: SOUNDTRACK
Für Furore unter Fans der Stromgitarre härterer Gangart hat das norwegische Sextett mit dem unmissverständlich programmatischen Namen Kvelertak – Würgegriff – vor drei Jahren mit seinem Debüt gesorgt. Weil das von Converge-Gitarrist Kurt Ballou produzierte und mit einem Artwork von John Baizley von den US-amerikanischen Prog-Metallern Baroness versehene Album sich ungemein selbstbewusst und zugleich ironiebegabt durch die ganze jüngere Rock- und Metal-Geschichte prügelt, hier Garagen-Rock und Speckjacken-Punk zitiert, dort Blues-Rock und Rock’n’Roll und natürlich immer wieder Black und Death Metal. Ziegenschlachten beim Pogotanzen gewissermaßen. Vor allem sprach das hybride Ergebnis der mit drei Gitarren bewaffneten Stavanger nicht nur die finster gelaunten Zeitgenossen an, sondern entpuppte sich als ungewöhnlich groovende und partytaugliche Extrem-Metal-Platte. Als Hipster-Metal hat man das beschimpft und tatsächlich muss man sich hier auch mit bedruckten Baumwolltaschen nicht fürchten, stilistisch aus der Reihe zu tanzen. Mit „Meir“ haben die ausschließlich auf Norwegisch grunzenden Gitarrenkrawallos nun den lange ersehnten Nachfolger in die Regale gestellt. Und beweisen, dass da tatsächlich mehr geht als Party-Moshen. Raffinierter, detailverliebter und psychedelischer klingt „Meir“, düster, aggressiv und laut ist es geblieben.
Fr, 29. 3., 21 Uhr, Markthalle, Klosterwall 11
In die ganz andere Richtung ist hingegen das Zürcher Duo Saalschutz für sein viertes Album „Saalschutz Nichtsnutz“ gelaufen. Statt möglichst desillusioniert und entsprechend abgedreht vor sich hinstampfenden „Ravepunks für eine bessere Welt“ – man hört: eine Saalschutz-Hälfte hat mittlerweile eine abgeschlossene Ausbildung – gibt es radiotauglich gezähmten und mitunter arg langweiligen Elektropop für den nun ja auch schon in die Jahre gekommenen Audiolith-Hipster mit Anspruch. Wer Deichkinds „Befehl von ganz unten“ zu schätzen wusste, wird auch etwa mit „Und alle so yeah“ seine Freude haben. Allen anderen wird das Ganze dann doch zu erwartbar sein. Und auch über DJ Bobos Gastauftritt im Intro kann man nicht wirklich mehr als zweimal schmunzeln.
Fr, 29. 3., 22 Uhr, Hafenklang, Große Elbstraße 84 MATT