DER „FOCUS“, DIEKMANNS HANDYRECHNUNG, PENIS OHNE KNÖTERICH : 46.128,63 Euro! Wo ist hier die „Aus“-Taste?!
Hallo taz-Medienredaktion, Relevanz, Relevanz, Relevanz! Ruft der neue Focus-Chef Wolfram Weimer als Losung für seine Truppe und eigentlich für die ganze Bevölkerung aus, denn die soll am Ende ja in dem Glauben erwachen, der Focus sei relevant. Ich, die ich ja immer etwas für die Dinge übrig habe, die aus dem Bauch kommen, bedaure, dass nach bald 20-jährigem Bestehen das Credo „Ficken! Singen! Saufen!“ abgelöst wird.
Aber nun denn, man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist. Der Einzelverkauf lag zuletzt bei 87.047 Heften, wer weiß, ob man so relevant noch einmal zusammenkommt. Dieser Tage staunt man ja über die Rechnung, die Bild-Chefredakteur und taz-Genosse Kai Diekmann in nur drei Tagen zusammentelefoniert hat. 46.128,63 Euro bei der Telekom. Von Marokko aus. Also entweder hat der einen idiotischen Vertrag oder er hat mit seinen dicken Fingerchen die Aus-Taste nicht drücken können, nachdem er seine tollen Video-Botschaften ins All geschickt hat. Das Lustigste aber an der ganzen Sache ist, dass Diekmann den Telekom-Chef René Obermann – ist der eigentlich noch mit Maybrit Illner liiert? –, als dieser bei Springer eine Rede hielt, um Erklärung seiner Rechnung bat. Was in etwa der Situation entspricht, wie wenn Dirk Niebel einen Dia-Abend über Nairobi macht und von der Mutter eines Rot-Kreuz-Mitarbeiters gefragt wird, ob er wisse, wie es ihrem Sohn ginge und ob der das Paket mit der Seife erhalten hätte.
Cool jedenfalls, dass Illners möglicher Ex Diekmann gesagt hat, er müsse sich wie jeder andere bei der Telekom-Beschwerdestelle melden. Und das, obwohl aufgrund der Bild-online-Telekom-Geschäftsverbindung der kurze Dienstweg unter Chefs nicht ungewöhnlich gewesen wäre. Und das scheinbar auch ohne Angst, auf der Bild-Shit-List zu landen. Ein Damoklesschwert, das schon manchen dazu gebracht haben dürfte, Herrn Diekmanns Wünschen schnell und unbürokratisch nachzukommen. By the way: Was ist denn nun mit der Illner?
Ich jedenfalls bin beeindruckt von einem Verlag, der mal eben 46.128,63 Euro für die Ego-Show eines Chefredakteurs raustut, zumal sie ja gerade 20.000 Euro für dessen Verletzung der Persönlichkeitsrechte an den taz-Anwalt Jony Eisenberg zahlen mussten. Das war die Sache rund um die Frage, wer den meisten Sand mit seinem Schippchen dem anderen ins Gesicht schmeißen kann. Stellvertretend für die Frage, wer den Längsten hat, Sie erinnern sich. Aber! Stopp! Ich wollte an dem Ding ja nicht mehr rühren. Bis Gras über die Sache gewachsen ist. Aber von wegen! Vor wenigen Tagen hatte ich einen Einsatz im Berliner Hauptquartier der taz und habe nach dem Rechten gesehen: Ich muss sagen, ich bin enttäuscht. Das Vorhaben, die Darstellung Kai Diekmanns und seines überlangen Geschlechts am taz-Gebäude von Knöterich oder anderen Schlingpflanzen zuwuchern zu lassen, trägt keine Früchte. Da wächst nichts. Nicht ein Stängel. Dabei ist doch jetzt Pflanzzeit! Den Lebensraum verschönern will auch RTL und verkauft Möbel bei Neckermann. Passend zum Programm gibt es jetzt den „RTL Fun-Chair“. Das Programm lässt sicherlich noch ganz andere Produkte zu. Die „Hansa-Pils-Hängematte“, ein „Hochhausschlampen-Küchenset“ oder eine „Digger-Alter-Buchstabensuppe mit Fernseher in Löffelformat“.
Vielleicht melde ich mich bald mit noch tolleren Ideen, ich wienere gerade meinen Helm für einen Auslandseinsatz. China – das Land des unbegrenzten Ideenklaus. Ich werde mal sehen, was sich für RTL finden lässt und melde mich nächste Woche mit Stäbchen im Haar. Damit zurück nach Berlin!