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HOFFNUNG In Hoffenheim betont man mitten im Abstiegskampf die spielerischen Elemente. In Wolfsburg bringt das einen Punkt

WOLFSBURG taz | Da geht doch was. Bereits im zweiten Spiel unter Markus Gisdol deutet sich eine Kurskorrektur beim Krisenklub TSG 1789 Hoffenheim an. Das 2:2 beim VfL Wolfsburg war weniger einem kämpferischen Kraftakt, sondern spielerischer Reife geschuldet. Der neue Trainer baut keine Luftschlösser wie Markus Babbel und ist kein Phrasendrescher wie Marco Kurz. Trotzdem klang auch seine Rhetorik vordergründig eigenwillig, als der 43-Jährige abermals wiederholte, „dass ich diese Mannschaft nie an der Tabellensituation messen werde“.

Abstiegskampf ohne den flehenden Blick aufs Zahlenwerk, ob das Team über und unter dem Strich steht? Gisdol glaubt, dass das geht. Der Zettel mit dem aktuellen Ranking sei für ihn angeblich schlicht unwichtig. „Den können sie mir nach dem letzten Spieltag vorlegen, vorher nicht. Wir wollen wieder vernünftig Fußball spielen, wir wollen unsere Vorgaben aus dem Training umsetzen – das ist unsere Überzeugung.“

Gisdol („Wäre schön, wenn wir drinbleiben – wenn nicht, auch nicht schlimm“) will mit seiner Haltung in erster Linie mentale Blockaden lösen. Er weiß genau, dass sein mit grundverschiedenen Charakteren aus fast allen Fußballkulturen bestückter Kader niemals so verbissen um seine Chance fighten wird, wie es die deutlicher schlechter besetzten Aufgebote in Augsburg oder Düsseldorf tun. Also ist es die einzige Lösung, mittels dieser eigenwilligen Selbstdefinition die technischen Fertigkeiten irgendwie ohne Druck zur Entfaltung zu bringen.

Immerhin streckenweise gelang das gegen verunsicherte Wolfsburger, die sich in dieser Verfassung den Auftritt morgen im DFB-Pokal-Halbfinale beim FC Bayern eigentlich schenken könnten. Die Niedersachsen hätten nach dem von Sejad Salihovic verwandelten Foulelfmeter (35.) und dem feinen Beck-Fernschuss (63.) gewiss eine Niederlage kassiert, wenn nicht halb Hoffenheim inklusive des auf der Linie verharrenden, ansonsten aber verlässlichen Torwarts Koen Casteels zugeschaut hätte, wie Naldo die Kugel noch zum Ausgleich ins Tor wuchtete (86.). „Uns fehlt noch die letzte Konsequenz und Konzentration“, sagte Sven Schipplock, „aber der Wille und die Einstellung sind wieder da. Wir haben einen einfachen Plan.“ Der soll, so der eine von drei Hoffenheimer Stürmern, dann eben beim nächsten Werksverein voll aufgehen: Am Samstag gastiert Hoffenheim in Leverkusen. In Wolfsburg habe man am Ende „zu schlampig, zu fahrig“ gespielt, „wir hatten den Gegner doch mit den Pfiffen seines Publikum schon da, wo wir ihn haben wollte“, bemängelte Beck, der aber nicht mehr am großen Ganzen zweifeln will. „Der Weg ist der richtige.“FRANK HELLMANN