Was tun in Hamburg? :
■ Mo, 17. 6., 19 Uhr, Akademie der Künste
Sehnsucht Literatur
Spätestens seit seiner Novelle „Die Entdeckung der Currywurst“ gilt Uwe Timm als einer der bedeutendsten zeitgenössischen deutschen Autoren. Vergangenes Jahr wurde der Hamburger zum Mitglied der hiesigen Freien Akademie der Künste gewählt. Am Montagabend stellt er sich dort vor und liest aus seinem bislang nur im Verlag einer Buchhandlung publizierten Essay „Im Zauberberg – Das Begehren und die Literatur“. Darin beschreibt Timm seine Eindrücke bei der erneuten Lektüre von Thomas Manns „Der Zauberberg“. Denn im Bild der Liebesaffäre Hans Castorps, das Entsagung und zugleich Erfüllung darstelle, entdeckt er eine der Antriebskräfte des Schreibens und Lesens überhaupt: Verführung und Sehnsucht.
■ Mo, 17. 6., 19 Uhr, Literaturhaus
Krise vertagt
Mit der „Auflösung des demokratischen Kapitalismus“, dem Neoliberalismus und der nicht mehr enden wollenden Krise hat sich der Kölner Soziologe und Direktor des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung Wolfgang Streeck in seinen Adorno-Vorlesungen im letzten Jahr beschäftigt. Nun sind drei Vorträge unter dem Titel „Gekaufte Zeit – Die vertagte Krise des demokratischen Kapitalismus“ (Suhrkamp, 271 S., 24,95 Euro) erschienen. Darin analysiert Streeck mit viel Empirie, worin die Ursachen der Krise liegen und warnt vor einer „Entdemokratisierung des Kapitalismus vermittels Entökonomisierung der Demokratie“. Am Montagabend diskutiert Streeck seine Thesen über die „vertagte Krise“ im Philosophischen Café im Literaturhaus.
■ So, 16. 6., 12 Uhr, Jenisch-Park
Ungewohnt bukolisch
Jedes Jahr wird die Menschentraube größer, die bei den „Poeten im Park“ im Rahmen der Literatur-Altonale über die Wiesen des Jenisch-Parks stapft. An verschiedenen Plätzen – auf der Freitreppe des Jenisch Hauses, an der sogenannten Eierhütte und in „ungewohnt bukolischer Pose vor einem Baum“ – lesen dort drei AutorInnen neue Prosatexte. Dieses Jahr sind Monique Schwitter und „Writers’ Room“-Geschäftsführer und „Hamburg ist Slamburg“-Moderator Hartmut Pospiech zu Gast. Und auch eine taz.nord-Redakteurin ist diesmal dabei: Friederike Gräff (Foto) hat im letzten Jahr den Literaturförderpreis der Stadt Hamburg bekommen. Weil ihre Erzählungen nicht nur staunen lassen, sondern zugleich trösten: „Franz Kafka müsste lächeln.“ MATT