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Archiv-Artikel

Fünf Millionen Jobs in der Solarindustrie bis 2050

ENERGIE Preise für Strom aus Fotovoltaik sollen in fünf Jahren mit Netzstrom konkurrenzfähig sein

Die jährlichen Investitionen werden sich bis 2015 verdoppeln

FREIBURG taz | Die Fotovoltaik wird im Jahr 2020 rund fünf Prozent und im Jahr 2030 bis zu neun Prozent des weltweiten Strombedarfs decken können. Das ergibt eine Studie von Greenpeace International und dem Branchenverband European Photovoltaic Industry Association (EPIA), die heute im indischen Delhi vorgestellt wird.

Die weltweiten Investitionen in Fotovoltaik werden sich den Prognosen zufolge in den nächsten fünf Jahren auf 70 Milliarden Euro pro Jahr verdoppeln. Die weltweit installierte Leistung soll von 23 Gigawatt Anfang 2010 auf 180 Gigawatt im Jahr 2015 steigen. Im Jahr 2030 sind weltweit 1.800 Gigawatt möglich.

Zugleich erwarten die Gutachter, dass die Kosten für Solaranlagen bis 2015 um 40 Prozent zurückgehen. Denn in den letzten 30 Jahren habe sich gezeigt, dass jede Verdoppelung der Kapazität einen Preisrückgang um 22 Prozent brachte. Für die Zukunft kalkulieren die Gutachter zur Sicherheit vorsichtiger mit einer Degression um 14 bis 18 Prozent für jede Verdoppelung der installierten Leistung.

Der Preisrückgang wird bereits den Fotovoltaikmarkt in den kommenden fünf Jahren signifikant verändern: „Die Konsequenz wird sein, dass die Fotovoltaik dann in den meisten Industrieländern mit dem Haushaltspreis des Netzstroms konkurrieren kann“, so die Studie.

Auch für Deutschland ist diese sogenannte Netzparität damit absehbar: Bei einem derzeitigen Preis des Solarstroms von rund 30 Cent je Kilowattstunde würde ein Rückgang um weitere 40 Prozent einen Preis von 18 Cent ergeben – und damit den Preis des Steckdosenstroms deutlich unterbieten.

Sven Teske, Energieexperte von Greenpeace, sagte auf der International Renewable Energy Conference, die Fotovoltaik sei „eine Schlüsseltechnologie, um den Klimawandel zu bekämpfen und Zugang zu sauberer Elektrizität zu garantieren“. Die Zahlen zeigten, dass die Technik bereits am Rande der Wirtschaftlichkeit stehe. Neben den Gewinnen für die Umwelt garantiere der Solarstrom auch einen Schutz vor Preissteigerungen der fossilen Energien und schaffe zudem Arbeitsplätze.

Derzeit beschäftigt die Fotovoltaikbranche 230.000 Menschen weltweit, im Jahr 2015 könnten es 1,3 Millionen Beschäftigte sein. Und im Jahr 2050 seien sogar fünf Millionen Arbeitsplätze denkbar. Ingmar Wilhelm, Präsident der EPIA, ermahnte jedoch die Regierungen der Welt: „Um diese Ziele zu erreichen, brauchen wir ein Bekenntnis der Politik zur Solarenergie.“

BERNWARD JANZING