galerienspiegel :
Pieter Lastman – In Rembrandts Schatten? Er erfand für biblische Motive neue Kontexte und galt seinen Zeitgenossen als bedeutender Historienmaler: Pieter Lastman (1583–1633) ist die erste umfangreiche Retrospektive seit 1991 gewidmet; sie will die Wahrnehmung zu schärfen für das, was den Lastman-Biographen und Kunsthistorikern seit dem 19. Jahrhundert nicht so wichtig war: die Originalität des niederländischen Malers, bei dem Rembrandt kurze Zeit lernte. Eine ganz konkrete Spurensuche erlaubt die Schau, die 25 Lastman-Gemälde mit Werken Rembrands vereint.
13. 4.– 30. 6., Kunsthalle; Di–So 10–18, Do bis 21 Uhr
Mathias Will – Marktforschungsbagatellen: Eigentlich ist es ein Job für leicht ausgerenkte Psychologen; differenziert und einfühlsam will bei Straßeninterviews und den „Gruppendiskussionen“ professioneller Marktforscher auf die Kundenbedürfnisse eingegangen sein. Und doch maßt sich der Künstler Mathias Will an, den Besucher ein wenig einzuführen in die geheimnisvolle Welt des Produktdesigns im weiteren Sinn; auch die Geschmacksnerven („Welches Maggi schmeckt salziger?“) sind hier nachhaltig gefordert. Wie man es einrichtet, zu Gratis-Bustouren geladen zu werden, ohne Töpfe oder Decken zu kaufen, kann man hier lernen; auch die bevorstehende Vermarktung des Magazins Puppen-Mutti wird Thema des Abends sein. Weiterer, vielleicht wichtigster Verbrauchtertipp: die Live-Erstellung einer Steckdosenfolie.
So, 9. 4., 17–21 Uhr, hafen + rand, Friedrichstraße 28
Hans Petri – Sapporo Japan BRD: Vielleicht ist es eine Momentaufnahme, vielleicht abstrakte Chiffre, vielleicht ein Stillleben, das noch nicht gedeutet ist: Ein nacktes Mädchen im Waschbecken hat Hans Petri für seine Ausstellung fotografiert – nicht, ohne es mit einem Morgenstern-Gedicht über Engel zu garnieren. Und als sei das nicht genug, hat er das Foto – deutlich sichtbar – nochmals abgelichtet, als wolle eine zweite Bedeutungsebene, einen ironisch gebrochenen doppelten Boden, einziehen.
8.–14. 4., trottoir, Hamburger Hochstraße 24, Öffnungszeiten nach Vereinbarung Tel. 0171/821 12 86
Janosch wird 75: Seine Figuren sind warmherzig, kindlich, schlau: Kinderbücher, die auch den erwachsenen Vorleser erfreuen, hat der 1931 in Oberschlesien geborene Janosch geschaffen, der in einer Bergarbeitersiedlung aufwuchs, etliche Jahre in Deutschland verbrachte und seit 1980 in der Südsee lebt. 150 Originalzeichnungen mit Bär, Tiger und anderen Gestalten wurden jetzt zu seinem Geburtstag zusammengetragen.
9. 4.–23. 7., Schloss Gottorf, Di–So 10–17 Uhr PS