heute in Bremen
: „Für bewegtes Publikum gemacht“

Das Viertel bekommt seine eigene Soap

taz: Frau Müller, lesen Sie lieber von Papier oder vom Bildschirm?

Heike Müller, Projektleiterin „Viertel vor Zwölf“, Literaturhaus Bremen: Lieber von Papier.

Aber heute Abend laden Sie zum Open-Air-Lesen auf den Ziegenmarkt – von Text, projiziert auf die Hausleinwand.

Das ist ein literarisch-mediales Experiment. Wir wollen in den öffentlichen Raum intervenieren und sehen, was passiert, wenn Ihnen die Sätze entgegenkommen. Das ist eine ganz neue Form der Literaturvermittlung, die wir da ausprobieren. Klassische Lesungen gibt es schon genug.

Das Viertel schmort sowieso schon im eigenen Saft. Wozu braucht es da noch eine Soap?

Weil es gerade hier interessant ist, Figuren zu entwickeln. Plastische Figuren, die so auch hier leben könnten. Die erkennt jeder. Dennoch geht es in erster Linie um ihre Charaktere und Lebenswelten – und die haben mit dem Viertel wenig zu tun. Das ist also nicht selbstreferenziell.

Und welches Malheur passiert den Figuren?

Sie werden ihr eigenes Porträt auf Plakaten im Viertel entdecken. Und keiner weiß, wer der mysteriöse Plakatmaler ist und was seine Intention. Aber ich will jetzt nicht verraten, wie das ausgeht.

Jede Folge dauert 15 Minuten. Was passiert danach?

Danach können Sie stehen bleiben oder einfach weitergehen. Die Sprache ist sehr reduziert, es sind kurze Texte. Das ist für bewegtes Publikum gemacht.

Interview: SIM

Soap-Start 19 Uhr, Ziegenmarkt, weitere Folgen immer dienstags und donnerstags um 19.30 Uhr, mit Wiederholung bis zum Morgengrauen. Verpasste Folgen: www.literaturhaus-bremen.de