: Auflage der taz steigt
BULL-ANALYSE Quartalszahlen beflügeln Innovationen
Die taz hat durchaus Perspektive. Seit Jahren sinken die Auflagen der Zeitungen im gesamten Marktumfeld zum Teil dramatisch. Doch mit der Entscheidung, mit besonderer Aufmerksamkeit die Wochenendausgabe der taz zu entwickeln, ist es uns gelungen, gegen diesen Trend die Gesamtauflage stabil zu halten und am Wochenende sogar deutliche Zuwächse zu erzielen.
Die Entwicklung der Kennziffern in der Branche ist beunruhigend. Die taz ist dabei tatsächlich die einzige überregionale Tageszeitung, deren Auflage gegenüber dem Vorjahresquartal nicht fiel, sondern sogar um – naja – immerhin 167 Exemplare oder 0,3 Prozent auf 57.928 täglich verkaufte stieg. Im gleichen Zeitraum büßte die Auflage der FAZ 5,7, die der Süddeutschen Zeitung (SZ) 4,2 und die der Welt 10,1 Prozent ein.
Noch deutlicher ist der Unterschied bei den Samstagsverkäufen dieser Zeitungen. Während die taz hier um 11,2 Prozent auf 74.060 zulegen konnte, verlor die FAZ wiederum 5,7 und die SZ 4,6 Prozent. Dass dies nicht einfach nur das Phänomen eines schlechten Jahres ist, zeigt ein Blick auf die Samstagsauflagen der vergangenen fünf Jahre: Die taz gewinnt 26,1 Prozent hinzu (15.329 Exemplare), die FAZ verliert 10,7 und die SZ 8,4 Prozent.
Die Bewegung bei den Wochenendauflagen ist ein besonders gut sichtbares Resultat der Veränderungen der Geschäftsgrundlage der Tagespresse: Während früher am Wochenende viele Kunden sich eine Zeitung der Annoncen wegen kauften (Kfz, Wohnungen), braucht es gerade am Wochenende sorgfältig betreute Leseangebote.
Dass dieser Zusammenhang sich im Falle der taz an einer ansehnlich positiven Entwicklung der Nachfrage nachweisen läßt, gibt Anlass zur Hoffnung, dass anspruchsvoller Journalismus auch in schwierigen Zeiten überleben kann. Sie als LeserIn haben es in der Hand – mit Ihrem Abo wird es wohl gelingen, Qualitäten stabil zu halten.
■ Andreas Bull, 58, taz-Geschäftsführer, analysiert hier regelmäßig die Lage der taz in der Medienkrise