: Klein, grau, gefräßig
Feldmäuse machen Bauern in der Eifel das Leben schwer
Sie gilt als dasjenige Säugetier, das in Mitteleuropa am häufigsten vorkommt: Microtus arvalis, auch bekannt als Feldmaus, ist aus der heimischen Tierwelt nicht wegzudenken. Stetig wühlt sich der kleine Nager durch den Untergrund, nagt an Wurzeln und frisst Jungpflanzen ab. Was zum Problem für die Bauern wird, wenn sich die Feldmaus zu stark vermehrt.
In der Eifel ist dieser Fall nun eingetreten. Immer mehr Landwirte melden sich deswegen bei der Landwirtschaftskammer, berichtet Hermann-Josef Pauls von der Dürener Kreisstelle der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Betroffen seien vor allem Weiden und Wiesen. Von einer Plage will Pauls zwar noch nicht sprechen. Aber es gebe doch einige Flächen, die stärker als gewöhnlich befallen sind, sagt der Experte.
Warum sich die Feldmaus so vermehrt hat, ist unklar. Derartigen Befall gebe es nur alle 15 bis 20 Jahre, sagt Pauls. „Die Witterung war anscheinend positiv.“ Die letzte große Mäuseplage habe die Eifel Anfang der 60er Jahre erlebt. Damals wurde flächendeckend Gift eingesetzt.
So weit muss es diesmal nicht kommen. „Die Landwirte müssen jetzt reagieren“, fordert Pauls. Er rät dazu, die befallenen Wiesen zu mähen, damit die Mäuse keine Deckung vor ihren natürlichen Feinden finden. Außerdem sollten „Sitzkrücken“ aufgestellt werden.
Die in Fachkreisen als „Beitrag zur natürlichen Nagerregulierung“ gefeierten Holzkonstruktionen sollen Greifvögeln eine ideale Ausgangsbasis für die Mäusejagd bieten. In der Eifel würden Bussarde, Raben, Eulen und sogar Fischreiher solche Angebote gerne annehmen, ist sich Pauls sicher. Zusätzlich könnte der Boden „angewalzt“ werden. Denn fester Boden macht den kleinen Wühlern das Leben schwer.
Nützt das alles nichts, bleibt noch die chemische Keule. Um Gift in die Mäuselöcher zu legen, brauchen die Bauern in jedem Fall eine Genehmigung der Landwirtschaftskammer, die erst nach Begutachtung der Schäden erteilt wird. „Die muss bei uns beantragt werden“, bekräftigt Pauls. Versagt auch das Gift, muss das befallene Feld wohl oder übel umgepflügt werden. Das ist allerdings „mit erheblichen Kosten verbunden“, räumt Pauls ein. Denn danach muss das Feld erst neu besät werden, die Fläche fällt also mindestens für ein dreiviertel Jahr aus.
DIRK ECKERT