Neue Chancen für Frieden in Nahost

betr.: dasselbe Thema

Die Sichtweise von Rafael Seligmann auf den palästinensischen Wahlausgang entspricht der typischen Position des Netanjahu-Likud-Lagers, Verhandlungen mit der Hamas unter allen Umständen ausschließen. Dabei gilt es gerade jetzt, den politischen Entwicklungsprozess in Palästina genau zu verfolgen. Mit der Einbindung der Hamas in die demokratischen Institutionen entstehen völlig neue Chancen für Frieden im Nahen Osten. Ein Ende der Korruption in den palästinensischen Gebieten und der effektivere Einsatz von Geldern ist schon lange als Grundlage für diesen Prozess vonnöten.

Gleichzeitig ermöglicht die direkte politische Teilhabe der Hamas eine einfachere israelische Verhandlungsaufnahme mit den entsprechenden Vertretern und schränkt auch die Hamas bei terroristischen Handlungen ein. Frau Roth für einen offenen Dialog mit der neuen palästinensischen Regierung zu kritisieren, zeigt einmal mehr auf, dass sich der Frieden im Nahen Osten durch genau solche Positionen nicht weiterbewegt. Fakt ist, es war eine demokratische Wahl. Eine Ignorierung der Hamas-Wähler und ihrer Interessen wird der Lösung des Problems mit Sicherheit nicht gerecht.

BENJAMIN ROCHOW

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor.Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.