DAS ENTSCHEIDENDE DETAIL : Sexy Snowden
MODE Edward Snowden gab sich im Interview mit dem NDR lässig. Diesmal folgte der Whistleblower eher einem Trend, statt einen zu setzen
Die tatsächlich getragene Männermode ist eine öde Sache. Während Frauen auch im Job Farbe zeigen dürfen, reicht es beim Mann, überhaupt etwas anzuhaben. Schwer genug ist das: Denn wer kennt sie nicht, die „Wunde des weißen Mannes“, jenes Stück Wade, das bei Talkshowgästen zwischen Hosensaum und Socken bleich hervortritt, wenn sie vermeintlich lässig die Beine übereinanderschlagen. Kniestrümpfe hülfen dagegen, aber Kniestrümpfe gibt es einfach nie im Sonderangebots-Dreierpack. Für die Mehrzahl der Männer ist es immer noch so, dass Mutti eben nicht aufgepasst hat, wenn an ihrem Outfit etwas zu monieren ist.
Edward Snowdens Mutti ist weit weg, und so hat er sich wohl an einem globalen Trend orientiert. Es geht um den KNOPF, und es begann mit dem Sakko, das ungefähr seit den 1970er Jahren auch bei offiziellen Anlässen mal wegbleiben durfte. Dem folgte seit Beginn der Nullerjahre die fehlende Krawatte, von der die Dichterin Elsa Morante einst gesagt hatte, sie sei die letzte Brücke, die den Mann noch mit der Fantasie verbinde.
Inzwischen knöpfen Männer gern das Hemd auf, zeigen nicht nur Hals, sondern die mal blanke, mal behaarte Brust oder ihre sexy Unterwäsche. Auch sie wollen eben mal ein Dirndl füllen, wollen begehrenswert sein und von ihrem Gegenüber anzüglich angemacht werden. Und NDR-Autor Hubert Seipel ist ja nun nicht Laura Himmelreich – Glück für Snowden! AW