: Absichtlose Musik und verborgene Klänge
ZEITGENÖSSISCHE MUSIK Vier Tage lang will das Festival Musik 21 Niedersachsen in Hildesheim und Alfeld mit Konzerten und Vorträgen den Zusammenhang von Musik und Forschung erlebbar machen
Auf die Suche nach der potenzierten Energie im Kern der Musik begibt sich bis zum Sonntag das Festival Musik 21 Niedersachsen in Hildesheim und Alfeld. Mit Konzerten, Begegnungen und Vorträgen soll vier Tage lang der Zusammenhang von Musik und Forschung erlebbar werden. Woran forschen zeitgenössische Komponisten heute? Mit welcher Neugier, mit welchen neuen Techniken, mithilfe welcher mathematischer Reihen oder physikalischer Phänomeme?
Die Grundbedinungen des Konzertes etwa stellen die Komponisten Nadir Vassena, unter anderem einer der Leiter der Tage für neue Musik Zürich, und Oliver Schneller, unter anderem Sound Arts Curator der Kunst- und Philosophie-Plattform ha’atelier, am Freitag im Roemer- und Pelizaeus-Museum in Frage. Zu hören gibt es Werke von Vasenna und Schneller für Streichtrio und Live-Elektronik sowie Stücke von Iannis Xenakis und Jason Eckhart.
Am Samstag lädt der „Tag der Klänge“ zum Wandelparcours mit kürzeren und längeren Präsentationen, Musik im Hellen und Dunklen, mit und ohne Lautsprecher. Zur Eröffnung präsentiert Oliver Schneller seine „Mobile Music“ für elektronische Klänge, das „Experiment Moderne“ begibt sich auf eine Klangreise durch die 1950er, zu hören sind unter anderem Werke von Karlheinz Stockhausen, Iannis Xenakis und Edgard Varèse.
Fünf weitere „Experimente“ beschäftigen sich derweil im Burg Theater mit dem Verhältnis von Musik und Raum, mit elektronischer Klangwiedergabe und dem Altern elektroakustischer Musik, mit dem Hörbarmachen von Gravitationswellen aus dem Weltall, den Berührungspunkten von Wissenschaft und Kunst sowie anhand von John Cages „30 Pieces for String Quartet“ mit der Absichtslosigkeit in der Neuen Musik.
Natur hörbar macht auch am Sonntag im Alfelder Fagus-Werk das „Experiment Klang“ mit dem Ensemble L’art pour l’art: Die akustische Antarktis-Forschungsstation Palaoa, das die verborgenen Klänge des Südpolarmeers birgt, zu hören sind außerdem Steve Reichs „Pendulum Music“ für Mikrophone, Verstärker, Lautsprecher und Performer sowie Werke von Helmut Oehring, Christian Wolff und Simon Steen-Andersen. MATT
■ Hildesheim und Alfeld: Do, 8. 11. bis So, 11. 11., Infos und Programm: www.musik21niedersachsen.de