piwik no script img

Archiv-Artikel

Betr.: kinotaz nord

A

Akira Kurosawas Träume Japan 1990, R: Akira Kurosawa, D: Akira Terao, Martin Scorsese

„Ein Traum von Film! Geträumt wird vom wachen Menschenleben. Beginnend mit den Visionen des Kindes, handelt der Film dann von Heimatsuche und Todeskampf, von der Verzweiflung des Künstlers Van Gogh, geht bis zum atomaren Holocaust - und endet in einer verschmitzten Idylle. Durch acht Episoden geht Kurosawas „Ich“ und durch mindestens ebensoviele, immer wieder neu überraschende Filmstile. Ein verfremdetes und gerade dadurch belebendes Welttheater; gleichzeitig ein skrupulöses Nachdenken über Natur und Anti-Natur, über Kunst, Katastrophe und Chancen der Menschheit.“ (Zoom) HH

Alice im Wunderland USA 2010, R: Tim Burton, D: Mia Wasikowska, Johnny Depp

„In dieser visuell überbordenden Aneignung der beiden Carroll-Klassiker rahmt die Verlobung der Titelheldin eine klassisch dramatisch verlaufende Erzählung vom Sieg über die Tyrannei der großköpfigen Königin ein. Die subversive Kraft, der Wahnsinn und die rebellische Hysterie des Stoffes überdauern in den irritierend verzerrten Bildern, auf denen größenmäßig nichts zusammenpasst.“ (tip) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Amando a Maradona Argentinien 2005, R: Javier M. Vazquez / Originalfassung mit Untertiteln

„Was haben ein Fußball spielender Junge aus dem Armenviertel von Villa Fiorito und der Inhaber einer Kantine in Neapel gemeinsam? Was haben 500 Menschen, die Weihnachten am 30. Oktober feiern und 25 stolz tätowierte Fußball-Fanatiker gemeinsam? Sie alle lieben Maradona! Bilder eines bewegten Lebens sprechen für sich und erzählen die Geschichte dieses Genies. Wer auf viele Fußballszenen hofft, wird enttäuscht, wer den Mythos Maradona erahnen möchte, findet Erklärungen.“ (b-movie) HH

A Single Man USA 2009, R: Tom Ford, D: Colin Firth, Julianne Moore

„Der Film „A Single Man“ ist das beeindruckende Regiedebüt des Modedesigners Tom Ford und basiert auf dem bekannten Roman „Der Einzelgänger“ von Christopher Isherwood. Colin Firth verkörpert den Uni-Prof George Falconer, der vom plötzlichen Unfalltod seines langjährigen Lebenspartners Jim erfährt und beschließt, Selbstmord zu begehen.“A Single Man“ zeichnet sich durch erlesene Optik und dezente, unaufdringliche Situationsschilderungen aus, die an die Handschrift des „American Beauty“-Regisseurs Sam Mendes erinnern. Die zartbittere Charakterstudie gleitet nie in Kitsch und Pathos ab, wenn auch in einigen Szenen die schwule Ästhetik etwas dick aufgetragen ist und die meisten Nebendarsteller wie Models aus der Haarspraywerbung aussehen.“ (Cinema) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS

Avatar USA 2009, R: James Cameron, D: Sam Worthington, Sigourney Weaver

„Dass James Camerons Science-Fiction ein wirklich visionärer Film geworden ist, liegt daran, dass sein Macher zu einer raren Hollywood-Spezies gehört: der des megalomanischen Autorenfilmers. Bei diesem Film gehen die Augen des Betrachters von Anfang an ein wenig weiter auf angesichts einer Science-Fiction-Welt, in der sich hyperbrillante, mit beiläufiger Eleganz inszenierte 3-D-Bilder und eine exzessiv überbordende, detailbesessen ausgemalte Fantasiewelt verbinden.“ (Die Zeit) BHV, BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

B

Baarìa - Eine italienische Familiengeschichte Italien 2009, R: Giuseppe Tornatore, D: Francesco Scianna, Margareth Madè

„Ein sizilianisches Familienepos vom italienischen Altmeister – das klingt vielversprechend, doch der Film löst nicht alle Erwartungen ein. Vielleicht, weil dem Regisseur die an seine eigene Familiengeschichte angelehnte Handlung zu nahe war. Es geht um die Verstrickungen der Torrenuovas, einfacher Hirten, in die politischen Umbrüche des Landes. Im Zentrum steht Peppino, der in den 1930er-Jahren der kommunistischen Partei beitritt. Der Film verliert sich jedoch in schwankhaften und folkloristischen Episoden und pittoresken Bildwelten. Der süßliche Firnis einer verklärenden Rückschau in die Kindheit erstickt Dramatik und Brisanz der Geschichte.“ (Rheinischer Merkur) BS, GÖ, H, HB, HH, KI, OL, OS

Ben Hur USA 1959, R: William Wyler, D: Charlton Heston, Stephen Boyd / Originalfassung mit Untertiteln

„Der 1880 erschienene Roman des amerikanischen Bürgerkriegsgenerals Lewis Wallace in einer dreieinhalbstündigen Neuverfilmung, die an kolossalem Aufwand alles bis dahin Gedrehte übertraf. Bewunderter Höhepunkt (wie schon des Stummfilms): das Quadrigarennen im Zirkus, mit dem der römische Tribun Messala und der unterjochte israelitische Prinz Ben Hur ihren jahrelangen Kampf zwischen Despotie und Freiheitsgeist beenden - ein Duell galoppierender Pferde, stürzender Leiber, stampfender Hufe, berstender Räder. Mit 8 Oscars für lange Zeit die am meisten ausgezeichnete Hollywood-Produktion.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Das Bildnis des Dorian Gray Großbritannien 2009, R: Oliver Parker, D: Ben Barnes, Colin Firth

„Genuss ohne Reue, der Mythos von Schönheit und ewiger Jugend - die Themen, die Oscar Wilde in seinem 1891 veröffentlichten Roman „The Picture of Dorian Gray“ behandelt, sind heute aktueller denn je. Schon deshalb erscheint der Gedanke, die seinerzeit als anrüchig geltende Skandalgeschichte noch einmal zu verfilmen, äußerst zeitgemäß. Oliver Parker, der mit „Ein perfekter Ehemann“ und „Ernst sein ist alles“ bereits zwei Komödien von Oscar Wilde verfilmt hat, hält sich halbwegs an die Struktur der Vorlage, doch seine uninspirierte Adaption streift die philosophischen Ideen des Buches nur am Rande und setzt stattdessen auf billige Schockeffekte. Die kraftlose Inszenierung und die blassen Darsteller tragen diesen Klassiker der Weltliteratur zu Grabe, statt ihn neu zu beleben.“ (Cinema) BS, GÖ, H, HB, HH, SN

Blind Side - Die große Chance USA 2009, R: John Lee Hancock, D: Sandra Bullock, Tim McGraw

„Sandra Bullock glänzt in diesem Sportlermelodram als resolute Hausfrau, die einem mittellosen Jungen eine bessere Zukunft beschert. Trotz der bekannten Tränendrückerzutaten wie Ausgrenzung, aufkeimende Hoffnung und niederschmetternde Schicksalsschläge versinkt „Blind Side“ nicht in den Niederungen des Kitsches. Stattdessen bekommt der nachdrücklich erzählte Zusammenprall zweier Welten dank des mitreißenden Spiels von Sandra Bullock und Newcomer Quinton Aaron immer wieder die Kurve, den Zuschauer zu bewegen und nicht zu bedrängen.“ (Cinema) H, HB, HH, KI, OL

Boxhagener Platz Deutschland 2010, R: Matti Geschonneck, D: Gudrun Ritter, Michael Gwisdek

„Jürgen Vogel ist ein geschniegelter Volkspolizist und Gudrun Ritter eine liebestolle Oma in dieser Milljöh-satten Verfilmung eines netten kleinen Romans von Torsten Schulz über einen Mordfall im Ost- Berlin des Jahres 1968. Regisseur Matti Geschonneck hat den Stoff brachial auf Klamotte getrimmt, was Nicht- Berliner Zuschauern mitunter leicht aufs Jemüt schlagen kann.“ (Der Spiegel) HL, KI

C

Casino Royale USA 2006, R: Martin Campbell, D: Daniel Craig, Dame Judi Dench

„Mit knallharten Actionsequenzen und einer brutal-unterkühlten Atmosphäre gelang ,Goldeneye‘-Regisseur Martin Campbell eine adrenalintreibende Wiederbelebung des beliebten MI6-Agenten, der zuletzt immer mehr zu einem hochgerüsteten Comic-Helden mutierte. An die Stelle des aalglatten Gentleman-Agenten tritt nun ein grimmiger Weltenretter mit Ecken und Kanten - erstklassig verkörpert von Hauptdarsteller Daniel Craig: ,Einen Wodka Martini.‘ ,Geschüttelt oder gerührt?‘ ,Mir doch scheißegal.‘“ (Cinema) HB

Chloe USA/Kanada/Frankreich 2009, R: Atom Egoyan, D: Julianne Moore, Liam Neeson

„Julianne Moore und Liam Neeson spielen ein strahlendes Ehepaar aus besseren Kreisen, dessen Glück vom Stachel Eifersucht bedroht wird. Die Ärztin Catherine will die Treue ihres Gatten David testen, indem sie ein Callgirl namens Chloe als Köder auf ihn ansetzt. Doch das Mädchen, gespielt von der wunderbar rätselvollen Amanda Seyfried, verfällt ruck, zuck seiner Auftraggeberin und spielt sein eigenes, höchst unberechenbares Verführungsspiel. Der kanadische Regisseur Atom Egoyan nutzt das Story-Gerüst eines mittelmäßigen französischen Films von 2003 (in dem Fanny Ardant und Gérard Depardieu das Ehepaar darstellten) für einen gemächlichen, aber eleganten Thriller.“ (Der Spiegel) BS, H, HB, HH, HL, LG, OL, OS

Coco Chanel & Igor Stravinsky Frankreich 2009, R: Jan Kounen, D: Anna Mouglalis, Mads Mikkelsen

„„Coco Chanel & Igor Stravinsky“ waren einander zugeneigt, doch die Leidenschaft, zu der sie nun im Kino füreinander entbrennen, loderte vielleicht doch nur in der Sphäre des Klatsches. Fest steht, dass die Modeschöpferin 1920, auf der ersten Höhe ihres Ruhms, den damals noch notleidenden Komponisten samt kränkelnder Ehefrau einen Sommer lang als Gäste auf ihrem Landsitz bewirtete. Die Französin Anna Mouglalis ist als Chanel eine elegante Schwärmerin, der Däne Mads Mikkelsen ein wild zergrübeltes Musikgenie. Im Übrigen präsentiert sich der ungemein luxuriös, doch ein wenig schwerfällig in Art-déco-Kleidern und -Räumen schwelgende Film als Prestigestück gesamteuropäischen Kulturkinos.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, KI

Cop Out - Geladen und entsichert USA 2009, R: Kevin Smith, D: Bruce Willis, Tracy Morgan

„Zwei New Yorker Polizisten jagen einer gestohlenen Baseball Card hinterher. Fade Actionkomödie, die typische Situationen der Cop/Buddy-Komödie aneinanderreiht. Bei der ersten Inszenierung eines fremden Drehbuches hat Regisseur Kevin Smith seinen typischen Humor leider vergessen.“ (tip) FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Crazy Heart USA 2009, R: Scott Cooper, D: Jeff Bridges, Maggie Gyllenhaal

„Seine besten Zeiten hat Bad Blake (Jeff Bridges) längst hinter sich; der alkoholsüchtige Country-Sänger schlägt sich mit Gigs in schäbigen Etablissements durchs Leben und reist dabei quer durch die USA. Als er sich in eine wesentlich jüngere alleinerziehende Mutter (Maggie Gyllenhaal) verliebt, dämmert ihm allmählich, dass er seinem Leben eine neue Richtung geben muss. Die Geschichte von der Läuterung eines abgehalfterten Losers gleitet dank eines wunderbar lakonischen Humors, herausragender Darsteller und mitreißender Musik nicht ins plakativ Moralische ab, sondern rundet sich zur gelungenen Tragikomödie.“ (Rheinischer Merkur) HH

D

Date Night USA 2010, R: Shawn Levy, D: Tina Fey und Steve Carell

„“Date Night“ handelt von müden Eheleuten, die eines Tages aus ihrer Alltagsroutine gerissen werden, als man sie mit einem Gangsterpärchen verwechselt. Shawn Levys Komödie will zeigen, dass Verfolgungsjagden und wilde Schießereien die beste Paartherapie sind, spult aber das Abenteuer seiner Helden so lustlos und bieder ab, dass sich der Zuschauer schon bald die Ausübung aller ehelichen Pflichten zurückwünscht. Wenn Tina Fey in Dessous steigt, um als brave Gattin in einem Nachtclub das ganz verruchte Leben zu erfahren, wirkt sie weit spießiger als die republikanische Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin, die von Fey so wunderbar parodiert wurde.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

David Wants to Fly Deutschland/ Österreich/Schweiz 2010, R: David Sieveking

„Auf der Suche nach Inspiration trifft der junge Filmemacher David Sieveking sein Idol David Lynch (“Twin Peaks“), einen bedeutenden Vertreter der Transzendentalen Meditation. Sein erhellender Film blickt in die zynischen Abgründe einer millionenschweren Psychosekte, handelt von obskuren Universitäten der Unbesiegbarkeit und yogischen Fliegern, die den Himmel auf Erden einläuten sollen.“ (Cinema) GÖ, H, HH, KI

Dead Man USA 1995, R: Jim Jarmusch, D: Johnny Depp, Robert Mitchum / Originalfassung mit Untertiteln

„Anno 1995 sieht der Wilde Westen aus wie ein minimalistisch-mickriges Memmentheater im Matsch. Zwar ist Cowboylegende Robert Mitchum mit von der Patronenpartie, aber ansonsten serviert Ex-Independent-König Jim Jarmusch wenig Erhellendes in seiner finsteren, drum in schwarzweiß abgedrehten Wildwest-Posse, für die er auch selbst das Skript verfasste. Da tummelt sich allerlei Prominenz in Nebenröllchen, aber von Spannung, Spaß und sonstigen Attraktionen keine Spur. Jarmuschs toter Mann ist Möchte-gern-Kunstgewerbe im Wildwest-Look und keine Kugel wert.“ (Bremer) HB

Drachenzähmen leicht gemacht USA 2010, R: Dean Deblois, Chris Sanders

„Seit Jahrhunderten kämpfen die Wikinger auf einer kleinen nordischen Insel gegen Drachen. Doch dann schließt ein junger Wikinger Freundschaft mit einem der feuerspeienden Reptilien. Mit liebenswerten Figuren, pointiertem Dialogwitz und wunderschönen CGI-Bildern glänzender 3D-Film, der vom Mut, zu sich selbst zu stehen und anderen mit Neugier und Offenheit zu begegnen, erzählt und dabei durch Humor, furiose Actionszenen sowie die feine Porträtierung seiner jungen Hauptfigur und ihrer Probleme überzeugt.“ (filmdienst) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

E

Eine zauberhafte Nanny: Knall auf Fall in ein neues Abenteuer Großbritannien 2010, R: Susanna White, D: Emma Thompson, Ralph Fiennes

„Drei Kinderbücher hat Christianna Brand in den 60er-Jahren geschrieben. Die Geschichten von „Nurse Matilda“ inspirierten Emma Thompson zu ihrem ersten „Nanny“-Drehbuch, das 2005 verfilmt wurde. Auch das Skript zur Fortsetzung stammt aus Thompsons Feder, doch weil die Ideen aus den Büchern aufgebraucht waren, musste sie sich diesmal eine eigene Geschichte ausdenken. Und die besteht zum Glück aus den gleichen wunderbaren Zutaten wie beim ersten Teil: kauzige Figuren, hysterischer Slapstick und eine irrwitzige Handlung, die nicht unbedingt für kleine Zuschauer geeignet ist. Und natürlich ist auch Nanny McPhee ganz die Alte. Erneut nutzt sie ihre magischen Kräfte, um den Kindern fünf Lektionen zu erteilen - und Maggies hinterlistigen Schwager, der sich die Farm unter den Nagel reißen will, in die Flucht zu schlagen.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Ein russischer Sommer Deutschland/Russland/Großbritannien 2009, R: Michael Hoffman, D: Helen Mirren, Christopher Plummer

„Ein russischer Sommer“, das ist der letzte Sommer des großen Leo Tolstoi (großartig verkörpert von Christopher Plummer). Der Autor von „Krieg und Frieden“ und „Anna Karenina“ verlebt diesen Sommer 1910 im Kreis seiner Familie und Freunde. Die streitlustige Ehefrau Sofja (Helen Mirren) reagiert mit Kummer und Zorn auf Tolstois Absicht, die Rechte an seinem Werk dem Volk zu schenken. Am Ende des Jahres verlässt der Schriftsteller seine Frau, nach fast 50 Jahren Zusammenleben und zehn Tage vor seinem Tod. Die Stärke dieses mitreißenden Films ist, im Ehedrama keine Partei zu ergreifen.“ (Der Spiegel) HH, HL Die Eleganz der Madame Michel Frankreich/Italien 2009, R: Mona Achache, D: Josiane Balasko, Garance Le Guillermic

„Die verschlossene Concièrge eines Pariser Mietshauses pflegt heimlich eine empfindsame Neigung zur Literatur. Die Bekanntschaft mit einem japanischen Witwer und einem Mädchen führt zur allmählichen Annäherung dreier Außenseiter. Darüber verwandelt sich der Film vom entschleunigten Drama der Isolation zur sympathischen Komödie menschlicher Unzulänglichkeiten. Subtil-humorvoll erzählt, mit hintergründigen Dialogen und guten Schauspielern, überzeugt das zart-vergnügliche Kinodebüt durch seinen von Toleranz und Mitgefühl geprägten Blick auf einen menschlichen Mikrokosmos.“ (filmdienst) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS

F

Federicos Kirschen - Cenizas del cielo Spanien 2008, R: José Antonio Quirós, D: Celso Bugallo, Gary Piquer

„Ein spanischer Landwirt und ein schottischer Autor verbünden sich zum Kampf um die Abschaltung eines Kraftwerks, das mit seinem Schadstoffausstoß die Umwelt verseucht. Die von beherzt aufspielenden Darstellern verkörperten originellen Typen, die verschiedenen Interessenkonflikte und das Zusammentreffen von spanischen mit schottischen Eigenarten verleihen dieser Tragikomödie einen unwiderstehlichen Charme.“ (tip) H, HB

Die Frau mit den 5 Elefanten Schweiz/Deutschland 2009, R: Vadim Jendreyko

„Bewegendes Porträt der 85-jährigen Übersetzerin Swetlana Geier, das nicht nur eine außergewöhnliche Frau und ihr Schicksal vor dem Hintergrund zweier Diktaturen vorstellt, sondern zugleich Einblicke in ihre akribische Arbeit gewährt und einen unterschätzten literarischen Schaffensprozess transparent macht. Eine sehr rücksichtsvolle Annäherung an einen Menschen, der mit seiner Übersetzungskunst Brücken zu schlagen versteht, wobei sich der Film seinem Sujet mit inszenatorischer Bedächtigkeit annähert.“ (filmdienst) GÖ, HH, HL

Die Fremde Deutschland 2009, R: Feo Aladag, D: Sibel Kekilli, Derya Alabora

„Drama um einen geplanten „Ehrenmord“ an einer kurdischstämmigen Deutschen. Diese lässt ihre Zwangsehe in der Türkei hinter sich, um mit ihrem kleinen Sohn in Deutschland ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen. Dort sucht sie den Kontakt zu Eltern und Geschwistern - mit fatalen Folgen. Dank prägnanter Figurenzeichnungen, die nicht nur die zwiespältigen Motivationen der furios gespielten Hauptfigur, sondern auch der Täter differenziert durchleuchten, ein überzeugender, spannungsvoller Blick auf ein Reizthema in Sachen Integration.“ (filmdienst) H, HH, KI

Die Friseuse Deutschland 2010, R: Doris Dörrie, D: Gabriela Maria Schmeide, Natascha Lawiszus

“Schaff ick“ ist das Credo von Kathi König, der extrem dicken Heldin dieses Filmes, in dem davon erzählt wird, wie sie sich auch durch die widrigsten Umstände nicht klein kriegen lässt. Die arbeitslose Friseurin ist eine Frohnatur, die alles mit viel Energie und Leidenschaft anpackt.Kathi muss mit den demütigenden Ressentiments vieler ihrer Mitmenschen, den lethargischen Bürokraten beim Arbeitsamt und einem abschätzigen Existenzgründerberater fertig werden, aber ihr schöner Traum von einem eigenen Friseursalon gibt ihr eine verblüffende Standfestigkeit. Gabriela Maria Schmeide verkörpert sie mit soviel Wärme und Witz, dass diese im besten Sinne des Wortes merkwürdige Person einem auch lange nach dem Film nicht aus dem Sinn geht. Doris Dörrie zeigt den Berliner Marzahn, in dem Kathi aufgewachsen ist, und in den sie nun zurückgekehrt ist, als einen lebendigen Kiez ohne die gängigen Klischees von sozialer Verelendung. (hip) H, HB, HH

From Paris With Love Frankreich 2010, R: Pierre Morel, D: John Travolta, Jonathan Rhys Meyers

„From Paris with Love“ legt den Mythos, die französische Kapitale sei die Stadt der Liebe, in Schutt und Asche. So schnell, wie der von Jonathan Rhys Meyers gespielte Held in Pierre Morels Action-Kracher von einem Kugelhagel in den nächsten taumelt, kann Amor seinen Pfeil gar nicht aus dem Köcher ziehen. Im Paris dieses Films hat man schon dreimal sein Leben verloren, bevor man nur einmal sein Herz verliert. In der Rolle eines Mitarbeiters der US-Botschaft gerät Rhys Meyers an einen höchst undiplomatischen John Travolta. Der wütet als Agent mit Lizenz zum Overkill durch die wirre Handlung um asiatische Drogenhändler und muslimische Terroristen. Travolta sieht aus, als hätte er viel Zeit in französischen Feinschmeckerlokalen verbracht, und wirkt trotz Glatze nicht allzu aerodynamisch. Doch der frenetische Schnitt bringt sogar ihn auf Touren. Ein Film wie eine Moulinette.“ (Der Spiegel) HB, OL

G

Gesetz der Straße – Brooklyns Finest USA 2009, R: Antoine Fuqua, D: Richard Gere, Ethan Hawke

„Der Regisseur von „Training Day“ legt einen neuen Polizeithriller mit Starbesetzung vor. Unter anderem wirken dabei Richard Gere, Ethan Hawke, Wesley Snipes und Ellen Barkin mit. Es geht um drei sehr unterschiedliche Cops, die in Brooklyn für Recht und Ordnung sorgen wollen, doch dann aus diversen Gründen in persönliche Dilemmata geraten, die ihre Integrität auf eine harte Probe stellen. Trotz des großen Ensembles und dem weit ausgreifenden Stoff behält Fuqua den roten Faden seiner Geschichte fest im Auge und kreiert dank der glaubwürdig gestalteten Figuren einen spannenden Thriller über die moralischen Untiefen des Großstadtdschungels.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH, KI, OS

Giulias Verschwinden Schweiz 2009, R: Christoph Schaub, D: Corinna Harfouch, Bruno Ganz

„Während sie auf sie warten, um ihren fünfzigsten Geburtstag zu feiern, tauschen Giulias Freunde Allgemeinplätze über das Altern aus. Angesichts der unausweichlich mit dem Tod endenden Katastrophe allmählichen Verfalls versucht Schaub das Publikum auf humorvolle Gelassenheit einzuschwören. In Wahrheit stiehlt er ihm mit seinem langweiligen Film die Zeit.“ (tip) H, HH, KI

Greenberg USA 2010, R: Noah Baumbach, D: Ben Stiller, Greta Gerwig

„Roger Greenberg ist wütend auf die Welt, seine Zeit verbringt er am liebsten mit dem Schreiben von Leserbriefen und Beschwerden. Noch unzufriedener aber ist er mit sich selbst, weil er nichts erreicht hat und nichts anzufangen weiß mit seinem Leben. Im Haus seines Bruders in L. A. erholt sich der New Yorker Stadtneurotiker von einem Nervenzusammenbruch. Hier trifft er alte Freunde wieder, kümmert sich um einen kranken Schäferhund und verliebt sich in die orientierungslose Haushaltshilfe Florence (ungekünstelt: Greta Gerwig). „Greenberg“ ist nicht so tiefgründig wie „Der Tintenfisch und der Wal“, doch auch diesmal entwickelt Regisseur Noah Baumbach ein feines Gespür für die emotionalen Untiefen seiner Figuren. Das ist hinreißend komisch, todtraurig und auch ein bisschen nervig.“ (Cinema) HH, KI

Green Zone USA 2009, R: Paul Greengrass, D: Matt Damon, Jason Isaacs

“Green Zone“ wurde das Bagdader Regierungsviertel nach dem Einmarsch der US-Truppen in den Irak genannt. Von hier aus bricht Armee-Offizier Roy Miller (Matt Damon) mit seiner Einheit auf, um nach Massenvernichtungswaffen zu suchen, kommt aber ins Grübeln, weil er partout keine findet. Basierend auf einem Sachbuch von Rajiv Chandrasekaran, dem früheren Irak-Korrespondenten der „Washington Post“, inszeniert der Brite Paul Greengrass (“Die Bourne-Identität“) den Kampf zweier Genres: Der Polit-Thriller, der von gezielten Fehlinformationen und Intrigen erzählt, wird allerdings vom Kriegsfilm, der Hals über Kopf ins Gefecht stürmt, komplett überrannt. Es herrscht Chaos statt Konzentration, und eine wüste Wackelkamera lässt den Zuschauer bald nur noch einen Feind spüren: den eigenen Magen. Ein ungestümer, fast hysterischer Aufklärungsfilm.“ (Der Spiegel) HB

H

Hier kommt Lola! Deutschland 2010, R: Franziska Buch, D: Meira Durand, Felina Czycykowski

„Eine liebenswerte, wenn auch nicht gerade normale Familie hat die temperament- und phantasievolle Lola (Meira Durand) bereits, was ihr noch fehlt, ist eine echte beste Freundin, mit der sie alles teilen kann. Nach einem Umzug nach Hamburg hofft sie, diese an ihrer neuen Schule zu finden. Das erweist sich als gar nicht so einfach. Basierend auf einer Romanserie, entwirft der Film mit überwältigender Spiellust nichts Geringeres als eine wirklich anrührende Lebensutopie, die Zuneigung, Toleranz und die Möglichkeit, auch über Verschiedenheiten hinweg zusammenzuhalten, feiert. Der bildgestalterische Witz überzeugt dabei ebenso wie die guten Darsteller.“ (Rheinischer Merkur) FL, H, HB, HH, KI, OL, OS

I

I Love You Phillip Morris USA 2009, R: Glenn Ficarra, John Requa, D: Jim Carrey, Ewan McGregor

„Jim Carrey und Ewan McGregor als Stars einer schwulen Romantic Comedy? Angesichts eines solchen High-Concept-Unternehmens ist „I Love You Phillip Morris“ reichlich konventionell geraten. Hysterie-Superstar Carrey absolviert seinen Part (für seine Verhältnisse) erstaunlich gedämpft, und das Regie-Debütantenduo John Requa und Glenn Ficarra beugt sich den Funktionalitäts-Anforderungen des industriellen US-Kinos. Ein Starvehikel ohne besondere Merkmale.“ (tip) BHV, GÖ, H, HB, HH, KI, LG, OS

Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen Deutschland 2010, R: Hajo Schomerus

„Sechs christliche Konfessionen teilen sich den Zugang zum Grab Christi, das geht nicht immer ohne Streit: Der Dokumentarfilm „Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen“ räumt den Gläubigen respektvoll Redezeit ein und gewinnt daraus doch fast so etwas wie eine skeptische Phänomenologie des Religiösen.“ (tip) H, HH, OL

Iron Man II USA 2010, R: Jon Favreau, D: Robert Downey Jr., Mickey Rourke

„Iron Man 2“ soll die Erfolgsgeschichte des Superhelden, dem ein kleiner Reaktor in der Brust Riesenkräfte verleiht, nach dem furiosen ersten Film von 2008 fortsetzen. Das wiederum von Jon Favreau inszenierte Sequel wirkt leider so schwergängig, als hätte der Weltenretter in der Zwischenzeit viel Rost angesetzt. Ohne Schwung und Esprit schleppt sich die Handlung dahin. Mikkey Rourke als charismatischer Bösewicht wird über weite Strecken lahmgelegt, weil er ständig an irgendwelchen Blechdosen herumschrauben muss. Scarlett Johansson darf als Femme fatale zwar sehr dekorativ ihre Kurven durchs Bild schieben, vermag aber ansonsten die Handlung kaum voranzutreiben. Und der für gewöhnlich großartige Robert Downey Jr., dem das Drehbuch nur selten witzige Sätze in den Mund legt, wirkt hier wie eine Revolverschnauze ohne Munition.“ (Der Spiegel) BHV, BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, SN

K

Kampf der Titanen USA 2010, R: Louis Leterrier, D: Sam Worthington, Ralph Fiennes

„Bei der jetzt anlaufenden Neuversion von „Kampf der Titanen“ sehen die digitalen Monster auch nicht realer aus als die 1981 per Hand von Stop-Motion-Pionier Ray Harryhausen animierten Monsterpüppchen. Auch die Gestaltwerdung der griechischen Götter wirkt nicht unbedingt seriöser als die damals von Laurence Olivier und Ursula Andress im Nachtgewand dargestellten Zeus und Aphrodite.“ (epd-film) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, SN

Der Kautions-Cop USA 2010, R: Andy Tennant, D: Jennifer Aniston, Gerard Butler

„Ein Kopfgeldjäger soll seine Ex-Frau in den Knast bringen, doch auf der Reise zurück nach New York lauern allerlei Problemchen und alte Gefühle. Konfektionsware voller Konstruktionsfehler und einer erschreckend unsympathischen Hauptdarstellerin.“ (tip) BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, SN

Kick-Ass USA/Großbritannien 2010, R: Matthew Vaughn, D: Aaron Johnson, Nicolas Cage

„Was passiert, wenn ein elfjähriges Killerkind, ein trotteliger Teenager und ein waffenfanatischer Batman-Abklatsch die Welt retten wollen, zeigt diese Comicverfilmung. Mit derben Splattereinlagen und Zynismus in Reinkultur genießt die Graphic Novel von Mark Millar (“Wanted“) in Fankreisen Kultstatus. Und mit wenigen Aufnahmen hat Matthew Vaughn (“Der Sternwanderer“) diese brachiale Stimmung nun perfekt fürs Kino adaptiert. Gängige Superheldentopoi wie Spider-Mans Motto „Aus großer Kraft folgt große Verantwortung“ werden durch den Fleischwolf gedreht. Nun heißt es: „Ohne Macht keine Verantwortung.“ Vor diesem schnoddrigen Hintergrund mutiert „Kick-Ass“ von einer Highschool-Klamotte zum knallig-makabren Gewaltexzess.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, SN

L

Das Leuchten der Stille USA 2010, R: Lasse Hallström, D: Channing Tatum, Amanda Seyfried

„Nicholas Sparks schafft, wovon andere Schriftsteller nur träumen können: Er bringt die Sterne zum Lächeln und die Stille zum Leuchten. So sentimental und tränenreich wie kaum ein anderer Autor erzählt er in seinen Romanen von den tragischen Wechselfällen der Liebe. „Dear John“ - so der US-Originaltitel dieser unfassbar seichten, von Lasse Hallström (“Hachiko“) verfilmten Schmonzette - erzählt von einem US-Soldaten, der sich hin- und hergerissen fühlt zwischen patriotischer Pflichterfüllung und seiner großen Liebe Savannah. Während er in fremden Ländern gegen moslemische Heckenschützen kämpft, will sie in der Heimat einen Reiterhof für autistische Kinder gründen. Die räumliche Distanz überbrücken die beiden mit einer Flut von Liebesbriefen - bis John eines Tages vergeblich auf Post wartet. Channing Tatum (“Step Up“) und Amanda Seyfried (“Mamma Mia!“) schreiben sich die Finger wund, doch es hilft nichts. Ihre schmachtenden Blicke können der trivialen Lovestory nicht ein echtes Gefühl entlocken.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, SN

Lourdes Östertreich/Deutschland/Frankreich 2009, R: Jessica Hausner, D: Sylvie Testud, Lea Seydoux

„Für Kranke bedeutet Lourdes die Hoffnung auf Heilung. Auch für die an multipler Sklerose erkrankte Christine. Sie besucht den Wallfahrtsort mit einer von Maltesern betreuten Pilgergruppe. Als das „Wunder“ geschieht und Christine aus ihrem Rollstuhl aufsteht, provoziert das nicht nur Freude, sondern auch Neid und Zweifel. Der Film fängt das Treiben in Lourdes und die Dynamik in der Pilgergruppe in streng komponierten Bildern ein. Satirische Spitzen über die kommerziellen Auswüchse im Ort blitzen auf, ohne dass die Ernsthaftigkeit der Heilssuche diskreditiert würde. Eine doppelbödige Reflexion über die „Zumutung“ des Glaubens.“ (Rheinischer Merkur) HH

M

Männer, die auf Ziegen starren USA 2009, R: Grant Heslov, D: George Clooney, Jeff Bridges

„In seinem Buch „Durch die Wand: Die US-Armee, absurde Experimente und der Krieg gegen den Terror“ beleuchtet Jon Ronson verbürgte Geheimmethoden für eine alternative Kriegsführung - inklusive Versuchen, sich unsichtbar zu machen, und unmenschlicher Foltermethoden wie die Beschallung Gefangener mit der Titelmelodie der „Sesamstraße“. Regisseur Grant Heslov hat aus diesem Tatsachenroman nun eine irrwitzige und (gewollt) konfuse Armeegroteske mit wilden Zeitsprüngen und kauzig-entrückten Figuren wie dem pazifistischen Armeeguru Bill Django (Jeff Bridges) gezaubert. Dessen Motto: LSD und Ecstasy sind besser als Panzer und Maschinengewehre. Ganz zu schweigen von Funkelaugen und übersinnlicher Sensibilität. Jenseits aller Scham toben sich George Clooney und Co. in dieser respektlosen Armeeparodie aus. Und ihre Laune ist ansteckend. Allerdings driftet die Story gegen Ende völlig ins esoterische Durcheinander ab.“ (Cinema) GÖ, H

Min Dît – Die Kinder von Diyarbakir Türkei/Deutschland 2009, R: Miraz Bezar, D: Senay Orak, Muhammed Al

„Nach der Ermordung ihrer Eltern durch Angehörige einer paramilitärischen Spezialeinheit müssen sich eine Zehnjährige und ihr kleiner Bruder alleine durch ihre Heimatstadt Diyarbakir schlagen. Eine minimalistisch inszenierte, atmosphärisch dichte Studie, die von überzeugend geführten minderjährigen Laiendarstellern getragen wird und auf die Notwendigkeit der Vergangenheitsbewältigung verweist, wobei der Film geschickt die Schemata eines Kompilationsfilms umgeht.“ (filmdienst) HB, HH

Mit dir an meiner Seite USA 2009, R: Julia Anne Robinson, D: Miley Cyrus, Kelly Preston

„Miley Cyrus (“Hannah Montana“) in ihrer ersten ernstzunehmenden Rolle: Das Teenageridol spielt die 17-jährige Ronnie, die ihrem Vater nie verziehen hat, dass er sich von ihrer Mutter getrennt hat. Zusammen mit ihrem jüngeren Bruder soll das rebellische Girlie die Sommerferien nun ausgerechnet bei ihrem Dad (charismatisch: Greg Kinnear) verbringen. Dort trifft sie auf den Sonnyboy Will, der wieder Freude in Ronnies Leben bringt. Wider Erwarten ist aus Nicholas Sparks‘ Buchvorlage keine flache Liebesschnulze mit gelegentlichen Gesangseinlagen des Popsternchens entstanden. Im Gegenteil: Die unvorhersehbare Wendung der Geschichte wird sicherlich so manchem Kinozuschauer eine Träne entlocken.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL

N

Nothing Personal Niederlande/Irland 2009, R: Urszula Antoniak, D: Lotte Verbeek, Stephen Rea

„Eine junge Holländerin bricht zu einer Reise durch Irland auf, um eine gescheiterte Ehe und alle sozialen Bindungen hinter sich zu lassen. Als ihr ein intellektueller Eigenbrötler gegen Gartenarbeit Kost und Logis anbietet und dies an die Bedingung knüpft, jeden menschlichen Kontakt zu meiden, scheint dies ein ideales Arrangement, das sich auf Dauer aber nicht einhalten lässt. Ein von zwei hervorragenden Darstellern getragenes Drama, das mit reduzierten, aber äußerst präzise eingesetzten filmischen Mitteln den Prozess der Annäherung zweier Einzelgänger verfolgt und in eindrücklichen Bildern spiegelt.“ (filmdienst) HB, HH

P

Percy Jackson - Diebe im Olymp USA 2010, R: Chris Columbus, D: Uma Thurman, Pierce Brosnan

„Percy Jackson ist ein normaler Teenager, der bei seiner Mum wohnt und seinen Vater nie kennengelernt hat. Als sich bei einem Schulausflug die Aushilfslehrerin in eine Furie verwandelt und auch der Lehrer im Rollstuhl plötzlich seine wahre Gestalt zeigt, wirds dem Jungen zuviel. Es wird ihm mitgeteilt, dass er der Sohn des griechischen Gottes Poseidon ist und nun in einem „Halb-Götter-Camp“ seine Ausbildung beginnen soll.Die Story ist flott inszeniert und punktet vor allem in der ersten Hälfte mit einer schönen Portion Frechheit (besonders durch Brandon T. Jackson als Plaudertaschen-Sidekick) und netter Action.“ (outnow) GÖ, H, HB

Plastic Planet Österreich/Deutschland 2007, R: Werner Boote

„Plastik tötet. Es löst Allergien aus, schädigt unser Hormonsystem und kann Krebs erzeugen. Der Österreicher Werner Boote, dessen Großvater zu den Pionieren der Kunststoffindustrie gehörte, hat in verschiedenen Ländern Beweise dafür gefunden, dass Plastiksubstanzen längst zu einer ernsthaften Bedrohung für Mensch und Umwelt geworden sind. Das Ergebnis ist ein ebenso erschreckender wie erhellender Report, der unser Konsumverhalten verändern könnte - und sollte.“ (Cinema) HH

Precious – Das Leben ist kostbar USA 2009, R: Lee Daniels, D: Gabourey Sidibe, Mo‘Nique

„Porträt einer extrem übergewichtigen schwarzen 16-Jährigen aus dem New Yorker Stadtteil Harlem, die von ihrem Vater vergewaltigt und von der Mutter misshandelt wird. Ein packendes Drama, das die trostlose Bilanz der Lebensumstände in den sozialen Ghettos moderner Großstädte mit einer widerständigen Entwicklungsgeschichte verbindet. Das provozierende Melodram begnügt sich dabei nicht mit dem ungeschminkten Blick hinter die Fassaden der Wohlstandsgesellschaft, sondern zeigt auch, wie soziales Engagement und Hartnäckigkeit das Schicksal verändern können.“ (filmdienst) BHV, H, HH

R

Remember Me USA 2010, R: Allen Coulter, D: Robert Pattinson, Emilie de Ravin

„In diesem bewegenden Liebesdrama über zwei verwundete Seelen brilliert „Twilight“-Star Robert Pattinson in der Rolle eines zornigen Rebells. “Remember Me“ ist kein brutaler Film - und steckt doch voller Gewalt. Er handelt davon, was sich Menschen gegenseitig antun und wie sie sich selbst verletzen. Mit einer Verwundbarkeit, die an James Dean erinnert, verkörpert Robert Pattinson den zornigen Rebellen, dessen kleine Schwester in der Schule gemobbt wird und der sich mehrere Jahre nach dem Selbstmord seines Bruders in die Tochter eines Polizisten verliebt.“ (Cinema) H, HB, OL

Robin Hood USA 2010, R: Ridley Scott, D: Russell Crowe, Cate Blanchett

In Cannes wird mit diesem Film das Festival eröffnet und so darf vorher niemand etwas verraten. BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL

S

Schwerkraft Deutschland 2008, R: Maximilian Erlenwein, D: Fabian Hinrichs, Jürgen Vogel

„„Schwerkraft“ erzählt von einem Anlageberater, der eines Tages begreift, dass es mehr Spaß macht, den Menschen direkt in die Tasche zu greifen und ihre Wohnungen auszurauben. Maximilian Erlenweins Debütfilm, im Januar mit dem Max-Ophüls-Preis prämiert, zeigt einmal mehr, dass deutsche Regisseure das Bankwesen für das Reich des Bösen halten, in dem Biedersinn und Kaltherzigkeit regieren. Dieses Bild ist inzwischen freilich so wohlfeil, dass es für einen Film nur noch wenig erzählerisches Kapital abwirft. Erlenwein jongliert mit vielen Klischees - missgünstigen Kolleginnen, düsteren Ex-Knackis und radebrechenden Russenmafiosi -, doch trotz vieler guter Ansätze bekommt er die Bälle nicht so recht in Schwung, und das liegt nur zum Teil an der Schwerkraft.“ (Der Spiegel) HH, KI

Seelenvögel Deutschland 2009, R: Thomas Riedelsheimer

„Der deutsche Dokumentarfilm begleitet Kinder und Jugendliche, die an Krebs leiden, wobei vor allem drei junge Patienten im Mittelpunkt des ergreifenden Films stehen, deren Krankheitsverläufe mittels Parallelmontagen nebeneinander gestellt werden. Dabei wird den Patienten, aber auch ihren Eltern Raum gegeben, um über ihr Erleben, ihre Ängste und Hoffnungen zu reden. Trotz etwas aufdringlich mystifizierender Zwischenschnitte auf Bilder, die das Werden und Vergehen in der Natur zeigen, entsteht daraus ein mutmachender Film, der vor allem durch den unbändigen Lebenswillen der Protagonisten überzeugt.“ (Rheinischer Merkur) HB

Shutter Island USA 2010, R: Martin Scorsese, D: Leonardo DiCaprio, Mark Ruffalo

„Wer die gleichnamige Romanvorlage von Dennis Lehane nicht kennt, wird vom finalen Twist ebenso überrascht sein wie von der meisterlich inszenierten Atmosphäre dieser sehr akkuraten Adaption. Hatte Regie-Ikone Scorsese mit „Kap der Angst“ bereits sein Talent für packende Suspense unter Beweis gestellt, geht er hier noch einen Genreschritt weiter. Mit wabernden Nebelschwaden und anderen klassischen Gruselfilmstilmitteln erzeugt Scorsese eine verblüffende Künstlichkeit, die rückblickend - und das ist der grandiose Clou von „Shutter Island“ - völlig plausibel wird. Dazu trägt auch Scorseses Stammschauspieler Leonardo DiCaprio entscheidend bei. Seine zunehmend panische Darbietung wirkt wie die erschreckende Personifikation der Politparanoia, die in den USA der 50er-Jahre herrschte. Auch aufgrund dieser Vielschichtigkeit sehr sehenswert!“ (Cinema) FL, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS

Sin Nombre USA/Mexiko 2009, R: Cary Fukunaga, D: Paulina Gaitan, Edgar Flores

„Eine Welt, von der viele gar nicht wissen, dass sie existiert: Der Film „Sin Nombre“ (“Ohne Namen“) spielt auf dem Dach eines Güterzugs, der durch Mexiko fährt. Das Dach ist voll besetzt mit Flüchtlingen aus ganz Mittelamerika, unterwegs in Richtung USA, in ein vermeintlich besseres Leben. Das rollende Ghetto wird zum Schauplatz von Kämpfen auf Leben und Tod. Ausgerechnet dort lernt Sayra, ein Mädchen aus Honduras, den 18-jährigen Casper kennen, Mitglied einer mexikanischen Gangsterbande und bald auf der Flucht vor den eigenen Leuten. Der Film folgt dem Paar auf seiner Odyssee durch eine post-apokalyptische Landschaft voller Müllberge und Fabrikruinen. „Sin Nombre“ ist das Spielfilmdebüt des US-Regisseurs Cary Fukunaga, 32, der zur Recherche selbst auf einem Zugdach quer durch Mexiko reiste. Die Entbehrungen haben sich gelohnt: Fukunaga kombiniert Thriller, Liebesgeschichte und halbdokumentarisches Flüchtlingsdrama zu einem kleinen Meisterwerk.“ (Der Spiegel) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS

Soul Kitchen Deutschland 2009,R: Fatih Akin, D: Adam Bousdoukos, Moritz Bleibtreu

„“Soul Kitchen“ ist ein Hamburg-Film, weil er in Hamburg-Wilhelmsburg spielt, weil er in Hamburg lebende Schauspieler wie Birol Ünel oder Demir Gökgöl versammelt und die Geschichte einige strukturelle Anknüpfungspunkte liefert. Es geht um den jungen Zinos, der die Kneipe „Soul Kitchen“ betreibt und sich als Hamburger Grieche nach Nestwärme sehnt. Wie bei Akins früheren Erfolgen spielt Migration eine Rolle, der wesentliche Hamburg-Bezug aber ist das Phänomen der Gentrifizierung, der Verlust von Stadtkultur, weil sich Investoren Immobilien unter den Nagel reißen und die (Lebens-)Künstler vertreiben. Dabei bleibt „Soul Kitchen“ zu jeder Zeit eine Komödie - mit einem Hang zum Klamauk.“ (taz) GÖ, HB, HH, KI

Substitute Frankreich 2006, R: Fred Poulet, Vikash Dhorasoo / Originalfassung mit Untertiteln

„Die Fußballweltmeisterschaft 2006 aus der Perspektive des französischen Nationalspielers Vikash Dhorasoo. Als Auswechselspieler auf die Ersatzbank verwiesen und für lächerliche 16 Minuten aufs Feld geholt, beginnt Dhorasoo seine Frustration und seine eigene Wahrnehmung der WM als filmisches Tagebuch festzuhalten. Zusammen mit Fred Poulet schmuggelt er Super 8-Material in Hallen, auf Spielfelder und in Reisebusse rein - und wieder raus.Was als hoffnungsvolles WMAbenteuer beginnt, wird zum Tagebuch einer bitteren Enttäuschung.“ (b-movie) HH

Das Summen der Insekten: Bericht einer Mumie Schweiz 2009, R: Peter Liechti

„Faszinierender Essayfilm um einen Mann, der im Wald Selbstmord durch Verhungern begeht und dabei Tagebuch über sein Sterben führt. Diese wahre Begebenheit hat der japanische Autor Masahiko Shimada 1990 in eine fiktive Erzählung aus Tagebuchperspektive verwandelt, die der Schweizer Dokumentar- und Experimentalfilmer Peter Liechti zur Vorlage genommen hat für seinen assoziativ das „Tagebuch“ bebildernden und betönenden Film, der die Wahrnehmung für den sich verändernden Bewusstseinzustand des (nie im Bild zu sehenden) Protagonisten schärft.“ (tip) HH

Survival Of the Dead USA/Kanada 2009, R: George A. Romero, D: Alan Van Sprang, Kenneth Welsh

„Einmal mehr lotet Regisseur George A. Romero gesellschaftliche Schattenseiten aus, wobei in Anlehnung an den Western das Verhältnis zur Gewalt reflektiert wird. In die Gruppenkonflikte brechen mit grimmigem Humor inszenierte, drastische Gore-Elemente ein. Visuell und in der Figurenzeichnung gelungen, schleppt sich der Film dramaturgisch etwas schwerfällig dahin.“ (filmdienst) HB, HH

T

Tanzträume - Jugendliche tanzen „Kontakthof“ von Pina Bausch Deutschland 2010, R: Anne Linsel

„Ein mitreißender Dokumentarfilm in der Tradition des Erfolgsfilms „Rhythm Is It!“: 40 Schülerinnen und Schüler aus Wuppertaler Schulen proben ein Jahr lang das Stück „Kontakthof“ der mittlerweile verstorbenen Choreografin Pina Bausch. Einmal wöchentlich wird mit Bauschs Tänzerinnen Jo Ann Endicott und Bénédicte Billiet geprobt. Dabei verfolgt die Landzeitdoku, wie die Schüler langsam an der Herausforderung wachsen, wie sich ihr Verhältnis zum eigenen Körper ändert und sie sich in der Bewegung ein neues Ausdrucksspektrum erobern – und auch, wie sich die künstlerische Zusammenarbeit positiv auf den sozialen Zusammenhalt auswirkt.“ (Rheinischer Merkur) HH

Teufelskicker Deutschland 2009, R: Granz Henman, D: Diana Amft, Benno Fürmann

„Für Sportunderdogs hält das Kino immer wieder Erfolgsgeschichten bereit hält. Das ist auch bei den „Teufelskickern“ so. Anders als die „Wilden Kerle“ driftet diese Jugendbuchadaption aber nie in reine Fantasie ab, sondern versucht, zwischen Kickerturbulenzen und Teamgeistbeschwörung möglichst die Bodenhaftung zu behalten.“ (tip) BS, DEL, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Three Burials : Die drei Begräbnisse des Melquiades Estrada USA/Frankreich 2005, R: Tommy Lee Jones, D: Tommy Lee Jones, Barry Pepper / Originalfassung mit Untertiteln

„Als Schauspieler ist Tommy Lee Jones ein Typ, der kein Wort zu viel sagt, und deswegen gibt es auch wenig Grund, bei seinem Regiedebüt „Three Burials - Die drei Begräbnisse des Melquiades Estrada“ etwas anderes zu erwarten. Worauf man allerdings nicht gefasst sein konnte, ist der Umstand, dass es sich dabei um einen der beeindruckendsten Filme der letzten Zeit handeln würde. Die Geschichte von Freundschaft, Rache und Einsamkeit im amerikanisch-mexikanischen Grenzgebiet ist von einer Originalität und Kraft, die es durchaus mit Jones‘ schauspielerischer Präsenz aufnehmen kann - der Mann ist vor und hinter der Kamera die Wucht.“ (Frankfurter Allgemeine) HB

Tiger-Team Deutschland/Österreich/Singapur 2010, R: Peter Gersina, D: Helena Siegmund-Schultze, Bruno Schubert

„Erstes Leinwandabenteuer der drei jungen Amateurdetektive, die als „Tiger Team“ schon auf eine große Leserschaft blicken können. In China müssen sie den geheimnisvollen Mondpalast vor den Intrigen einer Kosmetikproduzentin schützen. Spannender Abenteuerfilm, nicht nur für Kinder.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS

U

Unsere Ozeane Frankreich/Schweiz/Spanien 2009, R: Jacques Perrin, Jacques Cluzaud

„Als Regisseur und Produzent hat Jacques Perrin (“Mikrokosmos“, „Nomaden der Lüfte“) dem Genre der Tierdokumentation in Frankreich zu einer glänzenden Renaissance verholfen. Sein Plädoyer gegen die Überfischung der Meere kommt ohne Sentimentalisierung und (beinahe) ohne Didaktik aus. Sein überzeugendstes Argument ist die Schönheit.“ (tip) GÖ, H, HB, HH, HL, KI

V

Veda Atatürk: Der Abschied Türkei 2010, R: Zülfü Livaneli, D: Serhat Mustafa Kiliç, Dolunay Soysert / Originalfassung mit Untertiteln

„Zülfü Livaneli meldet sich nach langer Regle-Pause mit der größten Produktion des türkischen Kinos zurück. Es ist zugleich die Lebensgeschichte Atatürks und auch die Geschichte einer Freundschaft zweier Männer, die inEs ist die Lebensgeschichte Atatürks und auch die Geschichte einer Freundschaft zweier Männer, die in ihrer Kindheit begann, ihre Fortsetzung in der Kriegskameradschaft fand und sich in der Verfolgung ihrer Ideale in eine Bruderschaft verwandelte. Jene Freundschaft, die nach dem Tode des einen zum Selbstmord des anderen führte. Es ¡st zugleich die Geschichte der Gründung einer Republik, die sich heute aus politischen Widersprüchlichkeiten nicht retten kann.“ (cinecom) BHV

Verdammnis Schweden/Dänemark/Deutschland 2009, R: Daniel Alfredson, D: Noomi Rapace, Michael Nyqvist

„„Verdammnis“ ist die Verfilmung des zweiten Teils der „Millennium“-Trilogie von Stieg Larsson, und sie beginnt mit dem bekannten Personal: Dem „Millennium“-Herausgeber Mikael Blomkvist wird von einem jungen Journalisten brisantes Material über Prominente angeboten, die Sex mit Zwangsprostituierten hatten. Der Journalist wird ermordet, ein Anwalt wird erschossen, und im Verdacht steht Lisbeth Salander, eine unkonventionelle junge Frau. Denn der Anwalt war ihr Vormund. Sie taucht unter und versucht, den wahren Mörder zu finden - wie Blomkvist auch. Es wird eine Reise in die Vergangenheit Salanders. Ohne cineastischen Überehrgeiz hat Regisseur Daniel Alfredson den schwedischen Bestseller verfilmt - geradlinig, spannend und grundsolide. Überragend wie auch im ersten Teil ist Noomi Rapace: Sie spielt die exzentrische Lisbeth kühl, rau und zugleich verletzlich, ohne kalkuliert auf Effekte zu setzen.“ (Der Spiegel) HB, HH, KI

Verrückt nach Steve USA 2009, R: Philip Traill, D: Sandra Bullock, Thomas Haden Church

„Sandra Bullock spielt Mary Horowitz, eine gescheite, aber wenig gesellschaftsfähige Frau, die Kreuzworträtsel entwickelt. Bei einem Blind Date verliebt sie sich schlagartig in den Kameramann Steve, der Marys aufdringlichem Charme nur die Flucht entgegenzusetzen hat. Dass er mit seinem Nachrichtenteam durch die USA reisen muss, erleichtert ihm zwar das schnelle Verschwinden, aber er hat nicht mit der Hartnäckigkeit der verliebten Mary gerechnet, die ihm überallhin folgt. Die Hysterie von Sandra Bullocks Figur geht einem schnell auf die Nerven, und auch die Gags zünden kaum. Brachte sie noch vor wenigen Monaten mit „Selbst ist die Braut“ Millionen Zuschauer zum Lachen, so verspielt sie in „Verrückt nach Steve“ mit einer viel zu schrillen Figur Sympathien.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Vertraute Fremde Belgien/Deutschland/Frankreich 2009, R: Sam Garbarski, D: Alexandra Maria Lara, Laura Martin

„Weil er nach einer Dienstreise in den falschen Zug einsteigt, landet Comiczeichner Thomas im Ort seiner Kindheit. Er fällt in eine Art Traum und erwacht im Jahr 1963. Damals hat sein Vater die Familie verlassen. Der nun wieder 14-jährige Thomas hat die Chance, ihn am Gehen zu hindern. Mit der Verfilmung des gleichnamigen japanischen Comic-Romans gelingt Sam Garbarski (“Irina Palm“) ein hervorragender Mix aus Emotionalität und Gefühlskälte.“ (Cinema) GÖ, H, HB, KI, Ol

Die 4. Revolution - Energy Autonomy Deutschland 2009, R: Carl-A. Fechner

„Die Umsetzung der Vision von einer weltweiten, dezentralen Energie-Autonomie hat bereits begonnen, während die atomar-fossil dominierte Primär-Energiewirtschaft versucht, dies zu verhindern. Komprimierte Information und Interviews mit Top-Managern und Experten in zehn Ländern.“ (tip) HH

Viktor und Viktoria Deutschland 1933, R: Reinhold Schünzel, D: Renate Müller, Hermann Thimig

„Das Thema der Verwechslung ist geblieben, was sich geändert hat, das sind die äußeren Bedingungen, unter denen das kecke Spiel entstanden ist. Schünzel hat sein frivoles Tingeltangel in einer Zeit inszeniert, in der bereits die ebenso brutale wie prüde Kunstdiktatur der Nationalsozialisten die Szene zu bestimmen begann. Er hat, und schon das unterscheidet seinen Film von dem Edwards, die unmittelbare Gegenwart mit ihrem verzweifelten Hang zum Spielerischen interpretiert, während Edwards aus dem ungefährlichen Abstand von über fünf Jahrzehnten einen liebevollen Blick zurück auf ein vergleichsweise gemütliches Paris wirft.“ (Volker Baer) HH

Vincent will meer Deutschland 2010, R: Ralf Huettner, D: Florian David Fitz, Karoline Herfurth

„Ralf Huettners Roadmovie über drei junge Patienten der Psychiatrie, die aus einer Klinik in Süddeutschland ausbrechen und nach Italien durchbrennen, erinnert von fern an den Erfolgsfilm „Knockin‘ on Heaven‘s Door“ und nervt im Detail mitunter, weil die Erwachsenenwelt der sogenannten Normalen hier ausschließlich aus Volltrotteln besteht. Dafür sind Karoline Herfurth und Florian David Fitz (der auch das Drehbuch schrieb) im Zentrum des Films ein sehenswert schönes, von Seelenschäden übel zerrüttetes Liebespaar.“ (Der Spiegel) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS, SN

Vom Hirschkäfer zum Hakenkreuz Deutschland 2001, R: Oliver Lammert &Madeleine Dewald

„Der Geschichte des spezifisch deutschen „Kulturfilms“ widmet sich der Filmessay von den Hamburger Filmemachern Oliver Lammert und Madeleine Dewald. Collagiert werden exemplarische Sequenzen und Kommentare, und am Ende wissen wir vielleicht auch, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen Schröter und Swastika.“ (taz) HH

Vorsicht Sehnsucht Frankreich/Italien 2009, R: Alain Resnais, D: Sabine Azéma, André Dussollier

„Ein Mann findet das Portemonnaie einer fremden Frau, ergeht sich in Spekulationen über ihre Besitzerin und stellt ihr so aufdringlich nach, dass diese die Polizei einschaltet. In immer neuen Anläufen illuminiert die multiperspektivische Tragikomödie immer irritierendere Züge der Protagonisten, ohne dass der surreal-absurde Film darüber seinen boulevardesk-verspielten Ton verlieren würde. Eine berauschende Literaturadaption von Alain Resnais, die sich souverän aller Konventionen entledigt und mit jugendlicher Nonchalance demonstriert, was man mit Bildern, Tönen und Bewegungen auf der Leinwand alles anfangen kann.“ (filmdienst) BS, H, HB, HH

W

Das weiße Band Deutschland/Frankreich/Italien/Österreich 2009, R: Michael Haneke, D: Christian Friedel, Ulrich Tukur

„Das weiße Band“ ist ein filmisches Exerzitium von Michael Haneke, dem wohl protestantischsten aller Autorenregisseure. In schwarzweißen, meist starren Bildern inszeniert der Österreicher das Leben in einem norddeutschen Dorf am Vorabend des Ersten Weltkriegs. Haneke entwirft eine lebensfeindliche Welt, in der ein strenger Glaube und eine strikte soziale Rangordnung den Alltag bestimmen. Selbst in grandiosen Totalen, in denen sich nicht mal die Wolken bewegen, herrscht beklemmende Enge. Haneke, der für diesen Film bei den Festspielen in Cannes die Goldene Palme gewann, erzählt von einer Rebellion. Die Kinder des Dorfs, die unentwegt gemaßregelt und gezüchtigt werden, begehren heimlich gegen ihre Eltern auf. Doch befreiend ist dieser Aufstand nicht: Selten waren Kinder auf der Leinwand furchterregender als in diesem Film.“ (Der Spiegel) GÖ, H, HB, HH, HL, OL

Y

Young Victoria USA/Großbritannien 2009, R: Jean-Marc Vallée, D: Emily Blunt, Rupert Friend

„Historienfilm über die britische Königin Victoria, der die Zeit kurz vor und die ersten Jahre nach ihrer Inthronisation beleuchtet. Dabei geht es um die Reifung der unerfahrenen jungen Frau, die durch politische Intrigen und die „Hofdamenkrise“ herausgefordert wird, aber auch durch die Beziehung zu ihrem künftigen Gatten Prinz Albert. Mit üppiger Ausstattung und prominenten Darstellern aufwartendes, gediegen inszeniertes Kostümkino, dem das frische Spiel seiner Hauptdarsteller gleichwohl Akzente einer bewegenden, modernen Coming-of-Age- und Liebesgeschichte verleiht.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI, OS

Z

Zahnfee auf Bewährung USA 2010, R: Michael Lembeck, D: Dwayne „The Rock“ Johnson, Julie Andrews

„Weil Eishockeystar Derek Thompson seinen Gegnern regelmäßig die Zähne ausschlägt, trägt er den Spitznamen „Zahnfee“. Doch Derek zerstört nicht nur die Gesundheit seiner Gegenspieler, sondern auch den Lebenstraum eines jungen Fans. Zur Strafe wird er von einer höheren Macht dazu verdonnert, vorübergehend den Job einer Zahnfee zu übernehmen. Aus dieser abstrusen Idee hätte ein aberwitziger Anarchospaß werden können, doch Regisseur Michael Lembeck setzt vor allem auf plumpe Situationskomik - was sicher auch an der beschränkten Ausstrahlung von „Scorpion King“ Dwayne Johnson liegt.“ (Cinema) BS, DEL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Zu scharf, um wahr zu sein USA 2010, R: Jim Field Smith, D: Jay Baruchel, Mike Vogel

„Für den unauffälligen Kirk ist es unbegreiflich, dass sich die attraktive Molly ausgerechnet in ihn verliebt hat. Er und sein gesamtes Umfeld geraten in Aufruhr. Das geschieht allerdings auf dem Niveau eines amerikanischen Komödienstadels mit neopubertären Zoten um Spermaflecken, Intimrasur und dümmliche Ex-Lover.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß Deutschland 2004, R: Malte Ludin

„Der Vater des Dokumentarfilmers war überzeugter Nationalsozialist, SA-Führer und von 1941 an Hitlers Gesandter in der Slowakei; 1947 wurde er wegen seiner Beteiligung an der Ermordung unzähliger Juden hingerichtet. In seiner eigenen Familie galt Ludin senior dagegen lange als unschuldig, seine Verbrechen wurden totgeschwiegen oder beschönigt. Malte Ludin zeigt diesen Widerspruch in quälenden Interviews mit seiner Mutter, seinen Schwestern und anderen Verwandten; auch seine eigenen Selbstzweifel als Familienchronist macht er immer wieder zum Thema. So entsteht nicht nur das Porträt eines Kriegsverbrechers, sondern auch eine eindrucksvolle, bewegende Studie über Familienbande, Verantwortung und Schuld.“ (Der Spiegel) HH