Bremische Wohnungs-Ware im Verkehr : Heuschrecken spielen Monopoly
Private können Wohnungen besser bewirtschaften als die öffentliche Hand – mit diesem Argument hat die große Koalition aus SPD und CDU 1997 zwei kommunale Wohnungsbaugesellschaft verkauft. Fortan finanzierten die Gewinne aus der Vermietung der Bremer Wohnungen die Verluste von Wohnungen in Duisburg und Chemnitz.
Kommentar von ARMIN SIMON
Wenig später saß der Bremerhavener Immobilien-Spekulant Karl Ehlerding, dessen Firma WCM die Beamtenbaugesellschaft aufgekauft hatte, im Aufsichtsrat der RSE, die die Bremische übernommen hatte. WCM kaufte die RSE, spendete Millionen an Kohls CDU, durfte sich auch noch Eisenbahnerwohnungen einverleiben. Wirtschafts-Gazetten schmähten ihn nach Aktien-Höhenflügen schließlich als „waidwund“ und „insolvenzgefährdet“.
Die „Rettung“ für Ehlerding nahte Ende 2004, für die MieterInnen begann das große Monopoly: Der US-Kapitalfonds Blackstone kaufte alles auf. Offenbar hat er die Lust an den Wohnungen verloren, nach gut zwei Jahren verkauft er wieder. Das Monopoly geht weiter.
Vor zwanzig Jahren hat ein Bremer Sozialdemokrat einmal ein Buch geschrieben mit dem Titel: Wohnung darf nicht Ware sein. Das sollten die heutigen SPD-Politiker mal lesen!