fertilitätsstörungen: Kinder mit zwei Müttern
Britische Forscher haben jetzt die Erlaubnis bekommen, im Reagenzglas Embryonen mit drei genetischen Eltern zu erzeugen. Die Embryonen sollen Erbmaterial von zwei Müttern und einem Vater erhalten. In einem ersten Schritt will das Forscherteam von der Universität New Castle eine Eizelle mit dem männlichen Samen befruchten. Der dabei entstehende Zellkern mit dem Erbmaterial soll dann in eine zweite, unbefruchtete Eizelle übertragen werden. Diese enthält jedoch noch die mit eigenen Erbmaterial ausgestatteten Mitochondrien, die auch als Kraftwerk der Zellen bezeichnet werden. Die Mitochondrien versorgen die Zellen mit Energie. Die Forscher wollen mit ihren Experimenten untersuchen, ob es möglich ist, Erbkrankheiten, die mit den Mitochondrien weitergegeben werden, zu verhindern. Unter anderem wird vermutet, dass weibliche Fertilitätsstörungen auch von Gendefekten in den Mitochondrien ausgelöst werden können. Zwar hatte die für künstliche Befruchtung und Embryonenforschung zuständige Zulassungsbehörde HFEA den Antrag für die Experimente zunächst abgelehnt, doch auf Druck der Wissenschaftler gab sie dann letzte Woche doch nach. Die Embryonen dürfen jedoch nur für die Forschung genutzt werden – vorerst jedenfalls. Denn noch ist unklar, ob die Methode auch sicher ist. Zudem ist in Großbritannien die Erzeugung von genmanipulieren Kindern verboten. Aber das Verbot wird spätestens dann auf dem Prüfstand stehen, wenn die Embryonenforscher zeigen können, dass ihre Methode erfolgreich ist. WOLFGANG LÖHR
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