UNVERBREMT: EIKEN BRUHN ÜBER FUßBALLFANS : Vorfreude aufs nächste „Fest“
Wie viele Polizisten am Donnerstag Abend wegen des Spiels Werder-Enschede im Einsatz waren, verrät der Polizeisprecher nicht. „Machen wir nie, gehört zur Einsatztaktik.“ Aber er bestätigt den Eindruck, dass es viele waren. Sehr viele. „Mehr als üblich.“
Tatsächlich machte die Innenstadt den Eindruck, als wäre sie – ja, was eigentlich? Wann sieht sie noch so aus? Wann stehen in den Seitenstraßen Einsatzwagen dicht an dicht? Wann patrouillieren Reiterstaffeln, blockieren Polizisten Durchgänge? „Auf eigene Gefahr“, ruft die Polizistin, als sich eine Passantin an ihr vorbei quetscht, in Richtung der grölenden Enschede-Fans, die über den Domshof strömen und zwischen Dom und Rathaus von einer Polizei-Kette gestoppt werden.
„Eine besondere Brisanz“ habe das Fußballspiel gehabt, erklärt der Polizeisprecher das überwältigende Polizeiaufgebot. 2.000 Fans waren angereist, 200 galten als gewaltbereit. Umso mehr, als beim Hinspiel in Enschede deutsche Hooligans in einer Gaststätte randalierten. Die Polizeitaktik der Einschüchterung ging auf, Racheaktionen gab es keine.
Was bleibt, ist die Vorfreude auf das nächste große „Fußballfest“, wie derartige Veranstaltungen gerne genannt werden. Dann gehört die Stadt wieder ihnen: Betrunkenen, pöbelnden Männern, die es nicht aufs Klo schaffen und gerne mal im Gehen urinieren. Und die ihre Aggressionen so wenig im Griff haben, dass sich auf Staatskosten Hunderte von Polizisten die Beine in den Bauch stehen.