Wochenübersicht: Lautsprecher : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Diese Woche hat anfangs wenig zu bieten, am Wochenende dafür umso mehr. Am Donnerstag wird auf dem HU-Campus Adlershof zu einer Veranstaltung geladen, die den schlichten Titel „Was ist Sexismus?“ trägt. Ja, muss man die Frage denn noch stellen, weiß die Antwort nicht jedes Kind? Nö, weiß es nicht. Hier aber wird das Problem, so weit es geht, ausgelotet. Am Freitag wird im Haus der Demokratie Imagepflege betrieben, Gerhard Bauer präsentiert seinen Vortrag „Erich Mühsam posthum. Mit vergänglichen Worten dem Tod trotzen“. Bauer droht dabei damit, Mühsam als Autor von „Kampfermutigungsliedern“, wie er es nennt, aufzugeben und dafür ein neues Bild zu entwerfen, nämlich dieses: „Mühsam, der Rebell, der Clown und Spötter, der Menschenfreund, der Mahner mit seiner eigenen, fast schüchternen Autorität, der Märtyrer, der selbst in den Händen der NS-Schergen seiner Sache treu blieb: Er ist unvergesslich, er lebt bis heute kräftig nach.“ Selten hat man einem verdienten Autor so gemein auf das Grab gepisst.
Am Samstag heißt es: „Oma war eine gute Deutsche“ im Café Größenwahn. Die ReferentInnen stellen die Ergebnisse einer Familienbefragung vor, die vor einigen Jahren bewies, dass die Mehrzahl der Deutschen glaubt, dass ihre Großeltern nun aber auch gar nichts mit den Nazis zu tun hatten. „Ich bin’s nicht, Adolf Hitler ist es gewesen“ lautet ja schon der schöne Titel eines erfolgreichen Theaterstücks. Nicht nur die Familien, auch die Redaktion des Spiegels glaubt daran bis heute.
Am Sonntag dann eine sehr zu empfehlende Führung: Iris Weiss, deren Führung „Jewish Disneyland“ beinahe alles über den heutigen Hacke’schen Markt erzählt, führt diesmal zu den „Spuren des Antisemitismus einst und jetzt“. Treffpunkt 12.30 Uhr am Haupteingang der Humboldt-Uni, Unter den Linden 6.