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Archiv-Artikel

barack, us-wahl etc. Wie schwarz ist schwarz?

In seinem Streben nach Glück ist Barack Obama weit gekommen. Als er 1991 an der Harvard-Universität in Jura promovierte, war er kaum 30 Jahre alt. Seit dieser Zeit engagiert er sich für die Demokratische Partei, mit dem Erfolg, dass Barack 1996 bereits für den Süden von Chicago in den Senat des Bundesstaates Illinois einzog. Ab 2004 überschlugen sich die Ereignisse: seine stürmisch gefeierte Grundsatzrede auf dem Kongress der Demokraten, auf dem Kerry zum Präsidentschaftskandidaten gekürt wurde, und im gleichen Jahr Baracks Wahl in den US-Senat. 2005 wurde er vom Time Magazine als einer der „100 einflussreichsten Menschen auf der Welt“ gelistet, wegen seines rhetorischen Talents wurde er gar mit Martin Luther King verglichen.

Nicht von ungefähr spricht Barack also vom american dream, der für den Sohn eines kenianischen Wirtschaftsstudenten und einer weißen Farmerstochter wahr geworden sei. Seine Biografie liest sich wie die Parabel einer gelungenen Integration, in die noch die Scheidung der Eltern passt – als früher Schicksalsschlag, der Barack nur umso fester an familialen Identitäten festhalten lässt. Man könnte auch Harmoniesucht dazu sagen, wenn man sich seine Beschwörung einer nationalen Einheit auf dem Parteitag 2004 vor Augen führt: „Es gibt kein liberales Amerika und es gibt kein konservatives Amerika. Es gibt nur die Vereinigten Staaten von Amerika.“

Keine Frage, mit solchen Sätzen kann man der weißen US-Bevölkerung die Angst vor dem schwarzen Mann an der Spitze nehmen. Gleichwohl wird Barack von afroamerikanischen Politikern mit Skepsis betrachtet. Nicht von ungefähr unterlag er 2000 bei den Präsidentschaftsvorwahlen gegen Bobby Rush, einem früheren Aktivisten der Black Panther Party, der ihm vorwarf, nicht schwarz genug zu sein. Könnte Barack erneut seiner hohen Integrationswilligkeit zum Opfer fallen? Wird er afroamerikanische Wähler und Wählerinnen erreichen, die im Süden, nach dem Desaster um „Katrina“, das Vertrauen in die US-Politik verloren haben?

Oder gelingt es Barack, im Stil von Tony Blair sein smartes Image zum massentauglichen Mitte-Versprechen auszubauen? Schließlich wurde Britannia mit dem Prime Minister auch deshalb cool, weil er mit Oasis eine Achse des Pop geschmiedet hatte. Dazu müsste sich Barack vermutlich die Aushängeschilder des Hiphop ins Boot holen: Kanye West für die intellektuellere Ostküste, Nelly und Outkast für die Südstaaten, und aus Hollywood schaltete sich dann Will Smith dazu. In dieser Verbindung könnte der Glaube ans pursuit of happiness tatsächlich einen afroamerikanischen Körper bekommen. HARALD FRICKE