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Archiv-Artikel

Betr.: kinotaz nord

A

Adam USA 2009, R: Max Meyer, D: Hugh Dancy, Rose Byrne

„Zuletzt war Hugh Dancy in der für Mädchen inszenierten Komödie „Shopaholic“ zu sehen, als Traumprinz vom Dienst. Auch hier sieht er verdammt gut aus. Von einem Traumprinzen ist der von Dancy gespielte Adam jedoch weit entfernt. Der New Yorker Einzelgänger leidet unter dem Asperger-Syndrom, einer Form von Autismus. Er ist hochintelligent, aber außerstande, mit Gefühlen umzugehen. Trotzdem verliebt sich seine neue Nachbarin Beth (Rose Byrne aus „Knowing“) Hals über Kopf in den Sonderling. Sie geht das Wagnis einer Beziehung ein, was mitunter in harte Sozialarbeit ausartet und für ein bittersüßes Vergnügen beim Publikum sorgt. So zeigt der Film, wie sehr unsere Kommunikation mit höflichen Andeutungen, Ironie oder Verschweigen arbeitet.“ (Cinema) GÖ

Albert Schweitzer - Ein Leben für Afrika Deutschland/Zaire 2009, R: Gavin Millar, D: Jeroen Krabbé, Barbara Hershey

„Philosoph, Orgelvirtuose, Arzt, Friedensnobelpreisträger, Menschenfreund - bei einer Biografie wie der von Albert Schweitzer gehört das filmische Denkmal dazu. Regisseur Gavin Millar, sonst meist fürs Fernsehen tätig, konzentriert sich dabei auf die Zeit um 1949, in der Schweitzer (Jeroen Krabbé) vor allem mit seinem Urwaldhospital in Gabun beschäftigt ist und sich nebenbei gegen Anfeindungen der CIA wehren muss, weil er seinen Kumpel Albert Einstein (Armin Rohde) beim Kampf gegen Atomwaffen unterstützt. So wie Millar das inszeniert, stellt sich der amerikanische Geheimdienst aber so einfältig an, dass man sich nie wirklich Sorgen um das Wohlergehen des Helden machen muss, den Krabbé kantenfrei als gutmütigen Opa durch die nicht immer besonders aufwendigen Kulissen wandern lässt. Als Botschaft bleibt, neben der stets von Schweitzer gepredigten Ehrfurcht vor dem Leben: Eine spannende Vita ergibt noch keinen spannenden Film.“ (Der Spiegel) BS, GÖ, H, HB, HL, KI, OS

All Tomorrow‘s Parties Großbritannien 2009, R: Jonathan Caouette / Originalfassung ohne Untertitel

“All Tomorrow‘s Parties“ ist nicht nur ein Song von Velvet Underground, sondern auch ein Musikfestival, das 1999 von Musikliebhabern ins Leben gerufen wurde. Seitdem sind zehn Jahre vergangen - Zeit also, zurück zu blicken. Die „LA Weekly“ beschrieb den Film als „part concert film, part rebel manifesto“.“ (b-movie) HH

Alvin und die Chipmunks 2 USA 2009, R: Betty Thomas

„Nach dem Erfolg des ersten Kinofilms um die singenden Streifenhörnchen gibt es ein Wiedersehen mit Alvin und Co. Schauplatz ist nicht mehr das Wohnzimmer von Ziehvater Jason Lee; stattdessen gehen die Chipmunks zur Highschool und treten im „Battle of Bands“ gegen eine rivalisierende Chipmunk-Girlgroup an. Der hoch gepitchte Hörnchengesang erschallt somit aus sechs Kehlen statt nur aus dreien. Ansonsten hält sich das Sequel, insbesondere was seinen Grundschulhumor angeht, streng an den Vorgänger.“ (tip) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

The American Astronaut USA 2001, R: Cory McAbee / Originalfassung ohne Untertitel

„In seinem ersten Spielfilm geht Cory McAbee seiner Vorliebe für verworrene Geschichten und der Vermischung unterschiedlicher Genres, wie Western, Sci-Fi und Musical nach, die er gleichzeitig dekonstruiert und zelebriert. Natürlich nicht ohne eine gehörige Portion Trash.“ (b-movie) HH

Die Anwälte - Eine deutsche Geschichte Deutschland 2009, R: Birgit Schulz

„Der Dokumentarfilm über Otto Schily, Hans-Christian Ströbele und Horst Mahler verfolgt den Werdegang der drei Advokaten von ihrem gemeinsamen Engagement als RAF-Anwälte in den 1970er-Jahren bis in die Gegenwart. Die einstigen Gesinnungsgenossen hat es in unterschiedliche politische Lager verschlagen. Mittels Interviews und anschaulichem Archivmaterial werden dabei drei deutsche Politkarrieren nachgezeichnet, die ein Schlaglicht auf die Zeitgeschichte werfen. Horst Mahler, der vom linken ins rechtsextreme Lager wechselte, fesselt als unbelehrbarer fanatischer Wirrkopf die Aufmerksamkeit der Zuschauer am meisten.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH, HL, KI

Arthur und die Minimoys 2 - Die Rückkehr des Bösen Frankreich 2009, R: Luc Besson, D: Freddie Highmore, Mia Farrow

„Das zweite Abenteuer des menschlichen Jungen Arthur in der animierten Fantasy-Welt der Minimoys bietet pompöse Schauwerte, unattraktive Figuren und keine Geschichte, die auch noch mittendrin aufhört. Ein dritter Teil ist angedroht.“ (tip) H, HB, HH, SN

Auf der Suche nach dem Gedächtnis - Der Hirnforscher Eric Kandel Deutschland 2008, R: Petra Seeger

“Dokumentarfilm über den Hirnforscher Eric Kandel und seine mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Arbeiten zur Wirkungsweise des Gedächtnisses. Dem kurzweiligen Film gelingt eine erstaunlich homogene Verbindung zwischen Wissenschaft und Erfahrung, wobei der humorvolle Intellektuelle freimütig und spannend aus seinem Leben und seinen Forschungen erzählt. Die Einblicke ins neuronale Synapsensystem verströmen eine überdies ästhetisch-mysteriöse Faszination.“ (filmdienst) BHV, HH

Avatar USA 2009, R: James Cameron, D: Sam Worthington, Sigourney Weaver

„Dass James Camerons Science-Fiction ein wirklich visionärer Film geworden ist, liegt daran, dass sein Macher zu einer raren Hollywood-Spezies gehört: der des megalomanischen Autorenfilmers. Bei diesem Film gehen die Augen des Betrachters von Anfang an ein wenig weiter auf angesichts einer Science-Fiction-Welt, in der sich hyperbrillante, mit beiläufiger Eleganz inszenierte 3-D-Bilder und eine exzessiv überbordende, detailbesessen ausgemalte Fantasiewelt verbinden.“ (Die Zeit) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS, SN

B

Bad Lieutenant - Cop ohne Gewissen USA 2009, R:Werner Herzog, D: Nicolas Cage, Eva Mendes

„“Bad Lieutenant“ ist ein freies Remake von Abel Ferraras gleichnamigem Film aus dem Jahr 1992. Ein korrupter Polizist interpretiert das Gesetz auf seine Weise, er nimmt Drogen, hat Schulden, seine Freundin schickt er auf den Strich, und manchmal nötigt er Teenager zum Sex. Bei Ferrara war das ein dunkles, intensives, mit dem Katholizismus ringendes Stück Kino; Harvey Keitel spielte die Hauptrolle, Schauplatz war ein heruntergekommenes New York. Herzog verlegt den Plot nach New Orleans und macht daraus einen heiteren, frivolen Film.“ (taz) HH

Bildnis einer Trinkerin Deutschland 1979, R: Ulrike Ottinger, D: Tabea Blumenschein, Magdalena Montezuma, Nina Hagen

“Mit der Trinkerin malt Ulrike Ottinger das Portrait einer vornehmen Alkoholikerin, die ihre Vergangenheit verlassen hat wie ein abbruchreifes Haus. Zwei Kinostunden lang beobachtet die Filmemacherin, wie sich ihre Titelheldin während einer „umfunktionierten“ Sightsseing-Tour quer durch die Stadt mit der Mauer zu Tode säuft. Mit von der Partie ist auch die Sängerin Nina Hagen, die in einer Kneipe umwerfend komisch Operettenmelodien persifliert.“ (Bodo Fründt) HH

Bright Star Großbritannien/Australien/Frankreich 2009, R: Jane Campion, D: Abbie Cornish, Ben Whishaw

„Die Liebe des englischen Dichters und Romantikers John Keats (1795-1821) zu der Schneiderin Fanny Brawne. Dabei geht es um eine von sozialen Konventionen und wirtschaftlicher Not behinderte, auch von den Geschlechterrollen geprägte Beziehung, vor allem aber entwickelt sich der Film ohne melodramatische Verdichtungen in Anlehnung an Keats‘ Lyrik als eine flanierend-anmutige Reflexion über Kunst, Liebe und Schönheit. Gelegentlich wird die durch Gedichte strukturierte Handlung durch eine allzu betont kunstvolle Bildmetaphorik überhöht, jedoch findet der Film dank seiner überzeugenden Hauptdarstellerin immer wieder zu intensiven Momenten zurück.“ (filmdienst) BS, HB, HH, KI, OL

Broken Silence Schweiz 1995, R: Wolfgang Panzer, D: Martin Huber, Ameenah Kaplan

Der Regisseur Wolfgang Panzer schickt einen Kartäusermönch aus seinem schweizer Kloster in die weite Welt hinaus und lässt ihn zusammen mit einer afroamerikanischen Globetrotterin mit Taxi, Bahn und Schifff durch Indien und Indonesien reisen. Ohne festes Drehbuch fuhren die beiden Schauspieler mit einem kleinen Filmteam die Reiseroute des Films entlang, und zusammen entwickelten sie die einzelnen Szenen, je nach den Gegebenheiten und ihren Entdeckungen an den einzelnen Drehorten. Alle guten Roadmovies haben solch einen dokumentarischen Kern, und zudem ist es Panzer gelungen, die Einsichten in das Seelenleben des weltfremden Mönchs und der weltläufigen jungen Frau ebenso authentisch und aufregend auf die Leinwand zu bringen wie die javanesischen Vulkanlandschaften und indischen Flussfahrten. (hip) HB

C

The Cove - Die Bucht USA 2009, R: Louie Psihoyos / Originalfassung mit Untertiteln

“Ric O‘Barry kennt man nicht, aber den „Star“, den er einst betreute: In den 1960er-Jahren arbeitete O‘Barry als Tiertrainer für die Serie „Flipper“. Später fühlte er sich deswegen mitschuldig am Boom von Delfinarien und kämpft seitdem gegen die Quälerei der Meeressäuger. Der Dokumentarfilm begleitet den Tierschützer bei seinen Versuchen, bei einer jährlich in Japan stattfindende Delfin-Auktion die Abschlachtung der nicht verkauften Tiere zu verhindern und die Öffentlichkeit aufzurütteln. Dabei baut Regisseur Louie Psihoyos durch Anleihen beim Thriller geschickt Spannung auf, das engagierte Anliegen wird dadurch packend vermittelt.“ (Rheinischer Merkur) HB

D

Dinosaurier – Gegen uns seht ihr alt aus! Deutschland 2009, R: Leander Haußmann, D: Eva-Maria Hagen, Ezard Haußmann

„Schwarzhumorige Gaunerkomödie über den Kampf einer Seniorentruppe gegen Banken und Immobilienspekulanten. Das großartig besetzte Remake des Bernhard-Sinkel-Klassikers „Lina Braake“ von 1975 verzettelt sich in Spaßigkeiten und kläfft letztlich nur, wo man ruhig mal hätte kräftig zubeißen können.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Dolpo Tulku - Heimkehr in den Himalaya Deutschland 2009, R: Martin Hoffmann

„Ein hochrangiger Lama kehrt nach Lehrjahren in einem indischen Kloster in seine Heimatprovinz nach Nepal zurück zu seinem tibetischstämmigen Volk, das ihn mit größter Ehrerbietung empfängt und bei festlichen Zeremonien feiert. Teils Reisebericht, teils Porträt des noch jungen Geistlichen vermittelt der Film einen Eindruck vom entbehrungsreichen Leben einer ethnischen Minderheit in einer von der Zivilisation fast unberührten Region des Himalaya.“ (tip) GÖ, H, HB, HH

Das drekkige Dutzend USA 1966, R: Robert Aldrich, D: Lee Marvin, Ernest Borgine

“Mit den Jahren hat „The Dirty Dozen“seinen Platz neben Aldrichs anderem kommerziellen Klassiker „The Magnificent Seven“erobert. Die Gewalt, die damals liberale Kritiker so empörte, blieb intakt. Aldrich baut „Wegwerf-Charaktere“ohne Vergangenheit und Zukunft auf, wenn Marvin eine Gruppe von zum Tode Verurteilten zusammenstellt, sie in eine starke Kampftruppe zusammenschweißt, um schließlich in einem Selbstmordkommando ins von den Nazis besetzte Frankreich führt. Abgesehen vom Teamgeist, den Marvin seiner Bande von Nichtsnutzen einbleut, scheint Aldrich hier gegen alles zu sein: Anti-Militär, Anti-Establishment, Anti-Frauen, Anti-Religionen, Anti-Kultur, Anti-Leben. Aber dieser Nihilismus wird von Aldrichs schierer, rauher Energie überlagert, und sein Humor, der zynisch genug ist, um anzudeuten, das dies alles eh nur ein Spiel ist; ein Spektakel, das nach seinem Publikum schreit.“ (Time Out) H

13 Semester Deutschland 2009, R: Frieder Wittich, D: Max Riemelt, Alexander Fehling

„Beim Studium, so scheint es, hört der Spaß auf. Diese Erfahrung macht auch Momo, der in Darmstadt Wirtschaftsmathematik studiert und mit dem Lernstoff ebenso überfordert ist wie mit seiner Freundin Kerstin. Frieder Wittichs Spielfilmdebüt zeichnet ein erstaunlich realistisches Bild vom Unialltag zwischen Wohnungssuche, Studentenjob und Prüfungsstress. Dass die Handlung immer wieder auf der Stelle tritt und trotz origineller Regieeinfälle nicht besonders komisch ist, wird niemanden überraschen, der an einer deutschen Uni studiert hat. Denn Vorlesungen sind selten spannend und Wirtschaftsmathematiker mit Sicherheit keine geborenen Komiker.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS, SN

E

Empire St. Pauli Deutschland 2009, R: Irene Bude & Olaf Sobczak““Empire St. Pauli“ besteht aus über 50 Interviews, die die Regiesseure Irene Bude und Olaf Sobczak geführt haben. Zu Wort kommen Künstler, Gastwirte, Rechtsanwälte, Manager, Bauprojektentwickler, Investoren und immer wieder die Anwohner. Sie alle sprechen über die Entwicklung des ehemals armen Stadtteils hin zu einem Stadtteil für Besserverdienende. Neben den Mietpreisen und den Neubauten sind es die Events, die St. Pauli verändern. Solche wie Hafengeburtstag, Harley-Davidson-Days, Schlagermove oder Welt-Astra-Tag, über die Autor und Musiker Rocko Schamoni sagt: „Alles was dumm und scheiße ist, findet hier statt. St. Pauli ist die Abmelkmaschine Hamburgs.““ (taz) HH

F

Faceless & Citizen Cam Frankreich/Island 1999, R: Jérôme Scemla & Großbritannien 2007, R: Manu Luksch / Originalfassungen ohne Unteritel

Doppelprogramm im Rahmen des Filmsymposiums: „Jérôme Scemlas im Stil eines Dokumentarfilms entworfene Satire auf die Überwachungsgesellschaft wird von den Zuschauern immer wieder für real gehalten. Der Film handelt vom fiktiven isländischen TV-Sender Humani TV, der Bilder von einer der 200 Überwachungskameras der isländischen Hauptstadt Reykjavik präsentiert. „Faceless“ erzählt vom Alptraum der permanenten Überwachung im Vokabular eines Science-Fiction-Films. Als Bildmaterial dienen Aufnahmen der Videoüberwachungsanlagen in London. Einst gesichts- und geschichtslos, taucht die Protagonistin hier aus dem anonymen Datendasein auf, um einer vergessen geglaubten Geschichte nachzugehen.“ (Kino 46) HB

Fame USA 2009, R: Kevin Tancharoen, D: Kay Panabaker, Walter Perez

„„Fame“ beschreibt den harten Weg zum Ruhm. Kevin Tancharoens Remake des Kinomusical-Klassikers von 1980 erzählt von einigen Teenagern, die sich an der berühmten New Yorker High School of Performing Arts zu Tänzern, Sängern und Schauspielern ausbilden lassen. Liebevoll wird das Original - im Grunde die Mutter aller Casting-Shows - nachempfunden und behutsam aktualisiert. Der Film mag sich nicht sattsehen an den Übungsräumen der Schule, in denen die Farbe von den Wänden blättert und man den Schweiß von Jahrzehnten zu riechen glaubt. Mit erfrischendem wertkonservativem Starrsinn zeigt sich der Film vom modernen Casting-Hype gänzlich unbeeindruckt und plädiert für Disziplin und Traditionsbewusstsein. Und er gibt die Freude, ein Handwerk zu erlernen und zu vervollkommnen, ganz und gar an den Zuschauer weiter.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

G

Gamer USA 2009, R: Mark Neveldine, Brian Taylor, D: Gerard Butler,Michael C. Hall

„Gamer“ erzählt von einem radikalisierten Second Life. In finsterer Zukunft vergnügen sich Neureiche, indem sie die Gedanken und Handlungen von Schwerverbrechern steuern und diese in Straßenkämpfen aufeinanderhetzen. Selten hatte das Kino einen höheren Pulsschlag als in den Action-Krachern des amerikanischen Regie-Duos Mark Neveldine und Brian Taylor, die mit ihren „Crank“-Spektakeln neue Maßstäbe für das Genre setzten. Nun schicken sie die Helden, verkörpert von Gerard Butler und Amber Valletta, auf eine aberwitzige Verfolgungsjagd. Aus vollen Rohren feuern Neveldine und Taylor ihre visuellen Ideen auf die Leinwand. Ein bis zur Schmerzgrenze brutaler, lauter, schneller und einfallsreicher Film.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Gesetz der Rache USA 2009, R: F. Gary Gray, D: Gerard Butler, Jamie Foxx

„Als der Mörder seiner Familie von der Justiz verschont wird, erklärt ein verzweifelter Einzelkämpfer dem Rechtssystem der USA den Krieg. Gerard Butler (“300“) und Jamie Foxx (“Operation Kingdom“) liefern sich ein perfides Katz-und-Maus-Spiel“ (Cinema) H, HB, HH, HL, OL

G-Force - Agenten mit Biss USA 2009,R: Hoyt Yeatman jr.,D: Bill Nighy, Will Arnett

„Effektkonzentriert, actionlastig, massentauglich - auch wenn Jerry Bruckheimer kinderkompatibles Entertainment produziert, bleibt er seinen Blockbustermaximen treu. Die 3D-Real-Animationsfilm-Mischung schickt Meerschweinchenspione auf Weltrettungsmission und versucht dabei, vor allem mit Oberflächenreizen vergessen zu lassen, dass es sich um einen sinnentleerten Formelfilm handelt.“ (tip) GÖ, H, HB, HH, KI, SN

Gomorrha - Reise in das Reich der Camorra Italien 2008, R: Matteo Garrone, D: Salvatore Abruzzese, Simone Sacchettino / Originalfassung mit Untertiteln

“Roberto Saviano lebt gefährlich. Der junge Autor aus Neapel schrieb 2006 ein Buch über die italienische Mafia. ,Gomorrha‘ war ein riesiger Erfolg, auch weil Saviano kein Blatt vor den Mund nahm und die Unsitten der Camorra, wie die Mafia in Neapel heißt, eindrücklich beschrieb. Matteo Garrone verfilmte mit ,Gomorrha - Reise in das Reich der Camorra‘ nun diese brisante Buchvorlage. Er erzählt gekonnt von den kriminellen Machenschaften und menschlichen Verstrickungen anhand von fünf Einzelschicksalen und schreibt damit die Tradition großer Mafia-Filme wie ,Scarface‘ oder ,Der Pate‘ fort.“ (tip) HB

Grossangriff der Zombies Italien 1980, R: Umberto Lenzi, D: Hugo Stiglit, Mel Ferrer

„Die Welt in Aufruhr, ein Reaktorleck samt radioaktiver Gaswolke lässt die Menschheit zu Zombies mutieren. Sie werden immer mehr und sind noch intelligent genug, um Werkzeuge und Waffen zu benutzen und sogar Flugzeuge zu fliegen. Zombie-Katastrophen-Action-Reißer vom Routinier der knallharten Übertreibung: Umberto Schlenzi.“ (b-movie) HH

Der große Leichtsinn - The Big Easy USA 1986, R: Jim McBride, D: Dennis Quaid, Elen Barkin „Bei der Aufklärung einer Mordserie in New Orleans verliebt sich ein Polizist, für den Bestechlichkeit in kleinem Maßstab zur angenehmen Seite seines Jobs gehört, in eine Staatsanwältin, die gegen die Korruption im Polizeiwesen kämpft. Er muß Stellung beziehen, als er erkennt, daß die Kollegen am großen Verbrechen verdienen. Furios inszenierter, für Freunde des Genres attraktiver Polizei-Krimi, der seine moralische Botschaft ebenso witzig wie spannend umsetzt.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Das große Rennen Irland/Deutschland 2009, R: André F. Nebe, D: Niamh McGirr, Colm Meaney

„In den 90er-Jahren drehte Colm Meaney regelmäßig mit Stephen Frears (“Die Commitments“, „Fisch & Chips“, „The Snapper“). In André F. Nebes Regiedebüt spielt er einen verarmten irischen Bauern, dessen Tochter unbedingt an einem Seifenkistenrennen teilnehmen will. Ein zeitlos schöner Kinderfilm, der durch seine einfache Geschichte und den erfrischenden Charme seiner jungen Darsteller besticht.“ (Cinema) HB

H

Haben Sie das von den Morgans gehört? USA 2009, R: Marc Lawrence, D: Marc Lawrence, Mary Steenburgen

„Zwei Großstädter verschlägt es in die ländliche Provinz: Das Konzept der romantischen Komödie von Marc Lawrence (“Mitten ins Herz“, „Ein Chef zum Verlieben“) mischt Handlungselemente aus Filmen wie „City Slickers“ mit Billy Crystal und „Sweet Home Alabama“ mit Reese Witherspoon.Die Klischeeromanze mit dem bemerkenswert umständlichen Titel ist unterhaltsam, aber inhaltsleer.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Hachiko USA 2009, R: Lasse Hallström, D: Richard Gere, Joan Allen

„Ein Professor, dessen Tochter gerade von zu Hause ausgezogen ist, nimmt sich eines Akita-Welpen an. Zwischen Hund und Herrchen entwikkelt sich eine innige Beziehung, die auch mit dem Tod des Professors nicht endet. Noch Jahre später läuft der Hund Tag für Tag zum Bahnhof und wartet auf dessen Rückkehr. Betuliches Melodram nach einem japanischen Spielfilm von Kaneto Shindô (1987). Nur ansatzweise scheinen im Hintergrund die existenziellen Dimensionen des Stoffs auf.“ (filmdienst) HB

I

Infam USA 1961, R: William Wyler, D: Audrey Hepburn, Shirley MacLainee

„Ein zehnjähriges Mädchen beschuldigt in einer Mischung aus Naivität und Bösartigkeit seine beiden jungen College-Lehrerinnen der lesbischen Liebe. Die Lüge führt nicht nur zum Ruin der Privatschule, sondern zerstört auch das Leben der Lehrerinnen, von denen sich die eine, als sie ein Körnchen Wahrheit in den Anschuldigungen entdeckt, das Leben nimmt. Nach „Infame Lügen“ 1936 die zweite Adaption desselben Bühnenstücks durch Wyler. Zwar erreicht Wyler nicht die kritische Schärfe und formale Brillanz seiner Vorkriegsfilme, aber dennoch ist der Film mehr als eine bloße psychologische Studie: im Gegensatz zur ersten Verfilmung wird das Thema direkter und konkreter angegangen, wobei Wyler aufzeigt, wie das Zusammenwirken von individuellen Konflikten mit gesellschaftlichen Vorurteilen eine verheerende Auswirkung haben kann.“ (Lexikon des internatiopnalen Films ) HH

Inglourious Basterds USA/ Deutschland 2009, R: Quentin Tarantino, D: Brad Pitt, Christoph Waltz

„Ein als „Judenjäger“ gefürchteter SS-Offizier ermordet 1941 in Frankreich eine jüdische Familie. Die einzige Überlebende, eine junge Frau, betreibt drei Jahre später in Paris ein Kino, in dem sie die gesamte NS-Spitze inklusive Hitler vernichten will, die zur Premiere eines Propagandafilms anreist. Das gleiche Ziel verfolgt ein Killerkommando der Alliierten, die mit blutigen Attacken hinter den deutschen Linien für Angst und Panik sorgen. Ein eigenwilliger, grellbunter Kriegsfilm in fünf Akten, der unter Rückgriff aufs Genrekino die Paradoxien des Historienfilms souverän unterläuft. In der für Quentin Tarantino typischen Mischung aus Autorenkino und B-Movie wird dabei die Geschichte des Zweiten Weltkriegs mit den Mitteln des Kinos entscheidend umgeschrieben. Virtuosität und burleske Theatralik halten sich beim Versuch, den Zweiten Weltkrieg als popkulturelles Spiegelkabinett zu etablieren, ungefähr die Waage.“ (filmdienst) H, HH

J

Jagdzeit - Den Walfängern auf der Spur Deutschland 2009, R: Angela Graas

„An Bord des Greenpeace-Schiffes Esperanza machen sich 37 „Idealisten“ auf eine lange und gefährliche Reise ans südliche Ende der Welt. Sie wollen die japanische Walfangflotte in der Antarktis aufspüren. Japan plant, über 1000 der friedlichen Meeressäuger im Walschutzgebiet im Südpolarmeer zu töten - unter dem Deckmantel der Wissenschaft. Die getöteten Wale landen jedoch in japanischen Restaurants. Die Mannschaft der Esperanza will das verhindern. Mit Schlauchbooten wollen sich die Aktivisten als Schutzschild zwischen Wal und Harpune stellen. (spielfilm.de) H, HH

Jenseits von Eden USA 1955, R: Elia Kazan, D: James Dean, Richard Davalos

„Verfilmung des gleichnamigen Romans von Steinbeck, angesiedelt in den Jahren des Ersten Weltkriegs: Ein junger Mann, Sohn eines autoritären und konservativen Großbauern in Kalifornien, kämpft um die Liebe seines Vaters und gegen die Vormachtstellung seines angepaßten Bruders. Als er die Aussichtslosigkeit seiner Bemühungen erkennt, zerstört er die Familie, aus der er sich ausgestoßen fühlt. Regisseur Kazan verdichtete die Vorlage - eine moderne Variation des Kain-und-Abel-Themas - zu einem grandios gestalteten Generationendrama. Hauptdarsteller James Dean erlangte mit seiner ersten Filmrolle auf Anhieb den Status eines Massenidols.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

K

Das Kabinett des Doktor Parnassus Frankreich/Kanada 2009, R: Terry Gilliam, D: Heath Ledger, Christopher Plummer

„Terry Gilliams neuestes Werk sorgte bereits wegen des verfrühten Todes von Darsteller Heath Ledger für Schlagzeilen. Der Titelheld (Christopher Plummer), der als verschrobener Gaukler durch die Lande zieht, will seine Tochter mit einer Wette aus den Klauen des diabolischen Mister Nick (Tom Waits) erretten. Zum Joker in dem sinistren Spiel werden ein rätselhafter Fremder (Ledger) und ein Spiegel, durch den man in eine seltsame Welt gelangt. Überwältigende surrealistische Bilder, großartige Darsteller und eine märchenhaft-philosophische Story über Glanz und Elend menschlicher Gestaltungsfreiheit machen den Film zum großen Kino-Erlebnis.“ (Rheinischer Merkur) BHV, BS, DEL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

The Ketchup & Mustard Man & Stingray Sam USA 1994 & 2008, R: Cory McAbee /Originalfassungen ohne Untertitel

„Doppelprogramm mit Filmen von Cory McAbee, Der erste ist eine Ansammlung musikalisch vorgetragener Geschichten über seltsame Kreaturen,der zweite eine Science-Fiction-Geschichte vom Leben auf dem Mars.“ (taz) HH

Kuddelmuddel bei Pettersson & Findus Schweden/Deutschland/Dänemark 2009, R: Jorgen Lerdam

„Kater Findus träumt davon, endlich groß zu sein - ein Wunsch, der auf ungewöhnliche Weise in Erfüllung geht. Der vierte Kinofilm verbindet bekannte Geschichten (“Wie Findus zu Pettersson kam“) und neue Episoden zu einer liebenswerten, kindgerecht animierten Handlung, die auch die kleinsten Kinogänger nicht überfordert.“ (Cinema) GÖ, H, HB, HH, KI

Küss den Frosch USA 2009, R: Ron Clements, John Musker

„Prinzessin Tianna ist eigentlich Kellnerin in New Orleans und der Prinz ist pleite. Und überhaupt müssen beide den größten Teil von Ron Clements‘ und John Muskers traditionellem Zeichentrickmusical als verzauberte Frösche verbringen. Dass Tianna überdies die erste afroamerikanische Disney-Heldin ist, macht der Film allerdings nicht zum Thema, sondern präsentiert stattdessen ein Südstaaten-Amerika der 1920er Jahre, in dem es weder Segregation noch Rassismus gibt. Eine Chance wurde hier vertan.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

L

Lauras Stern und der geheimnisvolle Drache Niani Deutschland 2009,R: Piet de Rycker

„Laura fliegt mit ihren Eltern zum Neujahrsfest nach China, wo sie zusammen mit der gleichaltrigen Ling-Ling ein aufregendes Abenteuer erlebt. Die liebevoll gestalteten Animationen und die Pianoklänge des Chinesen Lang Lang verzaubern nicht nur die kleinen Zuschauer, sondern auch ihre Eltern. Für die jüngsten Laura-Fans ist die aufregende und in manchen Szenen sogar recht unheimliche Handlung dagegen kaum geeignet.“ (Cinema) FL, HB, LG

Lieber verliebt USA 2009, R: Bart Freundlich, D: Catherine Zeta-Jones, Justin Bartha

„Eine 40-Jährige entdeckt, dass ihr Ehemann sie betrogen hat, woraufhin sie ihn verlässt und mit ihren Kindern nach New York zieht. Ein neuer Job ist schnell gefunden, ebenso ein Babysitter, der schließlich auch als Liebhaber taugt, obwohl er rund 15 Jahre jünger ist, was Komplikationen nach sich zieht. Solide gestrickte romantische Komödie, die die mangelnde Bodenhaftung ihrer Handlung freilich durch eine deftig-direkte Sprache wettzumachen versucht.“ (filmdienst) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Lila, Lila Deutschland 2009, R: Alain Gsponer, D: Daniel Brühl, Hannah Herzsprung

„ „Lila, Lila“ erzählt auf charmante Weise das Märchen des bildungsfernen jungen Kellners David (Daniel Brühl), der das intellektuelle Mädchen seiner Träume (sie heißt Marie und wird von Hannah Herzsprung gespielt) nur mit einer Lüge erobern kann. Er gibt sich als Autor eines Romanmanuskripts aus, das er in Wahrheit zufällig in einem Möbel vom Flohmarkt entdeckt hat. Das Buch wird ein Erfolg und David der Darling von Lesern und Medien. Die Sache wird ernst, als ihn ein windiger Bursche (Henry Hübchen) erpresst, der behauptet, er sei der wahre Autor von Davids Bestseller. Der Regisseur Alain Gsponer hat aus dem Erfolgsroman des Schweizers Martin Suter eine überraschend elegante Komödie gemacht, die weder die Buchvorlage noch den angeblich karikierten Literaturbetrieb besonders ernst nimmt. Und Daniel Brühl darf den nettesten Hochstapler-Kinohelden spielen seit Leonardo DiCaprio in „Catch Me If You Can“.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, OL, OS

Lippels Traum Deutschland 2009, R: Karl Alexander Seidel, Anke Engelke

„Während sein Vater auf einer Geschäftsreise ist, sieht sich der elfjährige Lippel dem strengen Regiment der neuen Haushälterin ausgesetzt. Er träumt sich in die Märchenwelt des alten Orients hinein, wo er lauter Doppelgängern der Menschen aus seinem Alltag wieder begegnet und einem Geschwisterpaar hilft, die schurkischen Pläne ihrer Tante zu vereiteln. Ein Plädoyer für die Mut machende Kraft der Träume nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Paul Maar.“ (hip) HH

Looking for Eric Großbritannien 2009, R: Ken Loach, D: Steve Evets, Eric Cantona

„Er ist ganz unten. Seine zwei Ehen sind gescheitert, seine Stiefsöhne verachten ihn, nur die Liebe zum Fußball ist ihm geblieben, doch auch die lässt nach. Bis aus heiterem Himmel die Rettung naht - in Gestalt seines Fußballidols Eric Cantona. Nach den bedrückenden Dramen „It‘s a Free World“ und „The Wind That Shakes the Barley“ hat Ken Loach einen einen entspannten Film über die Kraft der Fantasie und die Solidarität der Herzen gedreht.“ (Cinema) HH

M

Maria, ihm schmeckt‘s nicht! Deutschland/Italien 2009, R: Neele Vollmar, D: Christian Ulmen, Mina Tander

„Einen jungen Deutschen verschlägt es mit Hochzeitsabsichten nach Süditalien zur Familie seiner halbitalienischen Freundin, deren Vater einst als Gastarbeiter in Deutschland seine große Liebe fand. Die albern-schöne Sommerkomödie nach dem gleichnamigen Besteller jongliert mit lieb gewonnenen Italien-Klischees und gewitzten Alltagsbeobachtungen, wobei sich der von einem gut aufgelegten Schauspielerensemble getragene Film auch nachdenkliche Ecken und Kanten erlaubt, ohne die Genre-Konventionen zu brechen.“ (filmdienst) HB, HH, LG

Mitgefühl, Weisheit und Humor Deutschland/Niederlande 2009, R: Boris Penth

„Dokumentarfilm über den Buchautor und Lehrer Sogyal Rinpoche, der einem westlichen Publikum den Buddhismus zu vermitteln versucht. Das Porträt krankt an der allzu kritiklosen Verehrung Rinpoches, wie die Dokumentation überhaupt eher wie eine „Light“-Variante der östlichen Religion wirkt. Von der Tiefendimension des Buddhismus ist so wenig zu spüren wie von Spannungen, die mit der Übertragung buddhistischer Ansätze auf westliche Lebenswelten einhergehen.“ (filmdienst) H

Mitternachtszirkus USA 2009, R: Paul Weitz, D: Salma Hayek, John C. Reilly

„In der Verfilmung einer Jugendbuchsaga wird ein Schüler zum Vampirassistenten. “Mitternachtszirkus - Willkommen in der Welt der Vampire“ basiert auf dem ersten Band der englischen Jugendbuchserie „Darren Shan“. Leider lässt „American Pie“-Regisseur Paul Weitz deren düster-schräge Grundstimmung nur in der grandiosen Freakshow-Szene aufblitzen und vertraut lieber auf weichgespülte Hollywood-Unterhaltung.“ (Cinema) BHV, DEL, FL, H, HB, HH, KI, LG, OS, SN

N

Neseli Hayat - Das fröhliche Leben des Riza Senyurt Türkei 2009, R: Yilmaz Erdogan, D: Büsra Pekin, Yilmaz Erdogan

„Komödie um einen Muslim, der sich als Weihnachtsmann verdingt.“ (tip) H, HB

New Moon - Biss zur Mittagsstunde USA 2009, R: Chris Weitz, D: Kriaten Stewart, Robert Pattinson

„„New Moon - Biss zur Mittagsstunde“ schreibt die Romanze zwischen der liebeskranken Schülerin Bella und ihrem schwermütigen Vampir-Freund Edward fort. In der zweiten Adaption der Bestseller-Reihe von Stephenie Meyer können dem Regisseur Chris Weitz die Gefühle nicht groß genug sein. Wie in „Romeo und Julia“ scheinen die Liebenden aufgrund ihrer Herkunft nie zusammenkommen zu können. Der Verzicht auf jegliche Ironie, für Erwachsene schwer zu ertragen, unterscheidet „New Moon“ von den zahllosen romantischen Komödien der letzten Zeit. Seit Jahren hat kein Film seinen jugendlichen Zuschauern mehr so stark das Gefühl vermittelt, in all ihrem Sehnen und Schmachten ernst genommen zu werden.“ (Der Spiegel) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Niko - Ein Rentier hebt ab Finnland/Dänemark 2008, R: Michael Hegner

„Die (vornehmlich) finnische Animationsproduktion erzählt von einem kleinen Rentier, das seinen ihm unbekannten Vater in der Schlittentruppe des Weihnachtsmannes vermutet, und sich auf den Weg macht, ihn zu suchen. Design und CGI-Animation des Films wirken recht attraktiv, doch der für kleine Zuschauer gedachte Film vermittelt sich vornehmlich über massive Bedrohungsszenarien - und die bösen Wölfe, die Niko verfolgen, wirken wirklich bedrohlich.“ (tip) HB, HL

Ninja Assassin USA/Deutschland 2009, R: James McTeigue, D: Naomie Harris, Randall Duk Kim

„Der Plot ist schnell erzählt: vom mysteriösen Ozuno-Clan in einem abgelegenen Waisenhaus zum perfekten Killer ausgebildet, wendet sich der junge Raizo von seinen Peinigern ab, als diese kaltblütig seine Freundin hinrichten. In Berlin verbündet er sich mit der Europol-Agentin Mika Coretti , um sich an seinem Clan zu rächen, der ihm bereits dicht auf den Fersen ist. Regisseur James McTeigue (“V wie Vendetta“) hat einen visuell ungewöhnlichen, wenn auch drastischen Genrefilm gedreht, der klassische Ninja-Elemente ins 21. Jahrhundert transportiert. Die großen Schwächen von „Ninja Assassin“, der komplett in Berlin und Babelsberg gedreht wurde, sind die teilweise aberwitzigen dramaturgischen Tricks und (zumindest in der deutschen Synchronfassung) die größtenteils haarsträubend einfältigen Dialoge.“ (Cinema) BS, GÖ, H, HB, HH

Nokan - Die Kunst des Ausklangs Japan 2008, R: Yôjirô Takita, D: Masahiro Motoki, Tsutomu Yamazaki

„Ein arbeitsloser Cellist kehrt mit seiner Frau in seine Heimatstadt im Norden Japans zurück, wo er einen Job bei einem Bestattungsunternehmen findet, der lukrativ, aber gesellschaftlich geächtet ist. Trotz zahlreicher äußerer wie innerer Widerstände erkennt er in der rituellen Aufbahrung des Leichnams eine Berufung, da die würdevolle Zeremonie eine heilsame Wirkung auf die Hinterbliebenen ausübt. Mit Hilfe einer ins Slapstickhafte spielenden Komik bricht der Film zunächst Berührungsängste vor dem Thema Tod auf und rundet sich dann zur ruhig erzählten, berührenden Reflexion über das Sterben als Teil des Lebens, die Suche nach innerem Frieden und der Aussöhnung mit dem persönlichen Schicksal.“ (filmdienst) HB, HH

Nord Norwegen 2009, R: Rune Denstad Langlo, D: Anders Baasmo Christiansen, Kyrre Hellum

„Ein depressiver Skilift-Wart erfährt, dass seine Ex-Geliebte seit vier Jahren ein Kind von ihm hat. Er bricht in den Norden Norwegens auf, um die beiden zu finden - und um nebenbei den eigenen Lebensmut zu entdecken. Lakonisch entwickeltes (Off-)Road Movie, das sein klassisches Genre-Muster durch den von Absonderlichkeit, aber auch Liebenswürdigkeit geprägten Regionalkolorit erdet und sie mit trockenhumorigen Dialogen, skurrilen Charakteren, eindrucksvollen Totalen und Country-Klängen unterhaltsam belebt.“ (filmdienst)

BS, GÖ, HB, HH, HL, KI, LG, OL

O

Old Joy USA 2006, R: Kelly Reichardt, D: Daniel London, Will Oldham / Originalfassung mit Untertiteln

“Zwei alte Freunde, die vor Jahren in einer Wohngemeinschaft lebten, verabreden sich zu einem Wanderausflug, um eine tief im Wald gelegene heiße Quelle zu finden. Doch schon kurz nach dem Wiedersehen wird deutlich, dass sich beide auseinander gelebt haben und nur noch wenig miteinander anzufangen wissen. Die wortkarge Spannung löst sich, als sie am überwältigenden Ziel ihrer Wanderung angekommen sind. Ein minimalistisch inszenierter Film, der die Entfremdung der Protagonisten auf kontemplative Weise erfahrbar macht und durch Auslassungen und kluge Zurückhaltung mit stiller Schönheit beglückt.“ (filmdienst) HH

Das Orangenmädchen Norwegen/Deutschland/Spanien 2009, R: Eva Dahr, D: Annie Dahr Nygaard, Mikkel Bratt Silset

„Der 18-jährige Georg interessiert sich vor allem für weit entfernte Sterne und Planeten. Diese Leidenschaft verbindet ihn mit seinem früh verstorbenen Vater - eine schmerzhafte Erinnerung, die er aus seinem Gedächtnis gelöscht hat, bis er zum Geburtstag einen Brief erhält, in dem der Vater von seiner Liebe zu einem mysteriösen Orangenmädchen berichtet. Der märchenhafte, in einfachen Bildern erzählte Film basiert auf einem Roman von Jostein Gaarder (“Sophies Welt“).“ (Cinema) BS, HH, HL

P

Die Päpstin Deutschland 2009, R: Sönke Wortmann, D: Johanna Wokalek, David Wenham

„Diese spektakuläre Story erzählt Sönke Wortmann (“Das Wunder von Bern“) in seinem historischen Monumentalepos „Die Päpstin“, das auf dem gleichnamigen Bestseller der US-Autorin Donna Woolfolk Cross basiert. Es ist die Geschichte einer frühen Jeanne d‘Arc, einer unerschrockenen Kämpferin gegen verkrustete Machtverhältnisse und bigotte Autoritäten. In Johanna Wokalek, der Gudrun Ensslin aus „Der Baader Meinhof Komplex“, hat Wortmann seine ideale Johanna von Ingelheim gefunden. Sie verkörpert die Figur mit der nötigen Mischung aus emanzipatorischem Ehrgeiz, Stolz und Verletzlichkeit.“Die Päpstin“ ist ein spannendes, atmosphärisch stimmiges Kinoerlebnis, dem man die Handschrift eines Regisseurs mit Blick für stilsichere Details und straffe Handlungsführung ansieht.“ (Cinema) BS, FL, H, HL

Paranormal Activity USA 2007, R: Oren Peli, D: Mark Fredrichs, Katie Featherston

„Man kann verstehen, warum der für eine Handvoll Dollar gedrehte Schocker zum Must-See-Movie für US-Teenager avancierte. Zunächst einmal stellt er eine aufregende Abwechslung zwischen all den Hochglanz-Hollywood-Produktionen dar, die in den Vorortkinos gezeigt werden. Und dann leben die Hauptfiguren Katie und Micah genau wie Millionen ihrer Landsleute. Ihr Alltag zwischen Flachbild-TV und Kühlschrank ist so normal, dass jede Abwechslung eine Bereicherung darstellt - und sei es durch einen Hausgeist. Der wiederum kommt langsam, aber gewaltig.Bis zum Finale, das nach Horrorfilmmaßstäben den einzigen wirklichen Schock präsentiert, erlebt man die Angst des jungen Paares wie seine eigene. Gerade weil Katie und Micah so normal sind.“ (Cinema) H, HB, HH

Planet 51 USA 2009, R: Jorge Blanco

„In seiner Ästhetik von einem amerikanischen Produkt nicht zu unterscheidender spanischer Computeranimationsfilm um einen US-Astronauten, der auf einem fernen Planeten eine Welt entdeckt, in der es aussieht wie im Amerika der 1950er Jahre. Die Paranoia der Einheimischen führt zu diversen Verfolgungsjagden, die Freundschaft zum jungen Lem rettet Chuck.“ (tip) GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, SN

R

Reservoir Dogs USA 1991, R: Quentin Tarantino, D: Harvey Keitel, Tim Roth / Originalfassung mit Untertiteln

Das in seiner strengen Logik gnadenlose Abdriften des vermeintlich perfekt geplanten Verbrechens ins Chaos, sowie die komplizierte Erzählstruktur hat Tarantino von Stanley Kubricks „The Killing“ übernommen, und die genauen Kenner des Hongkong-Actionkinos können genau belegen, aus welchen Filmen Tarantino welche Szenen abgekupfert hat. Denoch ist er weit mehr als nur ein Epigone. Sein Film hat eine Sogwirkung, der man sich kaum entziehen kann: Jedes Bild, jeder Ton, jede Einstellung stimmt. Wie bei Kubricks Film liegt hier die feine Ironie von „Reservoir Dogs“: Das präzis geplante Verbrechen geht schief, der genauso perfektionistisch ausgeführte Coup im Kino gelingt. (hip) HH

S

Saw VI USA 2009, R: Kevin Greutert, D: Shawnee Smith, Tobin Bell

„Foltermeister Jigsaw rächt sich zwei Folgen nach seinem Krebstod an seiner Krankenversicherung. „Saw VI“ bleibt dem ausgelutschten Erfolgsrezept der Serie treu. Der recht originell anmutende Plot ist nicht mehr als ein hilfloser Rechtfertigungsversuch für eine erneut spannungsarme Aneinanderreihung von hektisch geschnittenen Verstümmelungsszenarien.“ (tip) BHV, FL, HB, HL, OL

Die Schachspielerin Frankreich/Deutschland 2009, R: Caroline Bottaro, D: Sandrine Bonnaire, Kevin Kline

„Das Leben von Hélène droht in Eintönigkeit zu versinken; weder ihr fader Job als Zimmermädchen in einem Hotel noch ihre Ehe bieten neue Impulse, die halbwüchsige Tochter betont immer wieder, dass sie später nicht so enden will wie ihre nicht gerade reichen Eltern. Doch dann verfällt Hélène einer neuen Leidenschaft: dem Schachspiel. Das „Spiel der Könige“ bietet ihr die Möglichkeit, ungeahnte geistige Ressourcen in sich freizusetzen. Dabei behilflich ist ihr der kauzige Gelehrte Kröger . Sensibel entwickeltes Porträt einer starken Frau, die aus einem festgefahrenen Leben aufbricht, um sich selbst neu zu entdekken.“ (Rheinischer Merkur) GÖ, H, HB, HH, HL, LG, OL, OS

Séraphine Frankreich 2009, R: Martin Provost, D: Yolande Moreau, Ulrich Tukur

„Die Biographie der Malerin Séraphine de Senlis ist ein Meisterstück erzählerischen Taktgefühls, das für die rohe Schönheit ihrer expressiven Gemälde ebenso sensibel ist wie für die Unergründlichkeit ihrer Inspiration. Yolande Moreau brilliert in der Titelrolle.“ (tip) HB, HH, OL

Smoke USA 1994, R: Paul Auster, Wayne Wang; D: Harvey Keitel, William Hurt

“Der geheime Zauber und die Wahrhaftigkeit des Films haben damit zu tun, daß die Figuren, so sehr auch Schuld und Trauer empfinden, gerade nicht in einer Sphäre von Anklage und Selbstmitleid versinken.“ (epd-Film) HH

Der Solist USA 2009, R: Joe Wright, D: Jamie Foxx, Robert Downey jr.

Man kann durchaus fragen, wer der titelgebende Solist eigentlich ist. Auf den ersten Blick ist es natürlich der obdachlose Nathaniel Ayers, der auf den Straßen von Los Angeles seine zweisaitige Geige spielt und dabei von dem Journalisten Steve Lopez gefunden wird. Doch auch dieser spielt ja auf seiner Schreibmaschine virtuose Soli, die als Kolumnen veröffentlicht das Leben von Nathaniel Ayers radikal verändern. Zwischen dem musikalischen Wunderkind mit schizophrenen Schüben und dem zu einer festen Bindung unfähigen Intellektuellen entwickelt sich eine Beziehung, die zum Glück nicht den Erzählmustern eines Hollywoodfilms folgt. Ayers wird nicht der gefeierte Liebling der Musikwelt und Lopez wird kein Gutmensch. Genau diese Unberechenbarkeit des Schicksals macht den Film so spannend. (hip) HB, HH

Soul Kitchen Deutschland 2009,R: Fatih Akin, D: Adam Bousdoukos, Moritz Bleibtreu

„“Soul Kitchen“ ist ein Hamburg-Film, weil er in Hamburg-Wilhelmsburg spielt, weil er in Hamburg lebende Schauspieler wie Birol Ünel oder Demir Gökgöl versammelt und die Geschichte einige strukturelle Anknüpfungspunkte liefert. Es geht um den jungen Zinos, der die Kneipe „Soul Kitchen“ betreibt und sich als Hamburger Grieche nach Nestwärme sehnt. Wie bei Akins früheren Erfolgen spielt Migration eine Rolle, der wesentliche Hamburg-Bezug aber ist das Phänomen der Gentrifizierung, der Verlust von Stadtkultur, weil sich Investoren Immobilien unter den Nagel reißen und die (Lebens-)Künstler vertreiben. Dabei bleibt „Soul Kitchen“ zu jeder Zeit eine Komödie - mit einem Hang zum Klamauk.“ (taz) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Stepfather USA 2009, R: Nelson McCormick, D: Dylan Walsh, Sela Ward

„Ein wahnsinniger Serienkiller schleust sich als neuer Partner in die Familie einer geschiedenen Frau ein. Nur ihrem fast erwachsenen Sohn schwant Böses, und in einer stürmischen Nacht erweist sich, dass seine Befürchtungen nur allzu berechtigt sind. Schales Remake eines spannenden Horrorfilms aus dem Jahr 1986, das auf Handlungslogik und stimmige Motivationen komplett verzichtet.“ (filmdienst) H , HB, KI, OS, SN

T

Tannöd Deutschland 2009, R: Bettina Oberli, D: Julia Jentsch

““Tannöd“ ist die etwas konfuse Adaption des Romanbestsellers von Andrea Maria Schenkel, der vom Mord an einer Familie in einem bayerischen Dorf handelt. Wie die Vorlage rekonstruiert der Film das Verbrechen aus der Sicht zahlloser Dorfbewohner und erschwert sich das Erzählen zusätzlich, indem er noch weitere Figuren hinzuerfindet. Während der Zuschauer beim ständigen Wechsel der Perspektiven und Zeitebenen irgendwann den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht, irrt die große Monica Bleibtreu in ihrer letzten Kinorolle als Kassandra durchs Gehölz und kündet von der moralischen Verworfenheit der Menschen. Konsequent stilisiert die Schweizer Regisseurin Bettina Oberli (“Die Herbstzeitlosen“) das Dorf zu einem Ort der Bigotterie und Dumpfheit, an dem die Menschen äußerlich und innerlich verwahrlosen. Dafür steht sie am Ende ohne eine einzige Figur da, um die das Publikum wirklich bangt.“ (Der Spiegel) H

These Are Not My Images (neither there nor here) USA/Frankreich/Deutschland/Großbritannien 2000, R: Irit Batsry / Originalfassung ohne Untertitel

„Batsry geht auf eine Reise durch Indien auf der Suche nach Bildern, die die verschiedenen Bedeutungen von Ort und Raum bewusst werden lassen. Es geht dabei um die Fragen von Identität und Andersartigkeit, Intimität und Distanz. Ihre Bilder verweisen auf verschiedene Formen des Bilder-Machens wie Malerei, Fotografie oder Film und thematisieren die Macht von Bildern und Sound, um Geschichte zu reproduzieren. Batsrys Film wirft die Frage auf, inwieweit Erfahrungen mittels Medien dargestellt werden können.“ (Kino 46) HB

Triff die Elisabeths! Frankreich 2008, R: Lucien Jean-Baptiste, D: Lucien Jean-Baptiste, Anne Consigny

„Die erfolgreiche Winterkomödie aus Frankreich begleitet eine schwarze Familie aus der Pariser Banlieue, der armen Vorstadt, beim Urlaub in den französischen Alpen. In dem Wintersportnest müssen sich Vater, Kinder und die vitale Oma mit dem latenten Rassismus der Bergbewohner herumschlagen. Dem lebhaften Clan gelingt es jedoch, die Herzen allmählich für sich zu erwärmen. Lucien Jean-Baptistes unterhaltsame Komödie überzeugt durch mitreißende Darsteller. Sie schafft den Slalom zwischen sorglosem Ferienfilm und Sozialkomödie. Dabei wird das Reizthema Rassismus freilich ohne viel Biss angegangen.“ (Rheinischer Merkur) BS, GÖ, H, HB, HH, KI, LG

V

Verblendung Schweden/Dänemark/Deutschland 2009, R: Niels Arden Oplev, D: Noomi Rapace, Lena Endre

„Ein smarter Enthüllungsjournalist und eine verschrobene Hackerin versuchen nach über 40 Jahren das Verschwinden einer jungen Frau zu klären. Ihre Nachforschungen bringen hässliche Familiengeheimnisse ans Licht und scheuchen einen psychopathischen Mörder aus seinem Versteck. Gelungene Verfilmung des Bestsellers von Stieg Larsson.“ (tip) HH

Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen Deutschland 2009,R: Margarethe von Trotta, D: Barbara Sukowa, Hannah Herzsprung

„Hildegard von Bingen gehört zu den bedeutendsten Gestalten der Kirchengeschichte. Filmemacherin Margarethe von Trotta widmet ihr eine Filmbiografie, die Hildegard (Barbara Sukowa) vom Eintritt ins Kloster bis zum Sterbebett begleitet. Dabei ist erfreulich, dass die Regisseurin ihrer Figur die Ecken und Kanten belässt; allerdings wird für die Würdigung ein hoher Preis gezahlt: Dramaturgisch bekommt der Film die Facetten seiner Hauptfigur nicht in den Griff und bleibt ohne Fokus, so dass es ihm schwer werden dürfte, außerhalb der Kreise, die sich für die prominente Frauengestalt interessieren, neuen Zuschauern ihr Wirken nahezubringen.“ (Rheinischer Merkur) HH

W

Das weiße Band Deutschland/Frankreich/Italien/Österreich 2009, R: Michael Haneke, D: Christian Friedel, Ulrich Tukur

„Das weiße Band“ ist ein filmisches Exerzitium von Michael Haneke, dem wohl protestantischsten aller Autorenregisseure. In schwarzweißen, meist starren Bildern inszeniert der Österreicher das Leben in einem norddeutschen Dorf am Vorabend des Ersten Weltkriegs. Haneke entwirft eine lebensfeindliche Welt, in der ein strenger Glaube und eine strikte soziale Rangordnung den Alltag bestimmen. Selbst in grandiosen Totalen, in denen sich nicht mal die Wolken bewegen, herrscht beklemmende Enge. Haneke, der für diesen Film bei den Festspielen in Cannes die Goldene Palme gewann, erzählt von einer Rebellion. Die Kinder des Dorfs, die unentwegt gemaßregelt und gezüchtigt werden, begehren heimlich gegen ihre Eltern auf. Doch befreiend ist dieser Aufstand nicht: Selten waren Kinder auf der Leinwand furchterregender als in diesem Film.“ (Der Spiegel) GÖ, H, HB, HH, HL

Whatever Works USA 2009, R: Woody Allen, D: Larry David, Adam Brooks

„Woody Allen hat endlich wieder in New York gedreht und erzählt von einem herrlich unbequemen, sarkastischen, pessimistischen Dauernörgler, in dessen Leben mit boulevardesker Turbulenz eine quietschnaive Südstaatlerin und deren bibeltreue Provinzeltern rauschen. Anheimelnd altmodische, durchweg optimistische Komödie, in der Allen mit bissigen Dialogen seine Lieblingsthemen variiert.“ (tip) BS, GÖ, HB, HH, HL

Wickie und die starken Männer Deutschland 2009, R: Michael Bully Herbig,D: Jonas Hämmerle, Waldemar Kobus

„Winnetou, Raumschiff Enterprise und Kaiserin Sissi waren schon dran; jetzt hat Regisseur Michael Bully Herbig den Zeichentrickwikinger Wickie zum Kinostar erkoren. Wickie, ein Kinderheld seit Mitte der siebziger Jahre, ist der Sohn des Wikingerchefs und klüger als alle Erwachsenen zusammen; immer wieder rettet er sie vor Gefahren. So weit, so Grundschüler-kompatibel. Herbig, selbst in einer Nebenrolle als spanischer Chronist zu sehen, verzichtet diesmal auf jede parodistische Zuspitzung: Er hat einfach nur einen sehr braven Kinderfilm inszeniert, der erwachsene Bully-Fans schnell ermatten lassen dürfte. Wie klagte schon der weiße Held im „Schuh des Manitu“: „Ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, LG

Wo die wilden Kerle wohnen USA 2009, R: Spike Jonze, D: Catherine Keener, Max Records

„Basierend auf dem Kinderbuchklassiker von Maurice Sendak entwirft Spike Jonze die magisch-poetische Geschichte des kleinen Max (Max Records), der unter seiner Einsamkeit leidet und als Scheidungskind mit seinen Aggressionen nicht nur gegenüber der Mutter ringt. Nach einem Wutausbruch gelangt er auf eine geheimnisvoll-phantastische Insel, auf der er den wilden Kerlen begegnet. In deren abenteuerlicher Welt wird der Junge zum König – und bekommt es mit ganz ähnlichen emotionalen Problemen zu tun, wie sie sein wirkliches Leben prägen. Sensibel-melancholischer Kinderfilm, der mit starken Bildern in die Schattenseiten kindlichen Erlebens eintaucht.“ (Rheinischer Merkur) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS

Y

Yahsi Bati - Die osmanischen Cowboys Türkei 2009, R: Ömer Faruk Sorak, D: Cem Yilmaz, Ozan Güven

„Die Westernkomödie des türkischen Regisseurs Ömer Faruk Sorak ist ein weiterer Beleg für die Vielzahl an humoristischen Spielfilmen türkischer Machart, die in den letzten Jahren den europäischen Kinomarkt überziehen.“ (filmreporter) BHV, H, HB, HH, KI, OS

Z

Zombieland USA 2009, R: Ruben Fleischer, D: Jesse Eisenberg, Woody Harrelson

„Ein verspäteter Teenager versucht zusammen mit seinem knallharten Begleiter, in den von Zombies beherrschten USA zu überleben. Die Begegnung mit zwei kämpferischen Frauen, die auf der Suche nach einer angeblich Zombie-freien Zone in Kalifornien sind, gerät für die Männer zunächst zum Desaster, doch dann wird aus dem Quartett eine schlagkräftige Reisegruppe. Der Versuch einer Zombie-Komödie scheitert an einer Inszenierung, die jenseits der Abschlachtung von Untoten weder für Komik noch für Suspense Gespür beweist und deren Figuren trotz prominenter Darsteller nur wenig Reiz entwickeln.“ (filmdienst) GÖ, H, HB, HH, KI, LG, SN

Zum Vergleich Deutschland/Österreich 2009, R: Harun Farocki

„Dokumentarischer Essayfilm von Harun Farocki, der am Beispiel des Häuserbaus mit Ziegelsteinen verschiedene Produktionsweisen kommentarlos nebeneinanderstellt, wobei die Beispiele aus einer bäuerlichen, einer früh- und einer hochindustrialisierten Gesellschaft stammen. Zwischentitel informieren über Ort und Bauweise; alle anderen Bezüge sind vom Zuschauer selbst herzustellen. Eine vielschichtige Studie über Arbeit und ihre soziale Bedeutung, bei der die Schattenseiten der industriellen Produktion markant ins Bild gesetzt werden.“ (Lexikon des internationalen Films ) HH

Zweiohrküken Deutschland 2009, R: Til Schweiger, D: Til Schweiger, Nora Tschirner

Weit über sechs Millionen Zuschauer verfolgten vor zwei Jahren frenetisch, wie sich die töffelige Kindergärtnerin Anna und der unverbesserliche Womanizer Ludo einen gepfefferten Schlagabtausch in Sache Liebe lieferten. Während sich „Keinohrhasen“ aber an ein Familienpublikum richtete, hat „Zweiohrküken“ erwachsene Kinogänger im Visier. Der Grund: Das Geschlechterchaos strotzt nur so vor deftigen und pikanten Situationen. Nora Tschirners überraschende Riesenbrusteinlage als sprichwörtlicher Männertraum, oder der Riesendödel von Annas Ex Ralf sind nicht gerade etwas für einen Sonntagnachmittagsausflug mit den Kids. Doch trotz aller Schlüpfrigkeiten kommt die Romantik wie schon beim Vorgänger nicht zu kurz - obwohl so manches Kitschklischee am Ende unnötig in die Länge gezogen wirkt.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

2012 - Der Film USA/ Kanada 2009, R: Roland Emmerich, D: John Cusack, Woody Harrelson

„Im Jahr 2012 geht mal wieder die Welt unter. Das allein wäre nicht weiter beunruhigend. Aber die Begeisterung, mit der Apokalypse-Routinier Roland Emmerich (“Independence Day“, „The Day After Tomorrow“) in seinem neuen Science-Fiction-Spektakel Millionen von (computergenerierten) Statisten massakriert, irritiert dann doch. Ein technisch perfekter Overkill im Wortsinn: Erdbeben verschlingen ganze Städte, Vulkane explodieren wie Atombomben, eine riesige Flutwelle spült einen Flugzeugträger bis nach Washington, wo er das Weiße Haus und den schwarzen Präsidenten unter sich begräbt. Da erscheint es nur konsequent, dass der Terrorpilot Mohammed Atta offenbar als künstlerischer Berater in Hollywood weiterlebt: In einer Szene stürzen zwei Hochhäuser in sich zusammen wie am 11. September 2001, ein Flugzeug jagt vorbei. In diesem Chaos versucht ein Schriftsteller seine Familie zu retten, ein Geologe will die Menschheit warnen, Queen Elizabeth bringt ihre Corgis in Sicherheit.“ (Der Spiegel) H, HB, HH

12 Meter ohne Kopf Deutschland 2009, R: Sven Taddicken, D: Ronald Zehrfeld, Matthias Schweighöfer

„Zwölf Meter ohne Kopf, so heißt es, sei Pirat Klaus Störtebeker nach seiner Enthauptung noch gelaufen. Dieser Film dreht sich um die Entstehung von Legenden: Um die verwegene Freibeutercrew und ihre Anführer Störtebeker und Gödeke Michels, die Anfang des 15. Jahrhunderts die deutschen Gewässer unsicher machen. So hat man Klaus Störtebeker noch nie gesehen: Ein Pirat mit Burn-out-Syndrom und Angst vor dem Wasser, der zu Musik von T. Rex und The Clash (I Fought the Law) kämpft. Flotte Sprüche, coole Action, tiefe Gefühle - Sven Taddickens launige, respektlose Version der Störtebeker-Mär wirkt zuweilen, als hätte Quentin Tarantino „Fluch der Karibik“ inszeniert - und sei vor Borkum gestrandet.“ (Cinema) HH