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Archiv-Artikel

Das ganze Leben ist ein Spiel

WEITERBILDUNG Das Theater Labor Bremen bietet in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule neuerdings auch Schulungen für Berufstätige an, die nicht in Bühnenberufen arbeiten

Als Ort für anspruchsvolle Theaterinszenierungen ist das Theater Labor in den letzten acht Jahren zu einer vielbeachteten Kultureinrichtung in Bremen geworden. Als eines von derzeit zwei Projekten seiner Art in Deutschland bietet es in Zusammenarbeit mit der Bremer Volkshochschule (VHS) nicht nur arbeitslosen Theaterschaffenden die Möglichkeit, sich per Bildungsgutschein weiterzuqualifizieren und Bühnenerfahrung zu sammeln, sondern auch Einzelpersonen oder Firmen.

Über die VHS gibt das Labor Kurse in Sprech- und Atemtraining, Rollentraining und Körperarbeit. Die Inhalte können dabei individuell kombiniert werden. Alexander Hauer und Corinna Bruggaier, die das Theater Labor seit der noch laufenden Spielzeit leiten, bilden mit ihrem Dozententeam eine Ausnahme vom üblichen VHS-Programm: „Wir konzipieren das Kurs-Angebot individuell, sei es ein Wochenende, eine ganze Woche oder eben wöchentlich, ganz wie es die Teilnehmer brauchen“, erklärt Hauer. So muss auch nicht notwendig abgewartet werden, ob für einen bestimmten Kurs genug Teilnehmer zusammenkommen. „Wir bieten das für Einzelpersonen ebenso an wie für Abteilungen oder ganze Firmen.“

Schwerpunkt ist die Teambildung, die Mittel der Wahl kommen vom Theater. So können in Rollenspielen Situationen aus dem Berufsalltag durchlebt oder der Umgang mit Lampenfieber erlernt werden, ein gemeinsames Körpertraining mit den KollegInnen ermöglicht neue Formen der Begegnung. „Dadurch lassen sich Dinge ansprechen, für die im Arbeitsalltag kein Raum ist“, sagt Hauer, der das Körpertraining durchführt. In kleinen Gruppen könne das gegenseitige Feedback hilfreich sein. Aber auch die Selbstbetrachtung per Videoaufzeichnung helfe, mehr über sich zu erfahren. „Gerade, wenn man sich beobachtet, kann man Kriterien entwickeln und beurteilen, warum man etwas gut findet oder nicht“, sagt Hauer. „Oder man merkt: Wow, ich bin ja voll super. Viele können sich nicht einschätzen.“

InteressentInnen können auch ein VHS-Semester lang einen regulären Einzelunterricht buchen. Das Training übernimmt dabei das Team, das auch die Labor-TeilnehmerInnen unterrichtet. Wer sich in einem Bühnenberuf weiterqualifizieren will, muss einen Bildungsgutschein und eine abgeschlossene Ausbildung in einem Bühnenberuf mitbringen.

Eine Möglichkeit, die Arbeit des Theater Labors kennenzulernen, gibt es am 13. Oktober zum Abschluss der Spielzeit: Von 18 Uhr an zeigen die Teilnehmer Szenen, darunter eine Fechtchoreografie.  ANDREAS SCHNELL

Die nächste Spielzeit beginnt am 13. Dezember. Weitere Informationen gibt es unter www.theaterlab.de