausstehenden Steuern erhalten. Über 35.000 US-Steuerzahler hätten am Amnestieprogramm für Steuersünder teilgenommen.

Anwalt Kohn erklärte, dass Birkenfeld den Scheck des IRS bereits bekommen habe – 104 Millionen Dollar abzüglich Steuern.