Wochenübersicht: Lautsprecher : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Morgen wird Geschichte gemacht. „Stalins Partei – 60 Jahre SED/PDS“ lautet der so simple wie eindringliche Titel eines Vortrags von Anna Funder, den sie in der Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Stalinismus hält. Zugleich stellt sie das gleichnamige Buch vor. Dass ausgerechnet in dem Jahr, in dem auch der 50. Jahrestag des KPD-Verbots zu begehen ist, die Ost-Partei als reines stalinistisches Produkt angesehen wird, ist nicht verwunderlich. Weltkrieg hin, Hitler her, das sind ja alles keine guten Gründe gewesen, seinerzeit, die Kommunisten wollten damals ja nur böse sein. Ach je!
Schon am heutigen Montag wird im New Yorck 59 über Anarchismus und Sciencefiction gesprochen, also über Utopien, die sich zumindest auf dem Papier gut machen. Ob aber die SF zur Projektionsfläche taugt, wird kritisch hinterfragt.
Am Samstag dann werden im Görlitzer Park ganz konkret Utopien gelebt, da die so genannten II. Haschrebellen zu einem ersten Smoke-in einladen. „Aktive oder passive Solidarität zum jahrtausendealten Konsum von THC“ wird eingefordert, wir wussten gar nicht, das frau und man zu Konsum solidarisch sein will oder kann. Aber, um einen alten Haschrebellen zu zitieren, wenn’s der Wahrheitsfindung dient! Musik gibt es auch.
Ebenfalls am Samstag wird wieder einmal mit einer Party protestiert, und zwar für den Erhalt des Tuntenhauses. Da die derzeitigen Besitzer der Immobilie das angestammte Haus für queere Zecken schön sanieren wollen, haben sich die, so heißt es, „Schöneberger Sopranos, die Friedrichshainer Falsettos, die Fussilis aus Kreuzberg und die Catenaggios von Prenzlauer Berg“ zur „Queer Mafia“ zusammengetan, um auf diesem Hoffest in sizilianischer Weise eine Abrechnung zu exerzieren. Lustig wird es bestimmt.