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Archiv-Artikel

Zurück zur Jugend

Eine Basketballkarriere

VON TORSTEN HASELBAUER

Nationalspieler, Buchhändler, taz-Autor, Student, Sportdirektor. Und ab dem Sommer Vizepräsident für den Nachwuchsbereich des Basketball-Bundesligisten Alba Berlin. Henning Harnischs berufliche Wege und Abzweigungen sind ebenso vielfältig wie überraschend. Der 41-jährige ehemalige Ausnahme-Basketballspieler hat in dieser Woche seinen Rückzug als Teammanager bei Alba Berlin erklärt. Künftig konzentriert er sich voll auf das Nachwuchsprogramm des Vereins.

Das wirkt wie eine berufliche Degradierung, ist aber die konsequente Weiterführung des Lebens- und Arbeitsentwurfs eines außergewöhnlichen Sportlers. Harnisch selber hat es so gewollt. Auch deshalb ist Alba-Geschäftsführer Marco Baldi sehr gerne dem Wunsch seines bald ehemaligen Sportdirektors nachgekommen. Er wusste, aufhalten hätte er Harnisch sowieso nicht können. „Das Nachwuchsprogramm unseres Vereins ist Henning Harnisch“, hat nicht nur Baldi richtig erkannt. Rund 1.000 Jugendliche trainieren bei Alba Berlin, nicht weniger als 45 Trainer kümmern sich um sie. Kein Bundesligaverein hat da mehr zu bieten. Mit vielen Schulen hat Alba Kooperationen vereinbart.

Sportshow und Sportalltag

Damit soll den jungen Leuten die natürliche Scheu vor einer höchst komplexen und anspruchsvollen Sportart genommen werden. Eine Sportart, die sich im Profibereich in der Arena am Ostbahnhof längst wie eine Unterhaltungsshow inszeniert. Das hat nur wenig mit dem Sportalltag normaler Kids unter dem Korb zu tun und wirkt fast seltsam entrückt. So ist nicht verwunderlich, dass es bisher noch keinem Nachwuchsspieler aus der Alba-Jugend gelungen ist, in die erste Profimannschaft aufzurücken.

Zwar wird genau das nicht als Ziel von Henning Harnisch ausgegeben, dennoch werden die Chancen dafür steigen. Harnisch wird dafür sorgen, dass auch bei Alba endlich das zusammenwächst, was zusammengehört. Eine ambitionierte Talentsichtung und Förderung mit echten Aufstiegschancen in eine national wie international wettbewerbsfähige Profimannschaft.