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Archiv-Artikel

„Mal auf neue Ideen kommen“

MESSE Weiterbildung Hamburg lädt am 18. September zum 5. Hamburger Bildungskiez. Geschäftsstellenleiterin Undine Gustavus zur Frage, warum lebenslanges Lernen Pflicht ist

Undine Gustavus

■ 42, ist Erziehungswissenschaftlerin und Leiterin der Geschäftsstelle von Weiterbildung Hamburg e.V.

taz: Frau Gustavus, der Verein Weiterbildung Hamburg lädt am 18. September zum 5. Hamburger Bildungskiez. Sie werben mit dem Satz „lebenslanges Lernen ist zur Pflicht geworden“. Wer soll sich angesprochen fühlen?

Undine Gustavus: Im Prinzip jeder. Es gibt heute keinen Beruf mehr, im dem man einmal eine Ausbildung macht und dies bis zum Ende des Berufslebens reicht. Man braucht zum Beispiel Zusatzqualifikationen, wenn man neue Aufgaben wie Personalführung übernimmt. Oder im Handwerk, wenn neue Techniken eingeführt werden. Oder wenn Menschen von sich aus sagen, ich möchte etwas Neues erreichen.

Wie merke ich, dass ich Weiterbildung brauche?

Es gibt viele Unternehmen, die achten darauf, dass ihre Mitarbeiter regelmäßig an Weiterbildungen teilnehmen. Zum Beispiel in der Hafenlogistik gibt es bestimme Sicherheitstrainings, die erforderlich sind. Das wird vom Arbeitgeber organisiert. Psychologen machen nach dem Studium oft therapeutische Zusatzqualifikationen. Auch für Erzieher ist dies mittlerweile Pflicht. Sie müssen sich qualifizieren, um dem Bildungsanspruch in der Kita gerecht zu werden. Sie müssen wissen, wie Wildpflanzen heißen und wie erneuerbare Energie gewonnen wird. Es kann aber auch sein, dass Sie selber feststellen, Sie möchten weiter kommen. Zum Beispiel nicht mehr im Pflegedienst tätig sein, was körperlich anstrengend ist, sondern in die Pflegedienstleitung gehen.

Wer bezahlt die Weiterbildung?

Das ist unterschiedlich. Firmen übernehmen das in der Regel für ihre Mitarbeiter. Wenn ich arbeitslos bin, übernimmt das die Arbeitsagentur. Es gibt Bereiche, wo es sich anbietet, als Teilnehmer selber dafür aufzukommen. Dafür gibt es in begrenztem Umfang eine staatliche Förderung.

Es gibt in Hamburg weit über 200 Anbieter. Wie weiß ich, ob ich Weiterbildung wirklich brauche und was das richtige ist?

In Hamburg gibt es die zentrale Beratungsstelle „Weiterbildung Hamburg Service und Beratung“ (WHSB) am Steindamm, die von der Stadt bezahlt wird. Dort können Bürger jederzeit hingehen und unabhängig beraten werden. Die WHSB bietet auch in den Stadtteilen vor Ort Beratung an in Bücherhallen und Bürgerzentren.

Und was erwartet nun den Besucher des Bildungskiez?

Bei der Bildungsmesse treffen Sie auf 36 Anbieter mit einem sehr breit gestreuten Angebot von Weiterbildung. Es richtet sich in erster Linie an Menschen, die bereits eine Berufsausbildung haben und sich fortbilden wollen. Sie können einfach hingehen und gucken, ob Sie auf neue Ideen kommen. Sie können auch ihre Bewerbung von Profis checken lassen oder ein virtuelles Klassenzimmer erleben. Wir haben diesmal die Messe extra bis in den Abend geöffnet, weil wir auch Berufstätigen den Besuch ermöglichen wollen.

INTERVIEW: KAIJA KUTTER

5. Hamburger Bildungskiez, Museum der Arbeit, 18. September, 13 bis 19 Uhr, Eintritt frei