Wochenübersicht: Musik : Meike Jansen hört auf den Sound der Stadt
Ob ESG in der Maria oder Bardo Pond im Festsaal, die letzte Zeit gab reichlich Anlass, zumindest die persönliche Musikgeschichtsschreibung nachzubessern. Nur, wie geht’s weiter? Eine irre Sause steht jedenfalls heute auf dem Plan, wenn Candie Hank alias Patrick Catani sein neues Album „Groucho Running“ (Sonig) abfeiert. Mit 16 Jahren zum Gabba-Wunderkind ernannt und Remixe für Mouse On Mars gebastelt, lizenzierte das Beastie Boys Label 1997 Cattanis und Gina V.D’Orios (Cobra Killer) EC80R. Und so ging es im Affenzahn weiter. Heute sind Catanis Klänge in Galerien, etwa bei Installationen von Nina Fischer & Maroan el Sani, wie im pumpenden Nachtleben zu hören. Zu den nervös krachenden Beats schwanken die wogenden Hüften hinterher – Russendisko meets Atari Teenage Riot mit fettem Wumps. Etwas ruhiger wird es morgen mit Nicholas Bussmann und dem Ausnahmeschlagzeuger Martin Brandlmayer zugehen, den man noch von Radian kennen kann: Elektronika Jazz vom Feinsten wird erwartet. Anschließend lädt Party Arty Dikatator Yaneq ein, der die Ceebrolisticsc aus Helsinki einfliegen lässt. Ihre dubbigen Beats bilden einen charmanten Kontrast zum künstlichen Schneegewirbel, der die warmen Sounds einhüllt. Aber zurück zur Geschichtsschreibung: Am Dienstag feiert Manuel Göttsching im Berghain das 25-jährige Jubiläum seines wegweisenden „E2-E4“-Albums. Wem das nichts sagt, kann Dienstag in der taz ausführlich nachlesen, was sich genau dahinter verbirgt. Tickets aber schon mal jetzt besorgen, könnte ansonsten eng werden. Das wird es auch, wenn Wladimir Kaminer am kommenden Freitag seinen eigenen Club u. a. mit Electronic Disco Gipsy Noise und einem DJ namens Borat eröffnet. Russendisko und Kasachenpop: Also, Gelenke ölen und rein ins Vergnügen!