: Weserburg unter „Denkmalverdacht“
IMMOBILIEN-DEAL Der Denkmalschutz für die Weserburg würde einen Umzug, über den das Museum für moderne Kunst seit Jahren nachdenkt, unwahrscheinlicher machen
In die Debatte um die Zukunft des Museums Weserburg ist ein neuer Akteur hinzugekommen: das Amt für Denkmalpflege. „Wir beschäftigen uns intensiv mit dem Gebäude“, sagt Landeskonservator Georg Skalecki auf Anfrage. Es bestehe „ein Denkmalverdacht“. Allerdings befinde sich sein Amt noch in der Recherchephase.
Das Museum für moderne Kunst, das 1991 auf dem Teerhof gegründet wurde, beschäftigt sich seit drei Jahren mit einem möglichen Auszug aus seinem aktuellen Domizil. Hintergrund sind notwendige bauliche Investionen – wobei auch das schon länger vor sich hin schlingernde Bemühen um einen konzeptionellen Neuanfang eine Rolle spielt. Ob der Umzug in einen Neubau günstiger wäre, ist immer noch nicht abschließend geklärt. Welche Bedeutung hätte eine Unterschutzstellung seitens des Landeskonservators in diesem Zusammenhang?
„Der Museumsbetrieb wäre auf keinen Fall beeinträchtigt“, versichert Skalecki. Kursierende Gerüchte, der Denkmalschutz würde einen Auszug des Museums „wahrscheinlicher“ machen, bezeichnet er gegenüber der taz als „Falschmeldung“.
Wie aber steht es mit dem in Aussicht stehenden Siedentopf-Deal? Die Bremer Immobilienfirma ist interessiert am Erwerb der Weserburg – und würde dem Museum im Gegenzug einen Bauplatz in der Überseestadt zur Verfügung stellen. Auch die Errichtung lukrativ zu vermarktender Wohnungen und Büros auf dem Teerhof würde durch den Denkmalschutz nicht unmöglich gemacht, erklärt Skalecki. Seinem Amt gehe es primär um den Erhalt der Fassade mit ihrer Aneinanderreihung der schmalen, giebelständigen Packhaus-Gebäude, die typisch für das Erscheinungsbild der Hafenstadt waren. Skalecki: „Wir wollen die Weserburg als Landmark erhalten.“
Allerdings: Auch ein Umbau im Inneren könne „nicht ganz beliebig“ erfolgen. Fazit: „Eine Fortsetzung der Museumsnutzung wäre mir unter Denkmalschutz-Gesichtspunkten das Liebste“, sagt Skalecki.
Aus Sicht des Kulturressorts ist alles noch offen. „Denkmalschutz steht unter dem Vorbehalt der wirtschaftlichen Zumutbarkeit“, erklärt Staatsrätin Carmen Emigholz (SPD). So gesehen wäre noch nicht einmal ein Abriss ausgeschlossen.
Immerhin nennt die Behörde einen neuen Termin: Bis zur Kulturdeputation am 11. Juni werden sie ein Museums-Konzept mit allen inhaltlichen, finanziellen und baulichen Aspekten vorlegen können. HENNING BLEYL