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Archiv-Artikel

Wohin in Bremen und umzu?

■ Samstag, 23 Uhr, Tower

Kele Okereke

Wird langsam zur Institution und ist vielleicht eine Strategie, einbrechenden Plattenverkäufen entgegenzuwirken: Platten auflegen. Immer wieder stellten sich in den letzten Jahren Musiker, die eher dafür bekannt sind, mit ihrer Band auf der Bühne zu stehen, an die Turntables und spielten ihre Lieblingsplatten, auf Festivals als kleines Schmankerl oder in Clubs als Highlight einer langen Nacht. Im Tower legt nun mit Kele Okereke ein Musiker auf, dessen Set mit Spannung erwartet werden darf, ist er doch hauptberuflich Sänger der Indie-Avantgarde-Institution TV On The Radio, deren Musik sich kundig zwischen Afro-Punk, Jazz, Soul und Rock bewegt.

■ Dienstag auf den Bühnen dieser Stadt

Silvester im Theater

Die großen Menschheitsfragen kommen zu Silvester am Theater ein bisschen kurz, nach der Vorstellung will man ja eher feiern als diskutieren. Ein bisschen mehr als „nur“ Unterhaltung geht aber schon. „La Traviata“ zum Beispiel, zu sehen im Theater am Goetheplatz (15 Uhr), zeichnet das Porträt einer Frau, die sich nach Liebe verzehrt, aber unfähig ist, sie zu leben. Patricia Andress (Foto: Jörg Landsberg) gestaltet die Violetta mit erschütternder Intensität. Angesichts der durchaus im Stück angelegten Drastik präsentiert sich der „Pericles“ der Bremer Shakespeare Company (16 und 21.30 Uhr, Theater am Leibnizplatz) als poetische Annäherung an das umstrittene Stück. Deutlich komödiantischer: „Das Glück ist ja schließlich keine Dauerwurst“ von Mensch, Puppe!, das um 20 Uhr in der Schildstraße zu sehen ist. Kabarettistisch sezieren zwei Menschen und acht Puppen die Idee, Glück ohne seine Voraussetzungen zu denken. Saisonal auf seine Weise angemessen sind die „Dänischen Delikatessen“, die im Bremer Kriminaltheater zu sehen sind (17 und 21 Uhr).

■ Dienstag in Konzertsälen und Kirchen

Silvester mit Musik

Es überwiegen ganz deutlich klassische Töne, wobei der Klassikbegriff hier, wie ja auch gewohnt als erweiterter zu verstehen ist. Nicht zuletzt Johann Sebastian Bach steht nämlich auch zum Jahreswechsel hoch im Kurs. „Mit Bach ins neue Jahr“ geht’s beim Lesumer Silvesterkonzert mit der Bremer Ratsmusik und Solisten ab 19 Uhr in St. Martini in Lesum. Schon um 17 Uhr spielt in der Glocke die Klassische Philharmonie Nord-West Werke von Haydn, Mozart, Bruch und anderen im Kleinen Saal (auch um 20 Uhr), um 18 Uhr ist die Großpolnische Philharmonie nebenan im großen Saal zu hören, mit Musik von Mendelssohn-Bartholdy, Moszkowski und Schumann. Ein Zusammentreffen von Schlagzeug und Orgel findet ebenfalls ab 18 Uhr in der Martin-Luther-Gemeinde in Blumenthal statt, Ausführende sind Jörn Schipper und Andreas Kettmann. Im Dom gibt es ab 20 Uhr ein Silvesterkonzert mit dem Domchor und Solisten – und vielleicht ja auch ein bisschen Bach. Ab 20.30 Uhr singt der Bremer Raths-Chor in der St.-Ursula-Kirche in der Schwachhauser Heerstraße unter der Leitung von Jan Hübner „Lobgesänge zum neuen Jahr“. Und ab 21 Uhr befindet sich in der St.-Remberti-Kirche das Ensemble Silves-Musik im Dialog: Jazz, World, Klassik und Eigenkompositionen stehen auf dem Programm.

■ Sonntag, 18 Uhr, Havarie

Elifs Männer

Wir nannten sie Gastarbeiter. Was ja an und für sich schon ein komisches Wort ist, aber immerhin doch noch eines der freundlicheren von den Worten, die die Deutschen für Menschen haben, die nicht von hier sind. Inzwischen leben wir mit den Kindern und Enkeln jener Gastarbeiter und Gastarbeiterinnen zusammen. Der Regisseur Markus Fiedler hat mit „Elifs Männer“ einen spannenden Mehrgenerationenfilm über eine Familie gedreht, der die Konfliktlinien innerhalb der Familie und außerhalb ihrer nachzeichnet. Zu sehen ist er in der „Havarie“, auch bekannt als alter Saal der Schwankhalle. Der Eintritt ist frei, der Regisseur anwesend.