: Die Polizei darf nicht nachgeben
VON SEBASTIAN HEISER
Wer von der Polizei angehalten wird, sollte stehen bleiben. Das ist die einfache Regel, die man jedem ans Herz legen kann. Am Samstag hat ein 22-Jähriger am Görlitzer Park in Kreuzberg dagegen versucht, zurückzuweichen und weiterzugehen. Wer dann von einem Polizisten an der Schulter festgehalten wird, sollte spätestens jetzt stehen bleiben. Der 22-Jährige hat dagegen versucht, sich loszureißen. Das ist, man muss es so deutlich sagen, keine gute Idee. Drei Polizisten hielten ihn fest, der junge Mann versuchte, sie von sich wegzuschubsen. Die Polizisten brachten ihn zu Boden, wo er sich weiter mit Händen und Füßen wehrte. Auch noch nach Minuten versuchte er abzuhauen.
Das Video des Vorfalls macht Furore, weil es so unverhältnismäßig erscheint. Viele fragen: Welche Straftat hat der Mann denn begangen, die es rechtfertigt, auf ihm zu knien und ihm in die Rippen zu boxen? Es ist die falsche Frage. Selbst ein Mörder sollte nicht auf eine solche Art festgenommen werden.
Flucht verhindern
Außer, er will abhauen. Genau das hat der Mann versucht. Und genau das darf die Polizei niemandem durchgehen lassen. Es ist daher gut und richtig, dass die Beamten alles machen, was notwendig ist, um eine Flucht zu verhindern. Die körperliche Härte der Polizei ist eine Reaktion auf die nicht enden wollenden Versuche des Mannes, sich loszureißen. Wenn jeder der Polizei einfach dadurch entkommen könnte, dass er sich nur stark genug wehrt, dann könnte man die Polizei abschaffen.
Natürlich gibt es auch ungerechtfertigte Polizeimaßnahmen. Es kann aber nicht richtig sein, dann in eine körperliche Auseinandersetzung zu gehen. Besser: die Polizeimaßnahmen ertragen – und dann juristisch zurückzuschlagen.