: Rauschender Empfang für den Agenten González in Havanna
KUBA Jetzt sind schon zwei der legendären Agentencrew „Miami Five“ auf freiem Fuß
VON KNUT HENKEL
BERLIN taz | Mit einem Konzert und dem Empfang bei Staatschef Raúl Castro wurde Fernando González am Samstag in Havanna willkommen geheißen. Nach 15 Jahren in US-Haft war der Agent am Freitag freigelassen worden. „Nun fehlen nur noch Gerardo, Ramón und Tony“, sagte Fernando González am Samstag in Havanna beim Konzert zu seinen Ehren. Das fand auf den Stufen zur Universität von Havanna in Anwesenheit von Vizepräsident Miguel Díaz-Canel und Außenminister Bruno Rodríguez statt.
Gonzáles gehört zu den „Cuban Five“, zu den fünf kubanischen Agenten, die Mitte der 90er Jahre beauftragt wurden, in Miami das exilkubanische Terrornetzwerk auszuspionieren. Durchaus mit Erfolg. Die US-Behörden ließen daraufhin die fünf Agenten auffliegen und stellten sie drei Jahre später in Miami vor Gericht. Dort wurden sie zu langjährigen Haftstrafen zwischen 15 Jahren und „lebenslänglich“ verurteilt. „Unter fragwürdigen Umständen“, wie internationale Anwälte und Völkerrechtler wie Norman Paech kritisieren. Die UN-Menschenrechtskommission bewertet die Inhaftierung der als „Miami Five“ bekannten Agenten als „willkürliche Inhaftierung“. Dennoch wurde eine vorzeitige Freilassung nie in Betracht gezogen.
Austausch gegen den US-Agenten Alan Gross
Immerhin haben sich die US-Behörden bereits im Falle René González, der im Oktober 2011 als erster der „Miami Five“ nach Verbüßung seiner Haftstrafe freigelassen wurde, flexibel gezeigt. Er durfte trotz der US-Bewährungsauflagen ebenso nach Kuba ausreisen wie Fernando González. Ein Zeichen des Entgegenkommens der USA, das durchaus auch im Kontext des Falls Alan Gross stehen könnte. Der US-amerikanische IT-Spezialist wurde im Dezember 2009 in Havanna festgenommen, nachdem er die jüdische Gemeinde auf der Insel mit modernen IT-Equipment versorgt hatte. Da das laut den kubanischen Gesetzen illegal ist, wurde Gross zu 15 Jahren Haft wegen Spionage verurteilt, die er nun in Havanna absitzt. Einem Austausch der nunmehr noch drei kubanischen Spione gegen Gross würde Kuba sofort zustimmen. Ob sich das Weiße Haus dazu entschließt, ist offen.