: Guter Jazz ist ungerade
Doppelkonzert statt Festival: Die renommierten Jazzer Dieter Ilg und Pino Minafra kommen nach Münster
Der wirklich große Jazz kommt leider nur in den ungeraden Jahren nach Münster – zum biennalen, europaweit bekannten „Jazzfestival Münster“. Um die Wartezeit zu überbrücken und die Erinnerung wach zu halten, haben die Veranstalter vor zwei Jahren die Reihe „Jazz Inbetween“ ins Leben gerufen. Auf dem Programm steht ein Doppelkonzert mit renommierten Künstlern der Jazz-Szene. Ort und Zeit sind dem großen Festival nachempfunden: Städtische Bühnen, zweites Januarwochenende.
Für die zweite Auflage haben die Macher nun zwei Dauergäste der Münsteraner Festivalbühne verpflichtet: Den Bassisten Dieter Ilg und den aus Italien stammenden Trompeter Pino Minafra. Ilg wird am Abend des 8. Januar mit seinem Trio um den Pianisten Benoit Debecq und den Schlagzeuger Steve Argüelles das Projekt „Folk Song 2006“ vorstellen. Das Repertoire wird den Jazzfan zunächst erschrecken. Volkslieder wie „Bruder Jakob“ oder „Der Mond ist aufgegangen“, dienen den drei Musikern als Grundlage. Doch wer Ilg & Co. kennt, weiß, dass von diesem Gerüst nicht sehr viel übrig bleiben wird. Grooves and Loops gehören ebenso dazu, wie frei Improvisationen. Dennoch: Am Ende finden die Reisenden den Weg zurück zur ursprünglichen Struktur. So ist auch der Anhänger des Volksliedes versöhnt.
Pino Minafra widmet sich mit seiner siebenköpfigen Band vor allem der italienischen Banda-Musik – auch einer Art Volkslied. Die Grundstimmung ist hierbei natürlich expressiver, schneller und rhythmischer. Allein vier Bläser erzeugen die nötige Dynamik. Zitate aus Hardbop, Blues oder Freejazz sorgen für permanente Stimmungswechsel. Der Abend wird mit einer Session im Theatercafé abgeschlossen. 2007 gibt es dann wieder das volle Programm. HOLGER PAULER
Jazz Inbetween, 8. Januar, 18:00 Uhrwww.jazzfestival-muenster.de