: Ex-Azubi: „Es geht um billige Arbeitskraft“
„Ich habe eine Ausbildung in der Hotelbranche gemacht, in einem Berliner Mittelklassehotel. In unserem Haus waren von 100 MitarbeiterInnen fast ein Drittel Azubis im Hotel- und Restaurantfach. Niemanden hat die Leitung am Ende der Ausbildung freiwillig übernommen. Geschafft haben das nur die paar, die in der gewerkschaftlichen Jugend- und Auszubildendenvertretung waren – die durften nicht entlassen werden. Das zeigt, dass es dem Betrieb bei den Azubis nicht um Nachwuchs für das Hotel ging, sondern um billige Arbeitskräfte. Überstunden oder zu lange Arbeitszeiten mussten wir aber nicht machen – ganz im Gegensatz zu MitschülerInnen aus der Berufsschule, selbst aus Fünfsternehäusern. Die mussten oft sieben Tage am Stück arbeiten oder Überstunden machen, für die sie weder Geld noch Freizeitausgleich bekamen. Bei Beschwerten hieß es: ‚Kannst ja auch Toiletten putzen!‘ Die sind ausgerastet, wenn sie gehört haben, dass wir zwei freie Wochenenden im Monat hatten.“
■ Heino K., 26, Hotelfachmann, heute Student