FILM : Beharrliches Schweigen
Einzigartig ist Philip Grönings mehrfach preisgekrönter Dokumentarfilm „Die große Stille“ nicht nur, weil es der erste Film ist, der in einem Kloster gedreht worden ist. Auch das in ihm zur Bildsprache kommende wortkarge Schweigen ist für unsere lärmenden modernen Zeiten außergewöhnlich beharrlich: Die ersten zwanzig der insgesamt 169 viel Raum zum Nachdenken lassenden Minuten des Films hört man nicht ein einziges menschliches Wort – bis die Stille zum ersten Mal vom Gesang der betenden Mönche des Klosters La Grande Chartreuse gebrochen wird: die Kartäuser sind heute der einzige Männerorden, der noch in strikter kontemplativer Stille lebt. 21 Jahre hat Gröning, der den ganzen Film mit einer einzigen digitalen Videokamera gedreht hat, an „Die große Stille“ gearbeitet. Eine lange Zeit hat er dabei allerdings nur auf eine Antwort auf seine Anfrage gewartet – der Orden hatte 16 Jahre lang beharrlich geschwiegen. MATT
■ So, 16. 1., 17 Uhr, Metropolis, Steindamm 54