: Aufmerksame BremerInnen
ON AIR Der Bremer Sendesaal startet in die neue Saison und bietet neben etablierten Reihen wie den „Konzerten im Dunkeln“ oder „residenz@sendesaal“ jetzt auch Aufnahmen auf dem Label „Bremen Radiohall Records“
Ein kleines Jubiläum: Der Sendesaal geht in die fünfte Saison unter der Kuratel der „Freunde des Sendesaals“. Was anfangs ein nicht geringes Wagnis war, nämlich ohne die Absicherung durch einen einigermaßen finanzstarken Betreiber wie Radio Bremen eine Konzert- und Produktionsstätte wie den Sendesaal zu betreiben, entwickelt sich unterdessen prächtig. Tanja Tetzlaff von der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, die mit Peter Schulze, der Musikerin Marialy Pacheco und Tonmeisterin Renate Wolter-Seevers im August das Programm der kommenden Monate vorstellte und für die Reihe „residenz@sendesaal“ zuständig ist, weiß, dass sich der Sendesaal unter Musikern als exzellente Produktionsstätte immer weiter herumspricht.
Das betrifft nicht allein die Möglichkeiten, hier unter Ausschluss der Öffentlichkeit aufzunehmen. Am Ende des Aufnahmeprozesses steht nämlich in der Regel ein Abschlusskonzert, das mitgeschnitten wird und nicht selten partiell auf den jeweiligen Veröffentlichungen landet. Die Musiker seien dabei immer wieder vom Bremer Publikum angetan, das außergewöhnlich aufmerksam lausche. Bei rund 80 Konzerten hatte es dazu im letzten Jahr Gelegenheit.
Ob es dieses Jahr ebenso viele werden, steht noch nicht fest. Einige Highlights sind allerdings schon gebucht. Den Saisonauftakt bestreitet am kommenden Donnerstag der Bremer Trompeter Uli Beckerhoff mit seinem neuen Projekt Inventrio, das zugleich im Sendesaal seine Feuertaufe erlebt. Lyrische Passagen treffen hier auf ekstatische Jazz-Improvisationen.
Mit Tim Fischer ist am 17. September ein weiterer bestens bekannter Bremer Künstler im Sendesaal zu erleben, wo er sein neues Kreisler-Programm präsentiert. In der Reihe „openmusic@sendesaal“ tritt in den kommenden Monaten unter anderem die Band DaWangGang des chinesischen Musikers Song Yuzhe auf (20. Oktober), bei der sich östliches Songwriting, westliche Moderne und Improvisation auf spannende Weise begegnen.
Um die flüchtigen Konzertmomente für die Nachwelt zu erhalten, hat der Verein „Freunde des Sendesaals e. V.“ im letzten Jahr das Label „Bremen Radiohall Records“ gegründet, das in diesem Jahr mit fünf Veröffentlichungen an die Öffentlichkeit geht, die erste erschien bereits im Frühjahr: eine Hommage der Pianistin Sophie-Mayuko Vetter an die Komponisten Peter Ruzicka und Hans Otte. ASL
■ Uli Beckerhoff plus Inventrio: Donnerstag, 20 Uhr, Sendesaal; alle Termine im Internet: www.sendesaal-bremen.de; www.bremenradiohallrecords.com