Tausende gegen Israel

PROTEST Mit bis zu 8.000 Teilnehmenden rechnen die OrganisatorInnen einer Demo gegen die israelische Militäroffensive. Sie wollen friedlich protestieren

„Ich kann verstehen das alle zurzeit mit Wut und Hass gefüllt sind“

Ein Organisator der Demonstration

Rund 200 Menschen, unter ihnen auch Bremens Ex-Bürgermeister Henning Scherf (SPD), haben friedlich gegen Antisemitismus infolge des eskalierenden Nahost-Konflikts demonstriert. 6.000 bis 8.000 TeilnehmerInnen erwarten dagegen die OrganisatorInnen einer Demo am heutigen Mittwoch für „Frieden und Gerechtigkeit in Palästina“. Eine Polizeisprecherin sagte, sie halte 2.500 bis 3.000 Personen für realistischer. Allerdings hatten bei den schweren Angriffen Israels auf die Hamas im Gazastreifen vor fünf Jahren 7.000 Menschen an einer ähnlichen Demonstration teilgenommen. Zu der heutigen wird in einem Internet-Video in mehreren Sprachen aufgerufen.

Dort heißt es: „Es werden nur Palästina-Fahnen mitgeführt!!“. Das ist vor allem eine Botschaft an alle, die eine Hamas-Flagge schwingen wollen. Ein Hinweis auf die Verantwortung der Terrororganisation für den Krieg im Gaza-Streifen, die Opfer und desolate Lage der Zivilbevölkerung fehlt allerdings. Nur ein Satz erwähnt den Grund Israels für sein Vorgehen: „Die Raketenbeschüsse nach Israel müssen für immer eingestellt werden.“

Eine am Montagabend verbreitete Pressemitteilung im Namen von unter anderem der Palästinensischen Gemeinde Bremens und der „Montagswache für den Frieden Bremen“ listet „300 tote, rund 2.000 verletzte, mehr als 500 gefangene Palästinenser“ auf. Und: „Während Israel kaum Verluste (ein Toter) und Zerstörungen zu beklagen hat, wurden in Gaza mittlerweile 1.240 Häuser, mehrere Kliniken, Moscheen und eine Behinderteneinrichtung zerstört.“ Nachrichtenagenturen hatten da bereits gemeldet, dass 25 israelische Soldaten und zwei Zivilisten getötet worden seien, die palästinensische Opferzahl wird mit 550 Toten angegeben. Die Deutsch-Israelische Gesellschaft teilte gestern mit: „Jeder Verletzte, jeder Tote ist einer zu viel.“

In Beiträgen auf Facebook bitten die OrganisatorInnen um einen friedlichen Demoverlauf und warnen vor spontanen unangemeldeten Demonstrationen. „Ich kann verstehen das alle zurzeit mit Wut und Hass gefüllt sind, aber wir können nicht einfach etwas starten ohne zu planen“, schreibt einer der Anmelder. „Wir kriegen dadurch schon ein schlechtes Bild, weil ihr Probleme mit der Polizei bekommen werdet, und wir dann eventuell Probleme mit dem Stadtamt Bremen bekommen.“

Bei einer Palästina-Demo am 12. Juli im Viertel war ein 28-Jähriger bewusstlos geschlagen worden. Er befindet sich noch immer in Lebensgefahr. Er hatte einem taz-Redakteur helfen wollen, der von Demonstranten angegriffen worden war.

Ein Sprecher des Bremer Friedensforums distanzierte sich auf Nachfrage der taz von dieser Demonstration. Auch sei keine der anderen Gruppen oder Personen, die den heutigen Protestmarsch organisieren, daran beteiligt gewesen.  EIB

Demo: 17 Uhr, Bahnhofsvorplatz