DESERT ROCK & JOKE FOLK : Wüstentier und Sonne
Nils Schuhmacher
Wie umtriebig Howe Gelb ist, stellt er seit Jahrzehnten mit seiner „Hauptband“, den personell beweglichen Giant Sand, und einer ganzen Reihe von Soloalben und Kollaborationen unter Beweis. Deren Ansatz scheint, grob gesagt, darin zu bestehen, den engen Korridor traditionellen Countrys und Folks mit möglichst vielen genrefremden Einflüssen zu verbreitern und Etiketten wie „echter Desert Rock“ und „bessere Calexico“ schön unpassend aussehen zu lassen. So ruhe- und rastlos das rüberkommt, so trocken, entspannt und reduziert auf das Wesentliche agiert der weltreisende President of Americana als Solomusiker. Mit typischer sonorer Stimme und karger Instrumentierung geht es hier, je nach Sichtweise, traditionell oder einfach nur sehr introspektiv zu – als sei man selbst schon eine Art Wüstentier. Sa, 13. 7., 19 Uhr, Uebel & Gefährlich
Phoebe Kreutz unterschlagen – das geht nicht. Seit einiger Zeit wird in der Hasenschaukel der Geburtstag von Folk-Legende Woody Guthrie gefeiert. Diesmal unter anderem mit besagter Königin des Joke Folk, die Alltagsbeobachtungen und spitze Bemerkungen in Minimal-Pop-Kompositionen kleidet. Sa, 13. 7., 16 Uhr, Hasenschaukel
Nein, ihre freundliche, sonnige oder zumindest warme Seite drängen Die! Die! Die! einem nun nicht gerade auf. Aber ja, es gibt sie. Man muss nur aufmerksam hören. Das Trio aus Neuseeland greift nicht nur mit allen vorhandenen Händen tief in den Noiserock, sondern atmet zugleich den Geist jener fragilen Spielarten des Posthardcore – man denke an Van Pelt und The Lapse –, die empfindlichen Seelen in den 90ern emotionale Heimat boten. Struktur und Logik des Popsongs werden hier nicht vergessen und zerstört, sondern er wird mit stets treibendem Schlagzeug, psychedelischer Gitarrenarbeit und latent von Wehklagen heimgesuchtem Gesangsrufen zu einem so krachigen wie einnehmenden Musikmonster aufmunitioniert. Mo, 22. 7., 21 Uhr, Hafenklang