Heute in Bremen : „Oft zu spät geerntet“
Niedersachsens Spargelbauern treffen sich in Bremen
taz: Herr Paul, auf der Fachmesse „interaspa“ ist auch die Agentur für Arbeit vertreten. Mit einer Beschwerdestelle?
Dietrich Paul, Vorsitzender der Vereinigung der Spargelbauern in Niedersachsen: Nein, das würde ich nicht sagen. Aber mit der im letzten Jahr eingeführten Erntehelfer-Regelung kann es so nicht weitergehen. Wir müssen gezielt Lösungen für einzelne Betriebe finden. Wir hoffen auf fruchtbare Dialoge.
Nach der so genannten Eckpunkteregelung müssen 20 Prozent der SaisonhelferInnen deutsche Arbeitslose sein. Was haben Sie dagegen?
Wir hatten im letzten Jahr deswegen Umsatzeinbußen in Millionenhöhe. Oft wurde zu spät geerntet, und die Ernte war dadurch mangelhaft. Ich habe ehrlich gesagt die Faxen dicke. Wir wollen mit den Leuten zusammenarbeiten, die wir uns aussuchen. Es macht keinen Sinn, Leute aus völlig fremden Arbeitskontexten einzustellen. Zum Beispiel einen Arbeitslosen, der vorher Buchhalter war – das geht nicht.
Wen bevorzugen Sie?
Die meisten unserer Kräfte kommen aus Polen und Rumänien. Aber diese Zusammenarbeit hat sich seit dem EU-Beitritt Polens verschlechtert. Die Bundesregierung hat durch die Regelung, dass die Freizügigkeit auf dem Arbeitsmarkt die ersten sieben Jahre eingeschränkt ist, einiges kaputt gemacht. Viele Polen gehen jetzt nach England zum Arbeiten.
Was erhoffen Sie sich von der Messe?
Sie soll vor allem Anbauer informieren und ein Forum für neue Wege der Direktvermarktung bieten – aber ich habe auch nichts gegen fachfremde Besucher. Interv.: N. K. Leonhardt