UNTERM STRICH

Milo Raus Theaterstück „Breiviks Erklärung“ darf nicht im Münchner Haus der Kunst aufgeführt werden, sondern wird ins Münchner Stadttheater verlegt. Grund dafür ist eine Klausel im Mietvertrag, die rassistische und antisemitische Inhalte selbst in Form von Satire untersagt. Der Text, Breiviks unveränderte Gerichtsrede vom 17. 4. 2012, ist zwar das fremdenfeindliche Manifest des Täters, die Inszenierung ist dadurch allerdings nicht per se rassistisch. Vielmehr soll auf der Bühne eine Auseinandersetzung mit dem Zitatenpatchwork stattfinden. Einzelne Passagen schließen an Diskursen wie Islamphobie und Integration an, aber auch Bezüge zur linken Szene sind enthalten. Die Entfremdung erfolgt durch die Performance der deutsch-türkischen „Tatort“-Schauspielerin Sascha Ö. Soydan. Sehr einprägsam und emotionslos las sie den Text bei der Premiere in Weimar vor. Nun soll das Stück im Rahmen des Volkstheater-Festivals „Radikal jung“ auf die Münchner Bühne kommen.

Mit dem Beginn des Sommersemesters startet auch der neue Lehrstuhl für Geschichte der jüdischen Musik an der Weimarer Musikhochschule. Unter der Leitung des Pianisten und Musikwissenschaftlers Jascha Nemtsov soll die Ausbildung jüdischer Kantoren gestärkt werden.