: Sieg für Obervieland
FLUGLÄRM Die Entscheidung über Abflugrouten ist gefallen – ein Votum „gegen Lärmvermeidung“
Die Fluglärmkommission (FLK) hat am Montag mit großer Mehrheit entschieden: Bei den Abflugrouten soll alles bleiben, wie es derzeit ist. Obwohl die FLK selbst sagt, dass die Betroffenen davon „keine Lärmvermeidung“ erwarten können. Obwohl diverse Gutachten und auch das Parlament anderes empfohlen haben.
In dem seit Jahren schwelenden Streit geht es um die Frage, ob die vom Flughafen nach Osten startenden Flugzeuge geradeaus – also über Hemelingen – fliegen oder schon vorher über Habenhausen-Nord ins Wesertal abbiegen. Laut FLK ist die momentan geltende und jetzt bestätigte Route über Hemelingen „für die gesamte Region“ der „beste Kompromiss“.
In erster Linie aber entlastet sie die Region Obervieland – das in Gestalt des dortigen Ortsamtsleiters Ingo Funck (SPD) zugleich den FLK-Vorsitzenden stellen darf. Die Mehrheit in der Kommission, sie ist gegen Hemelingen, das von der abgelehnten „Wesertal-Route“ ebenso profitieren könnte wie Nienburg oder Bassum. Gutachter haben sie deshalb ebenso empfohlen wie die Vereinigung zum Schutz Flugverkehrsgeschädigter (VSF).
Entsprechend harsch war gestern auch die Reaktion der Vorsitzenden des Petitionsausschusses Elisabeth Motschmann (CDU) – das Gremium hatte sich im Vorfeld ebenfalls gegen die jetztige Entscheidung stark gemacht. „Fragwürdig“ sei der FLK-Beschluss, so Motschmann, „überhaupt nicht nachzuvollziehen“ – und doch „wenig verwunderlich“. Denn die Kommission sei „nicht frei von persönlicher Befangenheit“.
Der Petitionsausschuss wird sich in der kommenden Woche noch einmal mit dem Thema befassen – ihm liegt eine Eingabe aus Hemelingen vor. Auch im Beirat Hemelingen steht das Thema erneut auf der Tagesordnung. Monika Morschel, die Sprecherin der VSF, hat dennoch „wenig Hoffnung“ . MNZ