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Archiv-Artikel

SPORTPLATZ Turbine kann daheim nicht punkten

CHAMPIONS LEAGUE Turbine Potsdam spielt 0:0 im Halbfinal-Hinspiel gegen Wolfsburg – jetzt ist der Druck vor dem Rückspiel hoch

Die erste Frauenmannschaft von Turbine Potsdam hält sich in der Champions League alle Optionen offen: 0:0 hieß es am Samstag im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion vor einer beeindruckenden Kulisse von über 5.000 Zuschauern im Halbfinal-Hinspiel gegen den VfL Wolfsburg. Allerdings haben die Gastgeberinnen damit aber auch die Chance vergeben, daheim vorzulegen.

Das Rückspiel am kommenden Samstag in Wolfsburg dürfte also richtungsweisend werden für Turbine. Sollte die Mannschaft gewinnen und ihr damit der Einzug in das Finale in Lissabon gelingen, wird sie dort mit Birmingham oder dem schwedischen Vertreter Tyresö so oder so auf eine lösbare Aufgabe treffen und dürfte als klarer Favorit in das Spiel gehen.

Sollte sie jedoch verlieren, blieben als einzige Möglichkeit zum Erreichen des gesteckten Saisonziels, auch im kommenden Jahr wieder international mitzuspielen, nur die ersten zwei Ränge in der Bundesliga. Dort jedoch hat die Konkurrenz vom 1. FFC Frankfurt beste Chancen, den Druck auf Turbine zu erhöhen. Während die Potsdamerinnen sich nämlich in der Champions League mit Triplesieger Wolfsburg messen, läuft der reguläre Spielbetrieb in der Bundesliga weiter. Frankfurt kann also mit zwei Siegen gleich doppelt vorlegen, und aus Potsdams einem Punkt Vorsprung könnten leicht fünf Punkte Rückstand werden.

Die wirklichen Ziele von Turbine aber liegen ohnehin jenseits dieser Saison. Nach zehn erfolgreichen Jahren mit sechs Deutschen Meisterschaften hat nach der letzten, dann doch eher enttäuschenden Saison ein Umbruch begonnen. Turbines Kader ist im Umbau begriffen: Zahlreiche Juniorinnen warten darauf, in die erste Mannschaft aufzurücken. Außerdem hat Trainer Bernd Schröder seinem Team ein neues, moderneres System verpasst: ein aggressives Pressing, ein schnelles, direktes Spiel.

Es scheint, als ob Schröder, mittlerweile 71 Jahre alt, seinem Nachfolger dereinst mehr als nur eine vollen Trophäenschrank hinterlassen will. Gegen einen weiteren Titel in Lissabon hätte er aber sicher auch nichts einzuwenden. JAN TÖLVA