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Archiv-Artikel

„Konkurrenz erwünscht“

LIZENZ Weil die Gema stur ist, wird heute eine neue Musikrechte-Verwertungsgesellschaft gegründet

Von PS
Meik Michalke

■ 39, Mitbegründer von C3S, ist Gitarrist und Sänger in der Band / ‘angstalt/. Er promoviert derzeit in Psychologie.

taz: Herr Michalke, warum gründen Sie die Musikrechte-Verwertungsgesellschaft C3S, wo es doch die Gema gibt?

Meik Michalke: Weil die Gema auf die massive Kritik der letzten Jahre nicht reagiert hat.

Worin bestand die?

Einerseits missfällt den dort Vertretenen, dass auf den Versammlungen nur die Ordentlichen Mitglieder entscheiden dürfen. Das sind fünf Prozent all derer, die mit der Gema einen Wahrnehmungsvertrag haben. Zweitens legt die Gema nicht offen, wann sie Geld für wen einnimmt. Sie verteilt diese Beträge dann anhand statistischer Schätzungen. Da es aber inzwischen Musikerkennungssysteme gibt, könnte man das ändern, sodass die Künstler genau das bekämen, was ihnen zustünde. Auch „Creative Commons Lizenzen“ gibt es bei der Gema nicht.

Was bewirken diese Lizenzen?

Dass ein Musiker festlegen kann, wer seine Musik kostenlos nutzen darf. Er kann zum Beispiel seinen Fans erlauben, sie im Internet legal auszutauschen, während kommerzielle Nutzer eine Lizenz brauchen.

Und C3S – die Cultural Commons Collecting Society – macht das alles besser?

Wir hoffen es. Mitbestimmung für alle haben wir schon in der Satzung verankert. Die anderen Punkte werden wir auf technischem Wege lösen.

Wie lange wird das dauern?

Zwei bis drei Jahre. Denn bevor die Verwaltungsstruktur steht, können wir beim Patentamt keinen Zulassungsantrag stellen. Bedingung ist nämlich, dass wir die Künstler und Werke nennen können, die wir vertreten. Die entsprechenden Verträge müssen also schon geschlossen sein.

Und was passiert auf der heutigen Gründungsversammlung?

Wir schaffen die Voraussetzung, indem wir eine Europäische Genossenschaft gründen. Dafür werden rund 50 Mitglieder anreisen, im Beisein eines Notars die Satzung unterschreiben und einen Verwaltungsrat wählen.

Wer finanziert das alles?

Das Startkapital haben wir – und für die nächsten Jahre stehen Fördermittel aus Nordrhein-Westfalen in Aussicht. Im Übrigen stecken wir gerade in einer Crowdfunding-Kampagne.

Was passiert eigentlich, wenn die Gema jetzt plötzlich einlenkt, um Sie auszubremsen?

Gegen einen solchen Konkurrenzkampf hätten wir nichts. Wir wollen allerdings keinen Preiskampf, sondern einen Wettbewerb über das inhaltliche Angebot.  INTERVIEW: PS

Gründungsversammlung: heute auf dem Reeperbahn-Festival

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